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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zurückkehren, aber er wußte, daß er nie wieder vollkommen allein sein würde.
     
    Heather und Ewen, die gemeinsam Nachtdienst im Hospital machten, sahen die rote Sonne am wolkenlosen Himmel aufgehen. Mit verschlungenen Armen wurden sie aus ihrer stillen ekstatischen Betrachtung des Himmels (tausend rubinrote Funken, der strahlende Ansturm von Licht, das die Dunkelheit zurücktrieb) durch einen Schrei hinter ihnen gerissen, ein schrilles, stöhnendes Jaulen vor Schmerz und Entsetzen.
    Ein Mädchen stürmte aus ihrem Bett an ihnen vorbei, in Panik geraten durch den plötzlichen Schmerz, das strömende Blut. Ewen hob sie hoch und legte sie nieder, indem er all seine Kraft und Ruhe aufbot und versuchte, die Vernunft zu fokussieren (du kannst die Oberhand darüber gewinnen! Kämpfe! Versuche!), hielt aber mitten im Tun inne, gestoppt durch das, was er in ihren verängstigten Augen sah. Heather berührte ihn mitleidig.
    »Nein«, sagte sie, »du brauchst es nicht zu versuchen.«
    »O Gott, Heather, ich kann nicht, nicht so, ich kann es nicht ertragen… « Die Augen des Mädchens waren weit und entsetzt. »Kannst du mir nicht helfen?« bettelte sie. »Oh, hilf mir, bitte, hilf mir… «
    Heather kniete sich hin und nahm das Mädchen in ihre Arme. »Nein, Schatz«, sagte sie sanft. »Nein, wir können dir nicht helfen, du wirst sterben. Habe keine Angst, Lauraliebling, es wird sehr schnell gehen, und wir werden bei dir sein. Weine nicht, Liebling, weine nicht, es gibt nichts zu fürchten.« Sie hielt das Mädchen fest in ihren Armen, murmelte ihr zu, tröstete sie, jedes bißchen Furcht spürend und mit der Stärke ihrer Beziehung besänftigend, bis das Mädchen ruhig und friedlich an ihrer Schulter lag. Sie hielten sie so, mit ihr weinend, bis sie zu atmen aufhörte; dann legten sie sie sanft auf das Bett, bedeckten sie mit einem Laken und gingen kummervoll Hand in Hand in den Sonnenaufgang hinaus und weinten um sie.
     
    Captain Leicester sah die Sonne aufgehen und rieb seine müden Augen. Er hatte seine Augen nicht von der Konsole des Computers genommen und über die einzige Hoffnung gewacht, diese Welt vor der Barbarei zu retten. Einmal, kurz vor der Morgendämmerung, hatte er gemeint, Camillas Stimme von der Tür her nach ihm rufen zu hören, aber es war bestimmt Einbildung.
    (Einmal hatte sie an seinem Traum teilgehabt. Was war geschehen?) Jetzt, in einem seltsamen unbehaglichen Halbschlummer, in Halbtrance, beobachtete er eine Prozession von seltsamen Kreaturen durch seinen Geist, nicht ganz Menschen, die fremde Sternenschiffe in den roten Himmel dieser Welt steigen ließen und Jahrhunderte später zurückkehrten. (Was hatten sie gesucht in der Welt jenseits der Sterne? Warum hatten sie es nicht gefunden?)
    Konnte die Suche am Ende endlos sein oder sogar zu einem vollen Kreis werden und an ihrem Anfang enden? Aber wir haben etwas, um darauf aufzubauen, die Geschichte einer Welt.
    Einer anderen Welt. Nicht dieser.
    Gibt es Antworten von einer anderen Welt, die auf diese passen?
    Er sagte sich wütend, daß Wissen Wissen war, daß Wissen Macht war und sie retten konnte…
    … oder vernichten. Werden sie nach dem letzten Kampf ums Überleben nicht alte Antworten suchen, zubereitet für sie aus der Vergangenheit, und versuchen, die hoffnungslose Geschichte der Erde nachzubilden, hier auf einer Welt mit einer zerbrechlicheren Lebenskette? Angenommen, sie kommen eines Tages zu dem Glauben, dem ich einige Zeit anhing, daß der Computer wirklich alle Antworten hat?
    Hat er sie denn nicht?
    Er stand auf und ging zur Tür der Kuppel. Das mit Fensterläden versehene Fenster, schmal und hoch gemacht gegen die bittere Kälte, schwang bei seiner Berührung weit auf, und er sah hinaus auf den Sonnenaufgang und die fremde Sonne. Nicht meine. Aber ihre. Eines Tages werden sie seine Geheimnisse entschlüsseln.
    Mit meiner Hilfe. Mein eigenhändiger Kampf, für sie ein Erbe wahren Wissens zu bewahren, eine ganze Technologie, um sie zu den Sternen zurückzubringen.
    Er atmete tief und begann, stumm auf die Geräusche dieser Welt zu lauschen. Die Winde in den Bäumen und den Wäldern, das Murmeln der Bäche, die Tiere und Vögel, die ihr eigenes fremdartiges, geheimes Leben tief in den Wäldern lebten, die unbekannten Fremden, die ihre Nachkommen eines Tages kennen würden.
    Und sie würden keine Barbaren sein. Sie würden wissen. Wenn sie in Versuchung gerieten, eine Sackgasse der Technologie zu erforschen, würde die Antwort
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