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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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die Luft, und ich konnte einen desorientierten Moment lang nicht sagen, wo ich aufhörte und das Land begann. Da wurde mir klar, warum meine Meditation nicht funktioniert hatte. Ich war gar nicht in dem Zustand gewesen, das Land heilen zu können. Es hatte erst mich heilen müssen. Jetzt war ich voller Energie und zu allen Schandtaten bereit. Bereit, einen Krieg zu führen.
    Und außerdem saß Jasmine neben mir und starrte mich aus ihren grauen Augen an. Ich setzte mich ruckartig auf. »Was machst du denn hier?«, rief ich. »Du sollst doch gar nicht frei herumlaufen.«
    Sie hatte immer noch Girards Fesseln um und ruckte mit dem Kopf in Richtung Schloss. »Frei kann man mich ja nicht gerade nennen.«
    Ich folgte ihrer Kopfbewegung und sah ein Dutzend Wachen, die alle in respektvoller Entfernung stehen geblieben waren, aber Jasmine nicht aus den Augen ließen. Zweifelsohne hatte Rurik nach Volusians Verschwinden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.
    »Jasmine«, sagte ich. »Ich bin wirklich nicht in der Stimmung für dein Gerede, okay? Heb dir dein Gejammer und deine Beleidigungen für einen Tag auf, an dem ich mir nicht darüber den Kopf zerbrechen muss, dass ich einen Krieg ausgelöst habe.«
    Ihr Gesicht war total ruhig. »Ich hab gehört, was mit dir passiert ist.«
    Ich machte mich auf einen gehässigen Witz gefasst. »Ja, das dürfte sich herumgesprochen haben.«
    »Ich werde für dich kämpfen, weißt du.«
    »Hör mal, ich bin sicher … Moment. Was hast du gerade gesagt?« Ich starrte sie an und wartete darauf, dass sie mit ihrer Show aufhörte. Aber es war keine Show. Sie meinte es ernst, und sie sah auch viel älter aus, als sie war.
    »Er hatte kein Recht dazu. Ich hab’s dir doch gesagt: Niemand tut so etwas mit einer Tochter des Sturmkönigs. Auch nicht mit dir.«
    Ich war einen Moment lang sprachlos und wartete immer noch auf die Pointe. »Jasmine … du kannst mich doch überhaupt nicht ausstehen.«
    Sie nickte. »Jepp. Aber das ändert nichts an dem, was passiert ist. Niemand tut unserem Vater so etwas an und kommt dann ohne Bestrafung davon. Dorian sollte Katrice auch noch erstechen.«
    Ich erwähnte lieber nicht, dass unserem Vater im Grunde nichts angetan worden war, da er ja auch schon viele Jahre nicht mehr unter den Lebenden weilte. »Was genau hast du vor?«
    »Dasselbe wie du. Kämpfen. Meine Magie einsetzen. Monster herbeirufen.«
    »Aber … ich meine, selbst wenn du … ähm … die Ehre unserer Familie schützt, so ist dir doch klar, dass du mir damit gleichzeitig auch hilfst, oder? Ich dachte, du wolltest mich vernichten und Dads weltenerobernden Enkelsohn zur Welt bringen.«
    »Ach«, sagte sie süß, »das will ich immer noch. Aber vorher kümmern wir uns um Katrice. Der Thronerbe unseres Vaters darf nicht das Kind einer Vergewaltigung sein. Wie ich schon sagte … es braucht jemanden, der es wert ist. Nicht so einen wie diesen Dreckskerl. Und seine Mutter wird dafür bezahlen. Wenn sie nicht mehr ist … tja, dann komme ich zu dir. Außerdem, wenn wir sie töten, muss doch jemand ihr Königreich übernehmen. Das kann doch ebenso gut ich sein.«
    Puh. Jasmines Argumentation ließ dermaßen zu wünschen übrig, dass ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Ich wusste nicht genau, wie sie gezeugt worden war, aber meine Mutter war vergewaltigt worden. Gott allein wusste, wie viele Frauen der Sturmkönig geschändet hatte; entsprechend heuchlerisch fand ich es von Jasmine, so hohe moralische Maßstäbe anzusetzen, was seinen Thronerben betraf. Dennoch konnte ich nicht abstreiten, dass sie nützlich sein würde, und wenn sie solche Überlegungen brauchte, um mir zu helfen, dann war es eben so. Es kam mir auch sehr gelegen, wenn sie mich vorläufig nicht zu töten versuchte.
    »Tja, dann … äh … danke«, sagte ich schließlich. Ich erwähnte lieber nicht, dass ich auf gar keinen Fall einfach zusehen würde, wie sie das Vogelbeerland übernahm. Immer diese Einzelheiten.
    Jasmine sah total erfreut aus. »Dann bin ich jetzt wieder frei, ja?«
    Ich starrte sie an. »Kommt überhaupt nicht infrage.«
    »Aber ich helfe dir doch!«
    »Ja, und im selben Atemzug erzählst du mir davon, dass du mich stürzen möchtest. Pass auf …« Ich warf einen Blick nach hinten zu ihren Wächtern. Ich musste mal mit Rurik sprechen, bei welchen Männern es am unwahrscheinlichsten war, dass sie sie zu schwängern versuchten, jetzt, wo Volusian nicht mehr da war. Ein paar Frauen gab es auch in meiner
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