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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen
Autoren: Jason Dark
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dieses Experten verlassen.
    Wieder meldete sich das Telefon. Diesmal war es Rita Wilson, die mit vorsichtiger Stimme fragte, ob ich ein Ergebnis bekommen hätte.
    »Das habe ich in der Tat, Rita!«
    Gespanntes Schweigen. Ich wartete noch etwas ab und bereitete sie schonend auf die gesamte Wahrheit vor. Danach stand mir selbst der Schweiß auf der Stirn.
    »Nein!« keuchte sie, »nein…«
    Ich ließ Rita in Ruhe, starrte aus dem Fenster und hörte die Frage, ob sich der Wissenschaftler nicht geirrt hatte.
    »Nie, ich lege für ihn so gut wie meine Hand ins Feuer. Er ist keinem Irrtum erlegen.«
    »Ein Mensch!« keuchte Rita. »Es ist tatsächlich ein Mensch gewesen. Wer? Wissen Sie das?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Sorry, es war eine dumme Frage. Ich bin völlig durcheinander.«
    »Das ist verständlich. Wir müssen uns nur fragen, Rita, wie es weitergehen soll.«
    »Wir?«
    »Ja, Sie könnten mir helfen. Sic waren mit Dora gut befreundet. Wir müssen über sie nachdenken. Dann finden wir möglicherweise eine Spur.«
    »Ich wüßte nicht, wie ich das machen sollte…«
    »Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, aber nicht am Telefon. Ich werde zu Ihnen kommen.«
    »Wann? Jetzt?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Gut, Mr. Sinclair, ich erwarte Sie!«
    Das Gefäß nahm ich nicht mit und gab es bei Dr. Slide ab, der es in einen temperierten Schrank stellte und mir bei der Aufklärung des Falls alles Gute wünschte.
    »Danke, das kann ich brauchen…«
    Rita Wilson hatte sich umgezogen. Sie trug einen bequemen Hosenanzug aus dunkelrotem Chintz, der matt schimmerte. Auf die blasse Haut hatte sie etwas Rouge gelegt und die Haarflut zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Draußen stürmte es noch immer, jetzt begleitet von einem kalten, klatschenden Schneeregen. Ich hatte die Tür des Wohnwagens wieder schnell zugedrückt, so daß wir geschützt standen.
    »Wo haben Sie die Masse, Mr. Sinclair?«
    »Nicht dabei. Ich überließ sie den Wissenschaftlern. Dort ist sie gut aufgehoben.«
    »Ich hätte sie auch nicht mehr sehen wollen.«
    »Gut, Rita, kommen wir zur Sache.«
    »Zu welcher?«
    Ich hatte mich gesetzt. »Was wissen Sie alles über Dora? Oder soll ich noch andere Kollegen von Ihnen fragen?«
    »Nein, auf keinen Fall. Die können Ihnen nicht viel sagen. Die wissen gar nichts.«
    »Dann waren Sie allein ihre Vertraute?«
    »Richtig.«
    »Erzählen Sie. Was hat Dora Ihnen anvertraut? Hat sie von ihrer Vergangenheit gesprochen?«
    »Selten.«
    »Gab es da einen gewissen Punkt?« Rita Wilson starrte zu Boden. »Ich habe keine Ahnung, ich weiß nur, daß Dora nicht allein war.«
    »Hat sie geheiratet?«
    »Nein, das nicht gerade. Sie hat mal mit ihrer Verwandtschaft zusammengelebt, bevor sie sich davon trennte und sich unserem kleinen Zirkus anschloß.«
    »Was waren das für Verwandte?«
    Rita hob die Schultern. Zeitlupenhaft nahm sie auf der Bank Platz. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Sinclair. Ich weiß nur, daß Dora mit diesen Menschen nicht sehr gut auskam. In einer stillen Stunde hat sie mir davon berichtet.«
    »Schön. Sie erinnern sich nicht zufällig an die Namen?«
    »Nein, um Himmels willen, die nannte Dora nie. Sie war in manchen Punkten mehr als verschlossen.«
    »Was gab es noch in ihrer Vergangenheit, an das Sie sich erinnern können?«
    Rita Wilson schob die Unterlippe vor. »Wenn Sie mich so direkt fragen, können Sie keine Antwort darauf bekommen, Mr. Sinclair. Es ist alles zu vage.«
    »Woher stammte sie?«
    »Aus Europa.«
    Ich mußte lachen. »Eine gute Antwort. Sosehr ich für das Vereinigte Europa bin, Dora muß einer Nationalität angehört haben.«
    »Sie liebte Frankreich.«
    »Schön. Ist sie von dort gekommen?«
    »Das kann durchaus sein.«
    Wir drehten uns im Kreis. Rita wußte nichts oder wollte nichts wissen, obgleich sie mir nicht den Eindruck einer Frau machte, die mich hier anlog.
    »Gibt es denn keine Spuren? Wie war das nach ihrem Tod? Hat man den Wohnwagen ausgeräumt, ihn durchsucht?«
    »Schon.« Sie nickte. »Doras Sachen wurden aufgeteilt. Die Möbel sind ja nicht schlecht gewesen.«
    »Haben Sie auch etwas bekommen?«
    »Ja.«
    »Was, bitte?«
    »Ich habe noch nicht nachgesehen. Wichtig waren ihre letzten Worte…«
    »Moment mal, Rita. Wenn Sie gewisse Dinge an sich genommen haben, müssen Sie doch gewußt haben, was es gewesen ist?«
    »Ich war vor einigen Tagen wie in Trance. Ich habe einige Sachen eingepackt und sie in eine Kiste getan.«
    »Wo steht die?«
    »Hier im
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