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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen
Autoren: Jason Dark
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Wagen.« Sie schlug sich gegen die Stirn. »Sorry, Mr. Sinclair, ich werde sie holen.«
    In der Zwischenzeit wartete ich. Sie ging dorthin, wo auch ihr Bett stand. Hinter dem Kopfende und von mir nicht einsehbar, stand das andere Erbe der Dora.
    Eine Holzkiste mit Deckel schleppte sie heran. Ich half ihr, wir stellten sie auf den Tisch. Das Schloß besaß eine Lasche, die nur eingerastet war. Ich klappte sie und anschließend den Deckel hoch. Was ich fand, war Geld. Verschiedene Währungen. Englische Pfund, Deutsche Mark und französische Franc. Die in der Überzahl.
    Ich ließ die Scheine durch die Finger gleiten. »Ihre Liebe zu Frankreich hatte sich auch bei der Verteilung des Geldes ausgedrückt, Rita.«
    Sie stand am Tisch und schaute achselzuckend in die offene Holzkiste. Etwas Schmuck fand ich auch. Ob echt oder nicht, konnte ich nicht entscheiden.
    Gemeinsam mit Rita Wilson kehrte ich das Unterste nach oben, bis ich den Brief fand, der nicht nur zugeklebt, sondern zusätzlich noch versiegelt war.
    Einen Adressaten gab es nicht.
    Ich hielt ihn hoch. »Können Sie damit etwas anfangen, Rita?«
    »Nein, nichts.«
    »Ich werde ihn öffnen.«
    »Tun Sie das.«
    Beim Zerbrechen des Siegels fielen die Krümel auf den Tisch, die ich wegblies. Dann zog ich den Brief aus dem Umschlag. Das Papier war ziemlich dick und besaß einen Stich ins Gelbe. Ich faltete ihn auf, las zuerst leise, dann lauter vor. »Hören Sie genau zu, Rita, das kann nicht nur die Spur sein, das ist sie.« Jetzt zitierte ich:
    »Wer immer diesen Brief findet — ich hoffe, daß er in gute Hände fällt —, den möchte ich vor den teuflischen Vier warnen, die den Höllenschlamm beherrschen. Ich habe damals fliehen müssen, bevor sie mich vernichten konnten. Ich habe lange geschwiegen, zu lange, bis ich es leid war und eine Frau engagierte, die als Detektivin arbeitete. Sie schickte ich zu ihnen in das Haus, ich setzte Vertrauen in sie, aber sie schaffte es nicht. Der Höllenschlamm war stärker. Er vernichtete sie, und wie zum Hohn schickten mir die teuflischen Vier die Reste. Sie waren sich ihrer Lage sehr sicher. Ich habe Angst gespürt und mich deshalb an John Sinclair gewandt. Ich hoffe, daß er noch etwas retten kann, bevor der Höllenschlamm die große Vernichtung beginnt. Wer immer diesen Brief liest, sollte an Frankreich und an das Cap de la maison denken. Es ist die Spur, nur sie zählt. Gott sei uns allen gnädig.«
    Ich ließ den Brief sinken und schaute Rita Wilson an. Sie saß da wie ein Schulmädchen, die Hände in den Schoß gelegt. Dabei zwinkerte sie, so fahrig war sie.
    »Nein«, flüsterte sie, »das darf nicht wahr sein.«
    »Sie wissen mehr?«
    Es war zu sehen, wie sie Luft holte. »Ich weiß nicht mehr, Mr. Sinclair, aber tief in der Schublade meiner Erinnerung ist etwas hervorgebrochen. Frankreich, die Liebe zu Frankreich, das Cap de la maison in der Bretagne.«
    »Das kennen Sie?«
    »Nein, nicht persönlich, aber sie hat einmal davon gesprochen oder sich versprochen, als sie von einem Haus redete, in dem das Böse beheimatet wäre.«
    »Wer wohnt dort?«
    Aus großen Augen schaute mich Rita an. »Wenn ich das wüßte, wäre mir wohler.«
    »Hat Dora davon nie gesprochen?«
    »Nein, nein. Da war sie sehr verschlossen.«
    Ich nickte und legte den Brief wieder in die Kiste. Es war die zweite Spur in diesem verflixten Fall, und ich wollte sie besser nutzen als die erste, weil sie eben konkreter war.
    »Ihrem Gesicht kann ich ablesen, Mr. Sinclair, was Sie jetzt vorhaben. Sie möchten hin, nicht?«
    »Richtig, Rita. Nur muß ich das Haus zunächst einmal finden. Die Bretagne ist groß.«
    »Das stimmt allerdings. Ich wüßte nicht, wie ich das anfangen soll.«
    Ich lächelte sie an. »Wozu gibt es Computer und einen grenzüberschreitenden Informationsaustausch? Das wird schon alles in die Reihe kommen, davon bin ich überzeugt.«
    »Und Sie wollen da wirklich hin?«
    »Wenn ich mehr über das Cap de la maison weiß, auf alle Fälle. Mich hat schon immer alles interessiert, was mit der Hölle zusammenhing, auch wenn es nur Schlamm war.«
    Rita nickte, wich meinem Blick aber aus, als ich sie anschaute. Sie kam mir vor, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. Ich sprach sie direkt darauf an.
    »Ja, Sie haben recht. Sie brauchen nicht erst zu fahnden. Ich habe über das Haus gehört.«
    »Das sagen Sie mir jetzt erst?«
    »Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich weiß sogar, wo es liegt. Ich möchte Sie noch um etwas
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