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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Autoren: R.L. LaFevers
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Rieux von seiner Seite vertrieben haben?«
    Sie ignoriert meine Frage. »Durch die Heirat der Herzogin mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ist ihm nichts anderes übrig geblieben, als …« Ihre Stimme verliert sich mit einem Blick in Jamettes Richtung. »Geht und holt ihr Gewand«, befiehlt sie. Jamette knickst, dann beeilt sie sich zu tun wie geheißen.
    Bei der Erinnerung an die Worte der Äbtissin von St. Brigantia starre ich Madame Dinan an und die Seife in meiner Hand ist vergessen. »Ist das der Grund, warum mein Vater sich mit der französischen Regentin in Verbindung gesetzt hat?«
    Sie hört auf, das Leinentaschentuch zu verdrehen, das sie in den Fingern hält, und ich sehe, dass ihre Nägel bis aufs Blut abgekaut sind. »Was wisst Ihr darüber?«
    Ich zucke die Achseln. »Nur, dass es Gerüchte gibt.«
    Sie lächelt dünn. »Euch muss klar sein, dass es auch andere Wege gibt, wie er die Kontrolle über das Herzogtum erringen kann, wenn die Herzogin nicht zu ihren Versprechen stehen wird.«
    Ich wende den Blick ab, damit sie nicht sieht, wie sehr mich ihre Worte beunruhigen, denn wenn d’Albret sich mit der französischen Regentin verschwört, kann das für die Herzogin nur eine Katastrophe bedeuten. Und warum erzählt Madame Dinan mir das? Liegt es daran, dass sie weiß, dass ich sterben und dieses Wissen mit mir nehmen werde? Oder ist ein kleiner Funke der Loyalität in ihr übrig geblieben, der sie gegen die Entscheidung handeln lässt, die d’Albret getroffen hat?
    Aber ich habe keine Gelegenheit zu weiteren Fragen, denn Jamette kehrt mit einem meiner Gewänder zurück. Es ist aus dunkelrotem Samt und eingefasst mit einer Goldlitze, und ich frage mich, ob sie es ausgewählt hat, weil man das Blut darauf nicht sehen wird.

Fünfzig
    D E L UR FINDET GROSSES Vergnügen daran, mir die Hände hinter dem Rücken zu fesseln und mich in die große Halle zu stoßen. Als ich hereingeführt werde, halte ich den Kopf hoch erhoben. Der Raum ist vollgestopft mit d’Albrets Gefolgsleuten und Vasallen. Als ich in die Runde blicke, sehe ich, dass keiner der Barone aus Nantes, die die jüngsten Verbündeten d’Albrets waren, anwesend ist. Sind sie fortgegangen? Hat er sie alle aus Argwohn getötet? Oder vielleicht haben sich alle Soldaten mit einem Funken Anstand Marschall Rieux angeschlossen. Ich weiß es nicht, aber die Landsknechte und Vasallen hier sind nur die seinen und waren es schon seit Jahren. Sie sind diejenigen, die stumm danebengestanden haben, während er jede seiner sechs Frauen ermordet hat; Männer, die eifrig seinen Befehl ausgeführt haben, die Bürger der Stadt zu unterwerfen, indem sie ihre Frauen vergewaltigten und ihre Häuser verbrannten. Sie sind diejenigen, die alle Diener, die der Herzogin treu ergeben geblieben sind, zur Strecke gebracht und erschlagen haben, sie haben sie mit geradeso viel Gefühl gejagt, wie sie es aufbringen würden, wenn sie Ratten jagten. Was immer d’Albret für mich plant, von ihnen wird keine Hilfe kommen.
    De Lur stößt mich vorwärts, und mit meinen gefesselten Händen bin ich kaum in der Lage, das Gleichgewicht zu halten. D’Albret lümmelt sich in dem großen Sessel auf dem Podest und sein kalter Zorn lauert direkt unter einer dünnen Tünche von Verbindlichkeit. Aber mein neu gefundener Lebensmut brennt so hell in mir, dass kein Platz für Furcht ist. Oder vielleicht kümmert es mich nicht länger. Vor allem, weil ich nun weiß, dass der Tod mich nicht zurückweisen wird – mich niemals zurückgewiesen hat, sondern mich bei sich willkommen heißen wird, wenn meine Zeit hier abgelaufen ist.
    Außerdem würde ich, selbst wenn ich Angst hätte, d’Albret niemals das eine geben, was er will – mich, unterworfen zu seinen Füßen. Stattdessen starre ich ihn kühl an, als hätte man ihn vor mich gebracht, damit ich ihn für seine Verbrechen zur Rechenschaft ziehen kann.
    Er richtet sich auf und mustert mich kalt. »Du wirst dich für vieles rechtfertigen müssen. Du hast meine Pläne an die Herzogin verraten – zwei Mal –, bist mit meinem Gefangenen davongelaufen und hast meine eigenen Kinder aus meinem Haus entführt. Noch nie musste wohl ein Vater einen solchen Verrat durch seine eigene Tochter erleiden.« Er erhebt sich aus seinem Sessel und überwindet die kleine Entfernung zwischen uns. »Was hast du mit meinem Gefangenen gemacht? Ich hatte nämlich Pläne für ihn. Hast du ihm erlaubt, dich in sein Bett zu holen, wie du es dem Sohn des
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