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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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Gesichtsausdruck brachte mich ganz durcheinander. Ich sah wieder zum Fenster und gab zu: »Aber ich … ich habe Angst. Ich möchte keinen Krieg führen. Ich weiß doch überhaupt nicht, wie man das macht.«
    Dorian stellte sich neben mich, achtete aber weiterhin darauf, mich nicht zu berühren. »Das hast du im Blut. Der Sturmkönig war der größte Stratege seit Jahrhunderten.«
    »Ich bin nicht er. Ich möchte ihm auch nicht nacheifern.« Eine gehässige Stimme meldete sich in meinem Kopf: Aber du hast dich selbst als die Sturmkönigin bezeichnet, sagt Kiyo.
    »Du kannst ja seinem Genie nacheifern, aber nicht seiner Grausamkeit.«
    »Das mag sein, aber … dann weiß ich immer noch nicht, was ich machen soll. Hilfst du mir?«
    Wir drehten uns einander zu, und wieder schien sein Gesicht aufzuleuchten. »Natürlich. Du bist nicht die Einzige, der Katrice an den Kragen will. Ich habe diesen Dreckskerl schließlich getötet, schon vergessen?« Als er Leith erwähnte, verdüsterte sich seine Miene wieder ein bisschen. Er beugte sich mir entgegen, mit ernsten Augen. »Ich würde es jederzeit wieder tun. Krieg hin oder her.«
    Dieser Ernst in seiner Stimme, diese Bestimmtheit – sie jagten mir einen Schauer den Rücken hinab. »Das sagst du nur, weil wir noch nicht in den Krieg gezogen sind. Du weißt ja nicht, was alles passieren wird.«
    »Ach, Eugenie. Das weiß ich längst. Wir werden siegen, du und ich. Wir sind die mächtigsten Herrscher dieser Welt. Katrice weiß das, aber sie ist blind in ihrer Trauer und Wut. Du und ich werden dieses Heer führen und das Vogelbeerland erobern. Wir werden es zwischen uns aufteilen und unseren Königreichen einverleiben … und dann steht uns alles offen. Wir könnten die halbe Welt zusammen regieren – die ganze Welt – du und ich. Königreich nach Königreich würde uns zufallen …«
    Ich starrte ihn an, und seine Vision fing mich ein. Die Befürchtungen, die ich gehegt hatte, verflüchtigten sich, als ich mir vorstellte, wie wir Katrices’ Streitmacht zerschmetterten und ich Stürme herbeirief, unter denen die Erde erbebte. Ich lachte unbehaglich, erschrocken über die Richtung, die meine Gedanken eingeschlagen hatten. »Ein Königreich ist genug«, sagte ich, als mich meine menschliche Seite wieder auf den Boden brachte.
    »Das glaubst du jetzt, aber ich sage dir, du hast es im Blut.« Er sah mich unverwandt an, und diese begeisterten Augen schienen in jedem Grün- und Goldton der Welt zu leuchten. Ich fiel in sie hinein. Ich kam mir schön vor in ihnen. Wie eine Göttin. »Eugenie, du wirst eine Kriegerkönigin sein, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Dein Name wird überdauern, lange nachdem niemand mehr vom Sturmkönig spricht. Du wirst deine Heere anführen – mächtig, furchtlos und schön. Katrices’ ›Krieg‹ ist nur ein Scharmützel; du wirst einmal mit dem Stiefel zutreten, und das war’s.«
    Mit einem Mal kam mir eine Vision wieder in den Sinn, die ich damals in der Unterwelt gehabt hatte. Meine Seele hatte nach Kiyos Seele gesucht, aber in diesem traumartigen Zustand hatte ich Dorian gesehen; wir zwei hatten über einem gewaltigen Heer auf einer Felsklippe gestanden, beide strahlend und majestätisch. Ich hatte ein Baby im Arm gehalten und eine Krone zierte meinen Kopf.
    Ich hatte nie jemandem davon erzählt. Es war eine Prüfung gewesen, keine Zukunftsvision. Ich bemühte mich um einen leichten Ton und fragte: »Und wo ist dein Platz in dem Ganzen? Du wirst doch bestimmt nicht irgendwo in den Schatten herumschleichen.«
    »Meine liebe Eugenie«, war er wieder ganz der leichtfertige, galante Elfenkönig, »allzeit bereit, egoistische Motive zu unterstellen.« Er richtete sich auf und erklärte vornehm: »Ich, holde Dame, werde natürlich an Eurer Seite weilen.«
    Ich lachte. Dorian, wie er leibte und lebte. »Um den Ruhm und die Macht mit mir zu teilen, zweifelsohne.«
    »Bis zu einem gewissen Ausmaß durchaus.« Seine Fröhlichkeit verschwand, und er war wieder todernst. »Aber auch, um deine Sicherheit zu gewährleisten. In welche Schlachten du auch ziehen wirst, ob du diese Welt erobern oder einfach wieder Geister exorzieren möchtest … so etwas wie mit Leith wird dir nie wieder zustoßen. Niemals . Nicht solange ich lebe. Das schwöre ich dir. Ich werde immer dafür sorgen, dass du sicher bist.« Er kam näher, achtete aber immer noch darauf, mich nicht zu berühren. Es lag eine solche Leidenschaft in seiner Stimme, dass sie fast mit Händen zu
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