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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Autoren: R.L. LaFevers
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ergreifen.
    »Fass mich nicht an!« Ich entwinde mich schwer atmend seinem Griff.
    Er starrt mich entsetzt an. »Was ist mit dir?«
    »Du. Wir. Die Liebe, von der du denkst, sie sei zwischen uns.«
    Er schüttelt sanft den Kopf, als stimme etwas mit seinem Gehör nicht. »Das meinst du nicht ernst.«
    Die Verwirrung in seiner Stimme erinnert mich an die Zeit, als er ein kleiner Junge war, und sie durchsticht mein Herz. »Doch«, flüstere ich.
    »Warum bist du weggelaufen?« Obwohl er sich bemüht, es zu verbergen, ist der Schmerz in seiner Stimme eindeutig.
    Was soll ich ihm sagen? Soll ich von dem Kloster sprechen, von meiner Arbeit dort? Oder soll ich einfach sagen, was in meinem Herzen ist und warum ich überhaupt ins Kloster gegangen bin? »Weil ich innerlich gestorben bin, Julian. Ich konnte dieses Leben keinen Moment länger ertragen.«
    »Aber wir hatten Pläne. Ich habe darauf hingearbeitet, das Vertrauen unseres Vaters zu erringen, damit er mir eigene Ländereien gibt, damit wir zusammenleben können. Das Leben, von dem wir geträumt haben, seit wir Kinder waren.«
    »Das Leben, von dem du geträumt hast, Julian, nicht ich.« Trotz der Sanftheit meiner Stimme reagiert er, als sei er geschlagen worden.
    »Aber wir haben darüber gesprochen, haben es gemeinsam geplant …«
    »Als wir jung waren, Julian, zu jung, um zu wissen, dass Schwester und Bruder nicht heiraten und Babys miteinander haben. Was zwischen uns war, war falsch …«
    »Warum sollte es uns scheren, was die Welt denkt? Sie wissen nichts von dem Band, das uns eint. Nichts von den Gräueln, die wir zusammen erduldet haben. Ich hätte nicht überlebt, wärst du nicht gewesen, Sybella.«
    Ich schließe die Augen. »Noch hätte ich ohne dich überlebt, aber das macht das, was du von mir verlangt hast, nicht richtig. Ich habe es nur getan, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren, Angst, dass du mich nicht länger beschützen oder mein Freund sein würdest.«
    Er starrt mich stumm an, als hätte er mich noch nie zuvor wahrhaft gesehen. »Ich war immer dein Freund und hätte niemals aufgehört, dich zu beschützen.«
    »Julian, du hast mich verraten! Du hast den Sohn des Schmieds verraten und ihn umbringen lassen!«
    Seine Augen sind wild und sein Atem geht stoßweise. »Ich habe dich vor einem Leben als Hure eines Schmieds gerettet – du hättest seine schmutzigen kleinen Bälger in deinem Leib getragen und ein Leben voller Mühe und Schufterei geführt. Ich habe dich vor einem Leben gerettet, in dem du stets über die Schulter geschaut und dich gefragt hättest, wann unser Vater dich finden würde, denn er hätte niemals aufgehört zu suchen. Das weißt du doch.«
    »Wenn all das wahr ist, wie du sagst, wie konntest du dann jemals unsere Schwestern gegen mich benutzen?«
    »Ich wurde auf Vaters Befehl hin ausgeschickt, sie zu holen.«
    »Und die Haarlocken? Was war das, Julian, wenn keine Drohung?«
    »Ist es das, was du denkst? Dass ich so etwas tun würde?«
    »Ja«, flüstere ich. »Ich denke, du würdest es in schöne Ausreden und hübsche Lügen verpacken, aber nur um vor dir selbst zu verbergen, was deine wahre Absicht war.«
    »Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich sie beschützen würde, so wie ich dich in all diesen Jahren beschützt habe. Und so dankst du mir dafür.«
    Aber selbst jetzt weiß ich nicht, ob er die Wahrheit sagt oder ob er nur denkt, dass er sie sagt.
    In dem Schweigen, das folgt, höre ich erneut das Geräusch schwerer Stiefel, die sich schnell nähern. Ich trete auf Julian zu. »Wenn sie kommen, sag ihnen, du hättest mich gefunden und mich aufgehalten. Los, zieh dein Schwert, um sie zu überzeugen.«
    Julian schüttelt den Kopf und tritt von mir weg.
    Ich strecke die Hand aus und zerre sein Schwert aus seiner Scheide, dann drücke ich ihm den Griff in die Hand. »Tu es.« Gerade als ich vor seine Schwertspitze trete, erreichen Hauptmann de Lur, Jamette und ein halbes Dutzend Bewaffneter den Treppenabsatz.
    »Da ist sie«, ruft Jamette. »Aber wo sind die anderen?«
    »Welche anderen?«, fragt Julian und schaut von mir zu Jamette und wieder zurück.
    »Tephanie und die Mädchen«, antwortet Jamette. »Sybella hat gesagt, sie würden alle zusammen fortgehen.«
    »Ich habe nur sie gefunden. Wo hast du sie das letzte Mal gesehen?«
    »Im kleinen Wintergarten.«
    De Lur macht eine ruckartige Kopfbewegung und die Hälfte der Männer kehrt um in Richtung Wintergarten. Dann dreht er sich wieder zu Julian um. »Habt Ihr sie
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