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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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glauben möchtest. Warte, bis du Tatsachen vorliegen hast.«
    Sie fragte ihn ruhig: »Was würdest du als Beweis akzeptieren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ganz offen gesagt - es gibt nichts, was ich als Beweis akzeptieren würde. Wenn es mir zustieße, so würde ich mich einfach als verrückt und die Erfahrung meiner Sinne damit als wertlos bezeichnen.«
    Da dachte sie: Und wie ist das mit dem Willen, nicht zu glauben? Und wie kann man eine intellektuelle Integrität besitzen, wenn man eine ganze Reihe von Tatsachen als unmöglich verwirft, bevor man sie überhaupt prüft? Aber sie liebte den Captain, und die alten Gewohnheiten hatten Bestand. Vielleicht würde es irgendwann eine endgültige Auseinandersetzung geben, doch sie hoffte in stiller Verzweiflung, sie möge nicht zu bald kommen.
    Der nächtliche Regen fiel weiterhin, und es gab keine furchteinflößenden Winde des Wahnsinns mehr, doch die tragische Statistik, die Ewen Ross vorhergesehen hatte, mußte mit schrecklicher Unausweichlichkeit geschrieben werden. Von einhundertvierzehn Frauen hätten rund achtzig oder neunzig innerhalb von fünf Monaten schwanger werden sollen; achtundvierzig wurden es tatsächlich, und von diesen hatten zweiundzwanzig innerhalb von zwei Monaten eine Fehlgeburt. Camilla wußte, sie würde eine der Glücklichen sein, und sie war es; ihre Schwangerschaft verlief so ereignislos, daß es Zeiten gab, in denen sie sie völlig vergaß. Auch Judy hatte eine ereignislose Schwangerschaft. Das Mädchen aus der Hebriden-Kommune jedoch, Alanna, kam im sechsten Monat in die Wehen und gebar Zwillinge, die innerhalb weniger Sekunden nach der Entbindung starben. Camilla hatte wenig Kontakt mit den Mädchen aus der Kommune - bis auf die Schwangeren im Lazarett arbeiteten die meisten von ihnen auf New Skye -, doch als sie diese Nachricht hörte, durchfuhr sie etwas, das wie Schmerz war, und an jenem Abend suchte sie MacAran auf und blieb eine lange Zeit bei ihm; in wortloser Pein hielt sie sich an ihm fest - eine Pein, die sie weder erklären noch verstehen konnte. Schließlich sagte sie: »Rafe, kennst du ein Mädchen namens Fiona?«
    »Ja, ziemlich gut, ein hübscher Rotschopf drüben in New Skye. Aber keine Angst - du brauchst nicht eifersüchtig zu sein, Liebes, ich glaube, sie lebt momentan mit Lewis MacLeod zusammen. Warum?«
    »Du kennst viele Leute in New Skye, nicht wahr?«
    »Ja, ich war in letzter Zeit oft dort, warum? Ich habe immer geglaubt, du würdest sie für entsetzliche Barbaren halten«, sagte Rafe ein wenig rechtfertigend, »aber sie sind nette Leute, und ich mag ihre Lebensart. Ich bitte dich nicht, dich ihnen anzuschließen. Ich weiß, du würdest es nicht tun, und sie würden mich ohne eigene Frau nicht aufnehmen - sie versuchen, ihre Geschlechter ausgewogen zu halten, obwohl sie nicht heiraten; aber sie behandeln mich wie einen der Ihren.«
    Mit ungewöhnlicher Sanftheit sagte sie: »Ich bin sehr froh und ganz bestimmt nicht eifersüchtig. Aber ich würde Fiona gerne sehen - ich kann nicht erklären, warum. Könntest du mich zu einer ihrer Versammlungen mitnehmen?«
    »Du brauchst nichts zu erklären«, sagte er. »Sie geben ein Konzert, oh, nichts Formelles, aber darauf läuft es hinaus… heute abend, und jeder, der kommen will, ist willkommen. Wenn dir nach singen zumute ist, kannst du sogar mitmachen… wie ich es manchmal halte. Du kennst doch bestimmt ein paar alte spanische Lieder, oder? Es gibt da eine Art inoffizielles Projekt, so viele Lieder zu bewahren, wie dies nur irgend möglich ist.«
    »Ein anderes Mal wäre ich froh darüber… aber heute abend bin ich zu kurzatmig, um viel singen zu wollen«, sagte sie. »Vielleicht, nachdem das Baby geboren ist.« Sie drückte seine Hand, und MacAran empfand ein wildes Zerren der Eifersucht. Sie weiß, daß Fiona das Kind des Captains trägt, und deshalb will sie sie sehen. Deshalb ist sie auch nicht eifersüchtig; es könnte ihr nicht weniger bedeuten.
    Aber ich bin eifersüchtig. Andererseits… wäre es mir lieber, sie würde mich anlügen? Sie liebt mich doch, sie bekommt ein Kind von mir… was will ich denn mehr?
    Die Musik erklang, bevor sie die neue Gemeinschaftshalle auf dem Gelände der New-Skye-Farm erreichten, und Camilla sah in erschrockener Bestürzung zu MacAran auf. »Großer Gott, was ist das für ein höllischer Radau!«
    »Ich habe ganz vergessen, daß du keine Schottin bist, Liebes… magst du die Dudelsackmusik nicht? Moray und Dominick und ein paar
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