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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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sichtlich nicht. »Ja … ich habe ihn zu meinem Sklaven gemacht.«
    »Kann … kann ich ihn zurückhaben?«
    Er sah mich an. »Bist du dir sicher, dass du das möchtest? Es wäre besser, wenn wir ihn gemeinsam verbannen würden.«
    Ich zögerte und dachte wieder an Volusians Hände um meine Kehle; mir war klar, was passieren würde, wenn ich je wieder die Kontrolle über ihn verlor. Bloß würde ich das nicht. Ich würde stark bleiben, und ich brauchte ihn für das, was vor uns lag. »Ja«, sagte ich entschieden. »Ich will ihn zurück.«
    Dorian zuckte mit den Achseln. »Dann rufe ich ihn nachher herbei. Aber nun wollen wir uns diesen Moment nicht verderben. Der Bursche kann einen ganz schön deprimieren, weißt du.«
    Dorian ging zum Fenster, bückte sich und hob das Kleid auf, das mir heruntergefallen war. »Das ist wunderschön.«
    »Ich wollte es gerade anziehen, aber … aber …« Ich schluckte und nickte zum Fenster. »Da draußen steht ein … ähm … Heer.«
    Er legte das Kleid ordentlich auf den Stuhl und warf einen Blick aus dem Fenster. »Ja. Ja, durchaus. Dein Heer und meines. Na, ein Teil zumindest.«
    »Ich kann nicht glauben, dass das passiert.«
    »Sie gehen nicht weg, nur weil du dich vor ihnen versteckst.«
    »Schade eigentlich. Darauf hatte ich gehofft.«
    Er sagte nichts, sondern sah mich erwartungsvoll an. Irgendwie lockte er mich damit aus der Reserve. Ich wappnete mich und trat wieder ans Fenster, sah auf die weite sandige Ausdehnung hinter dem Schloss hinab.
    Es waren so viele Soldaten, mehr, als ich erwartet hatte, – und das war angeblich nur ein Teil der Feinen, die gegen Katrice ziehen würden. Auf der einen Seite stand mein kleines Heer in seinen bunt zusammengewürfelten Uniformen. Dorians »Reserve« stand daneben und sah viel schicker aus in ihren dunkelgrünen Hemden unter der Lederrüstung mit den goldenen Abzeichen des Eichenlands. So viele … und doch immer noch nicht die gesamte Streitmacht. Es würden noch weitere seiner Soldaten kommen, und meine Anzahl Soldaten würde auch noch größer werden, wenn der Aufruf zum Kampf durchs Land ging und ich nach Highmore reiste – falls ich dorthin reiste.
    »Das alles«, sagte ich leise, »das alles wegen einer Kette von Entscheidungen. Ich weise Leith zurück, er entführt mich, du …« Ich konnte es nicht aussprechen, aber wir wussten beide, was ich hatte sagen wollen.
    »Bedauerst du es?«, fragte er. »Was ich getan habe?« Er klang so gelassen und selbstbewusst wie immer, aber ich hätte schwören können, dass ein winziger Hauch Angst in seiner Stimme lag – Angst, dass er etwas getan hatte, das ich gar nicht gewollt hatte.
    Kiyos Ankündigung, dass ich das alles eines Tagen bereuen würde, fiel mir wieder ein, und ich fragte mich erneut, ob es das wirklich wert gewesen war; all diese Männer und Frauen, die vielleicht sterben würden – und wofür? Für meine Ehre? Damit ich Rache nehmen konnte? Ich konnte immer noch auf Katrices’ Nachricht antworten, ihr sagen, dass ich ihren Neffen heiraten und Frieden machen würde –
    Mein Magen verknotete sich, und mir wurde klar, dass das nicht infrage kam. Ich würde nie mit jemandem aus dieser Familie zusammen sein können, ohne an Leith denken zu müssen, an seine Hände und seinen Körper. Ich durfte nie zulassen, dass sie oder jemand anders auf die Idee kam, mich oder mein Volk einfach herumschubsen zu können. Immerhin war ich nicht die Einzige, der Gewalt angetan worden war. Auch über diese Mädchen hatte Leith Leid gebracht. Ich war die Beschützerin meines Volkes. Ich war die Dornenkönigin und zugleich auch das Dornenland.
    Ich sah wieder vor mir, wie Dorian Leith sein Schwert in den Leib getrieben hatte. Wahrscheinlich hätte ich dieses Bild grausig finden müssen. Stattdessen … brachte es mir Frieden.
    »Nein.« Ich sah Dorian an, sah ihm direkt in die Augen. »Ich bedauere es nicht. Ich … ich bin froh, dass du es getan hast.« Mir zitterte ein bisschen die Stimme. »Total froh.«
    Sein Gesicht veränderte sich ein bisschen, war von einer Art Staunen erfüllt. Ich glaube, er hatte sich so an meinen üblichen Stil gewöhnt, meine menschliche Art, rational und versöhnlich zu handeln, dass er wohl schon auf meinen Zorn gefasst gewesen war. Meine Vermutung eben, dass Besorgnis in seiner Stimme mitschwang, war zutreffend gewesen. Er hatte wahrscheinlich damit gerechnet, dass ich ähnlich reagieren würde wie damals, als er mir das Dornenland untergejubelt hatte.
    Sein
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