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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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älter wird und ein bisschen zur Ruhe kommt.«
    Ihre Mutter war immer noch skeptisch. »Es sieht definitiv wie ein Gespenst aus.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Sie können mir glauben. Ist nichts Neues für mich.«
    »Und … können Sie denn irgendetwas dagegen tun? Können wir etwas tun?«
    »Eine Psychotherapie«, schlug ich vor. »Vielleicht kommen Sie mit einer Therapeutin da heraus.«
    Ich gab Mrs Hall die Kontaktdaten einer Psychologin, die ich als fähig einschätzte. Was mein Honorar betraf, so berechnete ich ihr nur den Hausbesuch. Nachdem ich das Bargeld noch einmal durchgezählt hatte – Schecks nahm ich nie –, steckte ich es weg und ging zur Wohnzimmertür.
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen keine größere Hilfe war.«
    »Nein, ich meine, das hat uns wohl schon geholfen. Es ist nur so merkwürdig.« Sie starrte ihre Tochter perplex an. »Sind Sie sicher, dass es kein Gespenst ist?«
    »Definitiv. Das hier sind die klassischen Symp…«
    Eine unsichtbare Kraft rammte mich und warf mich gegen die Wand. Ich schrie auf, stützte mich mit einer Hand ab und funkelte dieses kleine Miststück Polly böse an. Sie sah mich aus großen Augen an und schien genauso überrascht wie ich.
    »Polly!«, rief Mrs Hall. »Das war’s, junge Frau. Kein Telefonieren, kein Chatten, kein …« Ihr fiel die Kinnlade herunter, und sie starrte auf etwas am anderen Ende des Raums. »Was ist das?«
    Ich folgte ihrem Blick zu dem großen hellblauen Umriss, der vor uns materialisierte.
    »Tja, ähm«, sagte ich, »ein Gespenst.«
    Es schoss mit einem scheußlichen Kreischen auf mich zu. Ich brüllte den beiden zu, in Deckung zu gehen, und riss eine Athame mit Silberklinge aus meinem Gürtel. Man könnte meinen, dass ein solcher Ritualdolch gegen Geistwesen nichts bringt, aber sie müssen feste Gestalt annehmen, wenn sie ernsthaften Schaden anrichten wollen. Und dann sind sie auch anfällig gegen Silber.
    Bei diesem Gespenst handelte es sich um eine Frau – um ein Mädchen eher. Lange blonde Haare flossen hinter ihr wie ein Umhang, und ihre Augen waren groß und leer. Ob es an mangelnder Erfahrung lag oder einfach an ihrer Art – ihr Angriff erwies sich als angestrengt und unkoordiniert. Noch während sie meine Athame zu schmecken bekam und aufschrie, hatte ich mit der anderen Hand meinen edelsteingespickten Zauberstab gezogen.
    Jetzt, wo das Überraschungsmoment vorbei war, konnte ich eine solche Verbannung im Schlaf. Ich sprach die übliche Formel, zapfte meine innere Stärke an und sandte meinen Geist über die Grenzen dieser Welt hinaus. Ich berührte die Tore der Unterwelt, schnappte mir das Gespenstermädchen und schickte es hinüber. Monster und Feine schickte ich meistens zurück in die Anderswelt, das Zwischenreich, in dem sie zu Hause waren. Ein Geistwesen musste noch weiter, ins Totenreich. Sie verschwand.
    Mrs Hall und Polly starrten mich an. Doch auf einmal sprang das Mädchen auf – ihre erste Gefühlsregung – und blitzte mich wutentbrannt an.
    »Sie haben gerade meine beste Freundin umgebracht!«
    Ich öffnete den Mund und machte ihn wieder zu. Nichts, das ich hätte sagen können, wäre angemessen gewesen.
    »Um Himmels willen, was redest du da?«, rief ihre Mutter.
    Pollys Gesicht war wutverzerrt, ihre Augen glänzten von Tränen. »Trixie. Sie war meine beste Freundin. Wir haben uns alles erzählt.«
    »Trixie?«, fragten Mrs Hall und ich unisono.
    »Ich fasse es nicht, dass Sie das gemacht haben. Sie war voll cool.« Traurigkeit schlich sich in ihre Stimme. »Ich wäre so gern mal mit ihr shoppen gegangen, aber sie konnte das Haus nicht verlassen. Darum hab ich ihr immer die Vogue und die Glamour mitgebracht.«
    Ich drehte mich zu Mrs Hall um. »Mein Rat von vorhin gilt immer noch. Therapie. Und nicht zu knapp.«
    Dann machte ich mich auf den Heimweg und fragte mich zum hundertsten Mal, warum ich mir den Beruf einer Schamanin ausgesucht hatte. Es gab doch bestimmt auch weniger stressige Branchen, in denen man sich nicht mit finsteren übernatürlichen Wesen herumschlagen musste. Buchhaltung. Werbung. Verbrechensbekämpfung. Na ja, Letzteres vielleicht nicht.
    Ungefähr eine Stunde später war ich zu Hause und wurde gleich hinter der Tür von zwei mittelgroßen Hunden angefallen. Es waren Straßenköter, der eine völlig schwarz und der andere völlig weiß. Sie hießen Yin und Yang, aber ich konnte mir nie merken, welcher wer war.
    »Aus!«, befahl ich, während sie mich beschnupperten und wild mit dem
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