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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen
Autoren: Jason Dark
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der Mensch ist einmal eine Frau gewesen, das haben wir durch unsere Laser-Analyse feststellen können. Ein Mensch wurde zu dieser teerartigen Masse, Mr. Sinclair.«
    »Und wodurch, Doc?«
    Slide lächelte ein wenig schief. »Ist es nicht Ihr Job, dies herauszufinden?«
    »Schon. Nur wäre ich für einen kleinen Tip oder Hinweis sehr dankbar.«
    »Das kann ich nicht.«
    Ich runzelte die Stirn. »Haben Sie keinen Verdacht, wie es geschehen sein könnte?«
    »Nein.«
    »Hat man diesen Menschen verbrannt?«
    »Keine Spur.«
    »Aber er roch, wie ich fand.«
    »Ja, nach Moder. Mir und den Kollegen kam es vor, als wäre er innerhalb von fünf Minuten verfault und verwest. Das ist leider so, Mr. Sinclair. Mit etwas anderem kann ich Ihnen nicht dienen.«
    Ich nickte ihm zu und starrte ins Leere. Da hatte mir die tote Dora ein verdammt großes Problem auf den Hals geladen. Wenn die Behauptungen des Wissenschaftlers stimmten, war es wahrscheinlich meine Aufgabe, dem Fall nachzugehen, denn es konnte durchaus Schwarze Magie eine Rolle spielen.
    »Sonst haben Sie nichts herausgefunden, Doc?«
    »Nein. Ich weiß mir keinen Rat. Es ist mir nicht bekannt, wie so etwas möglich sein kann. Wir haben geforscht, ich kann Ihnen nur mitteilen, daß dieser Rest«, er deutete mit der Fingerspitze mehrmals auf das Glas, »eine Frau gewesen ist.«
    »Die sich dann veränderte«, flüsterte ich.
    »Genau.«
    »Was kann der Grund sein?«
    Der Mann mit dem akademischen Doppeltitel schielte mich über das Beweisstück hinweg an. »Ist es nicht Ihre Aufgabe, dies herauszufinden?«
    »Schon«, gab ich ihm recht. »Nur habe ich damit gerechnet, daß Sie mir einen kleinen Hinweis hätten geben können.«
    »Das kann ich nicht. Sehen Sie mal, wir können Ihnen sagen, daß diese Masse einmal ein Mensch gewesen ist. Wie dieser Mensch so geworden ist und was die Gründe dafür waren, das kann ich Ihnen leider nicht mitteilen, Mr. Sinclair. Da stehen meine Kollegen und ich vor einem ungelösten Rätsel.«
    »Scheint mir auch so.«
    »Jedenfalls ist diese Frau nicht verbrannt worden. Sie hat sich einfach aufgelöst, so daß eben nur dieser Rest zurückblieb. Es gibt auch keine Spuren, was das Gebiß angeht, wir haben nicht einmal Reste einer Kleidung entdecken können, nur eben die Masse.«
    »Die woraus besteht?«
    »Aus Knochen, aus Haut, aus dem, was einmal ein Mensch gewesen ist, Mr. Sinclair.«
    Nach dieser Antwort fuhr es mir kalt den Rücken hinab. Die Gänsehaut wollte auch nicht weichen. Dr. Slide stand vor einem Rätsel, ich ebenfalls, obwohl mir der Mann schon sehr geholfen hatte. Ich wäre sonst nie auf den Gedanken gekommen, es mit den Resten einer Leiche zu tun zu haben.
    Der Wissenschaftler hob die Schultern. »Es tut mir leid, Mr. Sinclair, daß ich Ihnen nicht mehr helfen konnte. Der große Rest ist Ihr Problem.«
    »Und wie.« Ich war sehr nachdenklich geworden, schaute zu, wie sich Dr. Slide erhob und mir über den Schreibtisch hinweg die Hand reichte.
    »Viel Glück, Mr. Sinclair.«
    »Danke.« Auch ich hatte mich erhoben.
    Dr. Slide verließ mit den federnden Schritten eines Sportlers das Büro und ließ mich ziemlich im Regen zurück. Nicht einmal eine Minute später traf Sir James ein. »Ich habe soeben Dr. Slide gesehen. Was hat die Analyse ergeben?«
    Ich berichtete es ihm.
    Sir James bekam große Augen. »Das… das kann doch nicht stimmen, John — oder?«
    »Doch, es ist wahr.«
    Er mußte sich setzen. »Einen Rat wußte Slide auch nicht?«
    »Nein, er ist der Wissenschaftler und hat seine Aufgabe erfüllt. Ich aber muß nach dem Motiv forschen.«
    »Und wo wollen Sie das tun?«
    »Das ist die Frage. Die Frau, die mir eine Antwort hätte geben können, ist tot. Herzschlag, wie ich hörte.«
    »Glauben Sie daran?«
    »Ich nehme es zunächst einmal hin.« Wieder starrte ich durch das Glas gegen die Masse. »Was kann dafür Sorge getragen haben, daß aus einem Menschen etwas Derartiges wird?«
    »Sehen Sie zu, John, daß Sie es herausbekommen.« Sir James schaute auf seine Uhr. »Sie müssen mich leider entschuldigen. Ich habe noch eine Verabredung.«
    »Okay, Sir.«
    Superintendent Powell war gegangen, ich blieb zurück. Schwer mit meinen Gedanken beschäftigt, ohne allerdings auch nur entfernt an eine Lösung heranzukommen. Wie hypnotisiert starrte ich durch die Außenwände gegen die schwarze Masse.
    War sie tatsächlich einmal ein Mensch gewesen? Kaum zu fassen, aber wenn Dr. Slide das sagte, mußte ich mich auf das Urteil
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