Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
nicht, was ich sagen sollte; ich hatte keine Ahnung, ob ich sie dafür loben sollte, dass sie ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen wollte, oder dafür verachten, dass sie versucht hatte, das zu erreichen, indem sie mit einem König schlief.
    »Das tut mir leid«, sagte ich matt. »Aber dir fällt bestimmt etwas ein.«
    Ich wollte mich abwenden, und zu meiner Verblüffung packte sie mich bei der Schulter und riss mich zurück. Ich glaube, sie wollte mich wüst beschimpfen, aber diese Gelegenheit gab ich ihr nicht. Ich war noch nicht so weit, dass mich jemand berühren durfte, und sie hatte mich unvorbereitet erwischt. Ohne jeden Gedanken rief ich meine Magie an, rein instinktiv, und ein Windstoß riss Ysabel von mir weg und rammte sie gegen die Wand – richtig mit Schmackes. Sie stand benommen da, und mir blieb die Luft weg, weil ich nicht fassen konnte, dass ich dermaßen heftig reagiert hatte. Ich verwandelte mich wirklich langsam in die Tochter meines Vaters.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich, und als sie nicht reagierte, machte ich einen Schritt auf sie zu.
    Sie sprang mit einem Satz von mir weg, was ich optimistisch so interpretierte, dass sie keine Gehirnerschütterung davongetragen hatte. »Das ist noch nicht vorbei. Ich werde Euch niemals verzeihen, dass Ihr ihn mir weggenommen habt. Ihr werdet dafür bezahlen. Er gehört mir. Versteht Ihr? Mir .«
    Darauf folgte eine regelrechte Tirade von Beschimpfungen und Beleidigungen, wie sehr sie mich hassen und dass sie für meine Vernichtung sorgen würde. Aber sie blieb auf Abstand – also hatte mein kurzes Absinken in die Gewalttätigkeit doch etwas Gutes gehabt. Nach einer Weile war meine Geduld erschöpft, und ich ging einfach in mein Zimmer und ließ sie da draußen stehen. Ich schloss die Tür ab, aber sie zeterte immer weiter.
    Als mir wieder einfiel, dass ich rausgehen und zu den Leuten sprechen sollte, die vielleicht für mich sterben würden, versuchte ich mich von Ysabel abzulenken, indem ich den Kleiderschrank durchging. Wahrscheinlich trug ich während meiner Rede am besten hiesige Kleidung, und Nia hatte mich mit einer guten Auswahl versorgt. Meine Lebensgeister erwachten wieder, ebenso das Bedürfnis, Rache an Leith zu nehmen und Katrice zu zeigen, dass wir uns nicht herumschubsen ließen. Ich würde den Leuten draußen zeigen, dass ich eine starke Führungspersönlichkeit war. Ich zog gerade ein silberblaues Kleid hervor, das mir geeignet erschien, als Ysabels Gekreisch endlich aufhörte. Mit einem Seufzer der Erleichterung wollte ich das Kleid über einen Stuhl hängen – und sah dabei zufällig aus dem kleinen Fenster.
    Dort unten lagerte ein Heer.
    Ich wich sofort zurück, weil ich das Meer von Gesichtern dort draußen nicht sehen wollte. Mir wurde schwindelig, und ich ließ das Kleid fallen. Das alles passierte wirklich, und ich fühlte mich dem Ganzen absolut nicht gewachsen. Ein lautes Klopfen an der Tür setzte meiner Panik ein Ende. Zorn war ein Gefühl, mit dem ich besser klarkam, und so eilte ich zur Tür und riss sie auf.
    »Jetzt pass mal auf, ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nichts daran ändern –«
    Ich brach ab. Da stand nicht Ysabel vor meiner Tür.
    Sondern Dorian.

 
    Kapitel 28
    »Oh«, sagte ich lahm und trat zur Seite, damit er reinkommen konnte. »Ich habe dich für jemand anderen gehalten.«
    »Für ein lautstark zeterndes Etwas in einem Samtkleid vielleicht?« Er ging auf seine typische elegante Weise an mir vorbei, und mir fiel auf, dass er ungefragt darauf achtete, eine gesunde Distanz zwischen uns zu wahren, ganz so, als ob er sich denken konnte, dass ich gerade keine Berührungen ertrug.
    »Irgendwas in der Richtung, ja.« Ich schloss die Tür.
    Er zuckte mit den Schultern und entdeckte sofort, wo der Wein stand. »Sie wird dich nicht länger belästigen.« Er goss sich einen Becher ein. »Ich schicke sie fort.«
    »Ja, das hat sie mir erzählt. Sie tut mir schon ein bisschen leid, weißt du.«
    »Lass gut sein. Das betrifft dich nicht. Sie hätte keine Erwartungen an die Beziehung mit mir knüpfen sollen.«
    »Tja, hat sie aber.«
    »Noch mal, eine einzelne wütende Frau betrifft dich nicht – nicht, wo gerade so viel anderes geschieht.«
    Ich verzog das Gesicht. »Da hast du wohl recht, bloß sind anscheinend jede Menge Leute gerade wütend auf mich – oh. Himmel, das hätte ich fast vergessen. Hast du Volusian?«
    Dorian legte gerade Schwert und Robe ab. Ihm behagte der Themenwechsel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher