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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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Wache. »Du darfst dich frei im Schloss bewegen … unter Bewachung, versteht sich. Und ich werde mal schauen …« Ich runzelte die Stirn, als mir plötzlich meine Helferinnen bei Art wieder einfielen. Sie waren so ziemlich in Jasmines Alter, so halbwegs jedenfalls, und zumindest bei Markelle hatte ich keinerlei Zweifel an ihrer Loyalität. Ich fragte mich, ob sie wohl eine gute Leibwächterin Schrägstrich Freundin abgeben würde. »Ich werde mal schauen, dass du jemand Gleichaltriges kriegst, der dir Gesellschaft leistet.«
    Jasmine machte ein böses Gesicht. »So habe ich mir das nicht vorgestellt.«
    »Tja, also im Verlies ist immer ein Plätzchen für dich frei.«
    Sie bedachte mich mit ihrem typischen mürrischen Blick und stürmte wieder ins Schloss. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass sie mir wirklich helfen wollte, und ehrlich gesagt brauchte ich jede Hilfe, die ich kriegen konnte, um aus diesem Schlamassel rauszukommen. Kiyo hatte angedeutet, dass Katrice vielleicht Verbündete hinzuzog, und wenn das Ganze darauf hinauslief, dass sich gleich mehrere Königreiche an die Gurgel gingen –
    Ich stand auf. Auf einmal bekam ich wieder ein ganz schlechtes Gefühl deswegen. Die Flammen der Leidenschaft und des Tatendrangs, die heute in mir aufgelodert waren, begannen unruhig zu flackern. Ich konnte das nicht. Ich konnte kein Heer anführen. Ich konnte nicht in den Krieg ziehen. Was bildete ich mir denn ein?
    Ich versuchte, meine sich aufbauende Panikattacke abzuschütteln, und ging zurück ins Schloss, um mich für eine Zeit lang in mein Zimmer zurückzuziehen. Auf dem Weg kam ich an Rurik vorbei. Er hatte mich anscheinend gesucht, weil er wollte, dass ich zu den versammelten Soldaten ging und eine inspirierende Rede hielt – zumal Dorian wohl schon fast da war. Ich nickte rasch und sagte ihm alles zu, Hauptsache, ich konnte mich kurz sammeln und meine Zuversicht von vorhin wiederfinden. Das wurde mir alles zu viel. Ich musste allein sein, sonst fing ich noch an zu heulen.
    Nur war mir anscheinend keine Ruhe vergönnt. Ysabel stand vor meinem Schlafgemach, die Arme vor der Brust verschränkt. Meine Vermutung von neulich traf wohl zu; sie lungerte wirklich im Flur herum, um mich abzupassen.
    »Keine Magieübungen«, sagte ich.
    »Magieübungen?«, rief sie und plusterte sich auf. Sie war so perfekt zurechtgemacht wie immer, ihre roten Haare lagen in unzähligen Locken. »Ich bringe Euch nie wieder irgendetwas bei. Mein Herr schickt mich fort … und nur Euretwegen!«
    Das Land hatte mich vielleicht geheilt, aber trotzdem kam ich heute nur mit einer begrenzten Anzahl seltsamer Wendungen klar. Dass Jasmine gerade meine Verbündete geworden war, reichte eigentlich. »Wovon redest du?«
    »Mein Herr ist auf dem Weg hierher«, zischte sie. »Und er hat Nachricht geschickt, dass ich meine Sachen packen und mich für die Abreise bereithalten soll. Er bringt eine kleine Eskorte mit, die mich begleiten wird.«
    »Ja und?« Ich zuckte mit den Achseln und sah sehnsüchtig zu meiner Tür. »Wolltest du das denn nicht die ganze Zeit?«
    Sie machte einen Schritt auf mich zu. »Er schickt mich nicht zurück auf sein Schloss. Er schickt mich zurück in mein Dorf … zurück zu meinen Kindern. Begreift Ihr denn nicht? Er ist fertig mit mir! Er wirft mich Euretwegen beiseite!«
    Zorn und Hass auf ihrem Gesicht ließen mich vermuten, dass sie völlig vergessen hatte, wie leicht ich ihr die Luft abschnüren konnte. Im Gegenteil, sie rückte mir dermaßen auf den Leib, dass ich schon befürchten musste, sie würde mich allen Ernstes schlagen wollen. Ich hätte ihr am liebsten gesagt, dass es wenig mit mir zu tun hatte, wenn Dorian sie jetzt fallen ließ. So war er eben einfach. Shaya zufolge war Ysabel nur die neueste einer ganzen Reihe von Mätressen, die mir ähnlich sahen. Nun war er ihrer ebenso überdrüssig geworden wie ihren Vorgängerinnen, aber dafür konnte ich doch nichts.
    Bloß half es nichts, ihr das zu sagen. »Das tut mir leid. Aber … ich meine … freust du dich denn gar nicht, deine Kinder wiederzusehen?«
    »Ob ich mich freue?«, schrie sie. »Was habe ich ihnen denn zu bieten? Was kann ich ihnen denn vorweisen für meine Zeit bei Hofe? Ich habe nichts. Ich bin an Dorians Hof gekommen, um meinen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen … um uns Wohlstand zu bringen. Und nun muss ich mit leeren Händen zurückkehren, weil er mich wieder in unser hinterwäldlerisches Dorf abschiebt.«
    Autsch. Ich wusste
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