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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen
Autoren: Jason Dark
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Elena trotz ihrer Angst erkannte.
    So sah eine Eieruhr oder ein Stundenglas aus… Sie zwinkerte mit den Augen. Sie brannten noch immer. Vielleicht hatte sie sich auch getäuscht, denn eine Erklärung dafür fand sie nicht. Wie konnte aus einem normalen Boden so etwas werden?
    Das wollte ihr nicht in den Kopf!
    Wieder durchlief ein Schütteln den Boden. Erst nur ein kurzer Stoß, dann ein heftiger, und plötzlich veränderte sich auch die Oberfläche, denn sie verlor an Härte. Elena wollte es kaum glauben, aber der Boden zog sie an, wie ein Stück Sumpf oder Moor. Er zerrte sie hinein!
    Sie stand da, schaute auf ihre Schuhe, die durch die Lichtbrechung eine ungewöhnlich Form bekommen hatten, und sie bekam mit, wie eine unheimliche und nicht erklärbare Kraft an ihrem Körper zerrte und sie noch stärker in diesen gläsernen Gegenstand hineinriß. Was war mit ihren Füßen los?
    Sie sah sie, aber sie sah sie trotzdem nicht, denn dort befand sich ein Gegenstand, der wie eine lange, schwarze Zunge dem schmalen Durchlaß entgegenkam.
    Schwarz wie Teer…
    Wieder dachte sie an die verfluchte Farbe Schwarz. Man hatte sie damals gewarnt. Jetzt war sie zu ihrem Schicksal geworden. Elena wollte es noch immer nicht glauben. Es war einfach zu phantastisch, und erst jetzt kam sie dazu, ihre Beine zu bekommen. Sie konterte mit einem Gegensog. Ohne Erfolg. Der andere war zu mächtig, und er zerrte sie immer tiefer, denn ihre Waden steckten bereits zu fest. Dann sah sie es rinnen.
    Dunkel, ölig, so wie dünnflüssiger Teer tropfte das, was von ihren Füßen und Beinen zurückgeblieben war, in die Tiefe und klatschte auf den Boden des Stundenglases, wo es sich zu einer breiten Lache ausbreitete.
    Das genaue Erkennen, das exakte Wissen um ihr Schicksal schwemmte die Panik in ihr hoch.
    Elena Parker schrie!
    Sie schrie wie noch nie in ihrem Leben, während sie ständig tiefer in das Stundenglas hineingezerrt wurde. Die Arme hatte sie in die Höhe gerissen, von ihrem Unterkörper spürte sie überhaupt nichts mehr. Nicht einmal ein Brennen, kein Gefühl.
    Der unheimliche Vorgang ließ sich nicht bremsen, sosehr Elena auch mit den Armen um sich schlug, die Hände bewegte und vergeblich nach einer Rettung tastete.
    Es gab kein Pardon!
    Bis zur Brust war sie in dieses teuflische Glas eingesunken. Auch hier spürte sie den gewaltigen Druck, der ihr den Atem nahm. Sie sah gleichzeitig, wie sich ihr Körper allmählich auflöste und auch den oberen Teil erfaßte.
    Nach unten tropfte eine schwarze, teerartige Masse. Noch hatte sie ihren Mund weit aufgerissen, sie konnte rufen, schreien. Irgendwann verschluckte sie sich am eigenen Speichel, aus dem verzweifelten Brüllen nach Hilfe wurde ein Röcheln.
    Da öffneten sich die vier Türen.
    Zugleich wurden sie nach innen gezogen, ohne daß Elena erkannt hätte, wer sich dafür verantwortlich zeigte.
    Sie blieben nur spaltbreit offen. Dahinter aber lauerte etwas, denn Elena nahm als letztes in ihrem Leben ein leises, widerlich klingendes und auch gespensterhaftes Lachen wahr.
    Dann hatte das Stundenglas sie verschluckt und beendete sein grausames Werk…
    ***
    Als ich aus dem Wagen stieg, erwischte mich die Bö, als wollte sie mich von den Beinen reißen. Ohne daß ich es wollte, wurde ich gedreht und landete mit dem Rücken an der Fondseite des Rover. Der Wind durchfuhr meine Jacke und ließ den Stoff knattern. Nur mit Mühe bekam ich die Tür zu und tat das, was wohl alle Engländer in diesen Tagen machten.
    Ich fluchte über den Orkan!
    Es war der vierte in diesem Jahr. Mit verheerender Wucht war er über die Insel hergefallen. Seine Zerstörungen gingen in die Milliarden, ganz abgesehen von den zahlreichen Menschenleben, die die Orkane bereits gekostet hatten.
    Mir kam es vor, als wollte die Natur den Menschen einen Denkzettel verpassen.
    Ich wunderte mich nur, daß auf diesem kleinen Platz, wo der Wanderzirkus sein Winterquartier gefunden hatte, noch alles stand. Ein Zelt war nicht aufgebaut worden. Die Menschen lebten in ihren Wagen, die sie, wie damals die alten Pioniere, zu einem Kreis zusammengefahren hatten. So bekamen sie einigermaßen Schutz. Zudem standen sie im Schatten einer hohen Betonmauer, die das Gelände zum eigentlichen Industriegebiet hin abschirmte. Von den Zirkusleuten sah ich keinen. Wer bei diesem Wetter den schützenden Wagen freiwillig verließ, war selbst daran schuld. Ich aber hatte einen Job zu erledigen und wollte eine Frau besuchen, die mir nur vom Namen her
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