Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
wir dem Urheber dieses Unwetters gegenüberstanden – oder besser, den Urhebern. Es gab nur zwei Personen in der bekannten Geschichte der Feinen, die ein solches Unwetter ohne fremde Hilfe heraufbeschwören und beherrschen konnten. Die eine war mein verstorbener Vater gewesen. Die andere war ich. Es war davon auszugehen, dass hier mehrere magisch Begabte zusammenarbeiteten; eine Vorstellung, die mich mit den Zähnen knirschen ließ. In das hier war jede Menge Planung eingeflossen, was bedeutete, dass meine Feinde schon länger über Hudson Bescheid wissen mussten.
    Fast ebenso ärgerlich wie entdeckt worden zu sein, war es, mit meinen körperlichen Einschränkungen klarkommen zu müssen. Ich war keine lahme Ente, das konnte man wirklich nicht sagen. Ich watschelte nicht einmal. Aber wie schon zu der Ärztin gesagt, konnte ich Sachen nicht mehr, die ich eigentlich draufhatte. Eine halbe Meile war keine große Entfernung, absolut nicht, zumal auf einem Gehweg in der Vorstadt. Vor meiner Schwangerschaft wäre ich einfach locker losgerannt und hätte die Strecke rasch hinter mich gebracht. Jetzt bekam ich bestenfalls ein anfängermäßiges Joggen hin und war mir der Tatsache sehr bewusst, dass Jasmine und Pagiel meinetwegen langsam machen mussten.
    Wir bogen von der Hauptstraße ab und durchquerten die Ausläufer eines großen, baumbestandenen Parks. Tore zur Anderswelt befanden sich selten in stark bevölkerten, städtischen Gegenden, und dieses lag mitten im Park. Die Bäume brachen die unmittelbare Wucht des Windes, aber die Äste schwankten heftig und ließen Zweige und Blätter auf uns niederrieseln. Wir waren die Einzigen hier draußen, da die meisten vernünftigen Menschen längst Schutz gesucht hatten.
    »Hier dürfte es passieren«, rief ich meinen Begleitern über den Wind hinweg zu. Aus der Schultertasche, die ich mit dem Gurt quer über dem Oberkörper trug, zog ich meinen Zauberstab und ein Athame mit Eisenklinge. »Wenn sie uns angreifen, dann – «
    Sie griffen an.
    Fünf Geister, zwei Wasserelementare und dann noch ein Elementar, der glühte wie ein Irrlicht. Elementare waren Feine, die nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt in unsere Welt überwechseln konnten. Sie manifestierten sich als annähernd menschenförmige Wesen, die aus dem Element bestanden, das stark mit ihrer Magie verbunden war. Das Ausmaß des Unwetters ließ darauf schließen, dass in der Nähe noch mehr auf der Lauer lagen, aber die waren dann wahrscheinlich schwächer und brauchten ihre gesamte Kraft schon allein dafür, diese Wetterbedingungen aufrechtzuerhalten, sodass sie nicht obendrein noch kämpfen konnten. Unsere Angreifer waren die stärksten, und die Geister dienten zur Verstärkung; das hatte ich schon öfters erlebt. Geister landeten sowieso irgendwann in der Unterwelt, da war es ihnen egal, wer über die Menschen- oder die Anderswelt herrschte. Entsprechend leicht hatte der Feine, der gegen mich opponierte, sie rekrutieren können.
    Die Elementare waren nicht die Einzigen mit Unterstützung von jenseits des Grabes.
    »Volusian!« Ich intonierte rasch die Worte, mit denen sich mein untoter Hilfsgeist heraufbeschwören ließ. Die Laute verloren sich im Wind, aber das spielte keine Rolle. Es zählten nur meine Absicht und meine Kraft, und binnen Sekunden materialisierte sich Volusian. Er war kleiner als ich, mit spitzen Ohren, roten Augen und einer glatten, schwarzen Haut, die mich immer an einen Salamander denken ließ. »Die Geister!«, rief ich knapp.
    Mehr Ansporn brauchte Volusian nicht. Er hasste mich. Er wollte mich sogar umbringen. Aber solange ich ihn als meinen Diener band, war er gezwungen, meine Anweisungen zu befolgen. Er griff die Geister mit solcher Heftigkeit an, dass seine Magie in der Schattenlandschaft bläulich-weiß aufgleißte. Jasmine widmete sich bereits den Wasserelementaren, während Pagiel sich das Irrlicht vorknöpfte, das vermutlich mit der Luft oder der atmosphärischen Ladung verbunden war.
    Und ich? Hielt mich zurück. Was mir überhaupt nicht gefiel, aber mir blieb nichts anderes übrig. Wir hatten das immer wieder durchgespielt. Die Entscheidung zum Austragen der Zwillinge war hinfällig, wenn ich zuließ, dass man mich herumschleuderte oder sogar tötete. Indem ich mich selbst schützte, schützte ich auch sie, und wenn mir das noch so sehr gegen den Strich ging. Zum Glück war ich nicht völlig nutzlos. Unsere Angreifer wollten mich, hatten aber zu viel mit meinen Verbündeten zu tun. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher