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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Lage versetzt, es mit weiteren Anstrengungen zu anderen Zeiten aufzunehmen. Sie ließ sich jetzt darin treiben und griff mit ihren Gedanken nach einer nur halb empfundenen Berührung, einer Berührung, die nur wie eine Erinnerung war. Sie glaubte sich zu drehen, auf den Winden zu treiben, die ihre Gedanken durcheinanderschleuderten, und kurz erfaßten ihre Gedanken den Fremden und vereinten sich mit ihm (nicht einmal jetzt hatte sie einen Namen für ihn, sie brauchte keinen, sie kannten einander wie eine Mutter das Gesicht ihres Kindes kennt, wie ein Zwilling seinen Zwillingsbruder erkennt, sie würden immer zusammen sein, selbst wenn ihre realen Augen sein Gesicht nie wieder würden sehen können), vereinten sich mit ihm in einer flüchtigen, halb ekstatischen Verbindung. So kurz diese Berührung auch war, sie brauchte, verlangte nicht mehr.
    Sie zog das Juwel hervor, sein Liebesgeschenk. Es kam ihr so vor, als leuchte es im Dunkeln mit einem eigenen inneren Feuer, so, wie es in seiner Hand geleuchtet hatte, als er es im Wald in die ihre gelegt hatte, dieses seltsame Leuchten - das silberblaue Leuchten seiner Augen. Versuche, den Juwel zu beherrschen! Sie konzentrierte ihre Blicke darauf, bemühte sich zu wissen, mit dieser ihrer geheimnisvollen inneren Sicht, was damit gemeint war.
    Es war dunkel in ihrem Zimmer, denn mit fortschreitender Nacht sanken die Monde jenseits des Fensters mit den Läden, und das Sternenlicht war nur ein schwaches Glimmen. Das Juwel noch immer in der Hand, griff Judy nach eine Harzkerze, der Schlaf war ihr fern. Sie tastete in der Dunkelheit nach dem Feuerzeug, verfehlte es und hörte es mit einem splitternden Geräusch zu Boden fallen. Sie flüsterte eine kleine gereizte Verwünschung: Jetzt würde sie aufstehen und danach suchen müssen. Grimmig starrte sie auf die Harzkerze… und irgendwie starrte sie durch das Juwel in ihrer Hand darauf.
    Licht, verdammt!
    Und die Harzkerze auf dem geschnitzten Ständer flackerte plötzlich unberührt zu strahlender Flamme auf. Judy keuchte, fühlte ihr Herz klopfen, roch schnell an der Flamme, nahm ihre Hand weg; konzentrierte wieder alle Gedanken auf das Juwel und die Flamme und sah das Licht wieder zwischen ihren Fingern erlöschen.
    Das also war es…
    Und es konnte gefährlich sein. Ich werde es hüten und bewahren, bis die Zeit gekommen ist. In diesem Augenblick wußte sie, daß sie eine Entdeckung gemacht hatte, die eines Tages vielleicht die Lücke zwischen dem überlieferten Wissen von der Erde und dem alten Wissen dieser fremden Welt ausfüllen mochte, aber sie wußte auch, daß sie für eine lange Zeit nicht darüber sprechen würde - wenn überhaupt. Wenn die Zeit kommt und ihr Verstand stark und bereit ist, dann… dann kann es ihnen vielleicht anvertraut werden. Doch wenn ich es ihnen jetzt zeige, wird mir die Hälfte von ihnen nicht glauben - und der Rest wird anfangen, Pläne zu schmieden, wie man es nutzen könnte… Nicht jetzt.
     
    Seit der Zerstörung des Sternenschiffes und seiner Erkenntnis, auf dieser Welt gestrandet zu sein (ein Leben lang? Für immer? Ja, was mich betrifft, für immer), hatte Captain Leicester nur eine Hoffnung, ein Lebenswerk, etwas, das seinem Dasein einen Sinn gab und seiner Verzweiflung einen Schimmer von Optimismus.
    Gut, sollte Moray eine Gesellschaft strukturieren, die sie an diese Welt ketten würde, die sie zu Barbaren machen würde, die wie Schweine nach ihrer täglichen Nahrung würden scharren müssen! Das war Morays Angelegenheit. Vielleicht war es einstweilen tatsächlich notwendig, eine stabile Gesellschaft zu entwickeln, eine Gesellschaft, die das Überleben sichern konnte. Aber das Überleben bedeutete nichts, wenn es nur ein Überleben war, und mittlerweile war ihm klar geworden, daß es mehr sein konnte. Eines Tages würde sein Werk ihrer aller Kinder zu den Sternen zurückkehren lassen. Er hatte den Computer, und er hatte eine technisch ausgebildete Mannschaft und er hatte das Wissen eines ganzen Lebens. Während der letzten drei Monate hatte er das Schiff systematisch, Stück für Stück, aller Einrichtungen beraubt, ihm jedes Stück genommen, das mit seiner eigenen Lebensschulung zu tun hatte, und alles, was er darüber wußte, mit der Hilfe Camillas und drei weiterer Techniker einprogrammiert. Er hatte jedes erhaltene Textbuch aus der Bibliothek eingegeben, von Astronomie bis Zoologie, von Medizin bis zu elektronischem Maschinenbau, er hatte die Daten eines jeden überlebenden
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