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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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vorstellen, dass sie der Tod ihres Sohnes schmerzte. So herzlos war ich nicht. Aber … was sie da vorschlug, war lachhaft. Und wenn sie ernsthaft glaubte, dass ich je im Leben wieder ein Mitglied ihrer Familie auch nur in meine Nähe lassen würde …
    Ich wandte mich an Rurik, als wäre das Thema Frieden mit Katrice nie angeschnitten worden. Nachher würde ich Shaya bitten, mir bei der Formulierung eines offiziellen Antwortbriefes mit folgendem Tenor zu helfen: Ich bin die Dornenkönigin. Verpiss dich.
    »Was tue ich jetzt am besten?«, fragte ich ihn.
    Er lächelte, eine böse Freude in den Augen. »Ihr solltet zu den Soldaten sprechen, die hier versammelt sind, und eine offizielle Kriegserklärung abgeben. Und dann solltet Ihr nach Highmore reiten und dort ebenfalls eine Rede halten. Dort kennt man Euch noch nicht einmal als die neue Königin, geschweige denn als diejenige, die alle dort in den Krieg schickt. Und Ihr solltet mit Eurer Magie üben, sowohl für die Schlacht als auch, um Eurem Volk zu zeigen, dass Euch diese Vogelbeerschlampe nichts anhaben kann.«
    Bei den Gefühlen, die seine Worte in mir auslösten, wurde mir ganz anders. In Tucson hatte ich versucht, mich vor meiner Magie zu verstecken, aber nun spürte ich ihr Locken wieder. Und nach Katrices’ Drohung – nein, nach ihrer Beleidigung – wollte ich nichts mehr, als all meine Kräfte herbeizurufen und dieses Weibsstück in der Luft zu zerreißen.
    »Dorian kommt hierher … heute noch, glaube ich«, unterbrach Shaya meine mordlustigen Gedankengänge. »Folgt seinem Rat. Er weiß, was zu tun ist.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, was das hieß. Ich wusste nur eines mit einiger Bestimmtheit: Dass ich es noch nicht draufhatte, mir die Landkarten anzusehen, die Rurik jetzt ausbreitete, und mit ihm den Aufmarsch der Truppenteile durchzugehen. Ich hatte beim Risiko -Spielen ständig verloren und wurde den Verdacht nicht los, dass es hier ähnlich laufen würde. Außerdem war ich nicht ins Dornenland zurückgekehrt, um Krieg zu führen … jedenfalls nicht sofort. Mein Traum der vergangenen Nacht hatte mich hierher geführt, der Traum, in dem ich inneren Frieden verspürt hatte.
    Davon spürte ich gerade nämlich gar nichts. Eine Elfenkönigin wollte ihre Heere aussenden und mein Volk massakrieren – und von mir wurde erwartet, mit ihr gleichzuziehen. Ich hatte mich gerade von meinem Freund getrennt, weil ich ihn – ohne viel Logik wahrscheinlich – dafür verantwortlich machte, mich nicht vor einem Angreifer beschützt zu haben. Und was diesen Angreifer betraf … ja, dessen Gesicht stand mir ständig wieder vor Augen, und wie viel Zeit auch verging, ich konnte mich anscheinend nicht davon losmachen, mich innerlich beschmutzt zu fühlen oder vor jeder Berührung zurückzuschrecken.
    Ich versprach Rurik hoch und heilig, alles später mit ihm durchzugehen, aber jetzt bräuchte ich ein bisschen Zeit für mich allein. Dann ging ich zu einem der inneren Gärten des Schlosses, und zwar in denjenigen, wo ich mehrmals meditiert hatte, wo Shaya immer noch versuchte, einen Rasen anzulegen, und wo Kiyo und ich uns geliebt hatten. Ich setzte mich im Schneidersitz hin, schaute dem Spiel des Sonnenlichts auf den orangefarbenen Felsen um mich herum zu und genoss die leichte Brise, die die Zweige der Mesquiten und Rauchdorne wiegte. Eine winzige Eidechse huschte hinter einen Stein, und in einem Haufen Blumen nahebei summte ein Kolibri oder eine verflixt große Biene.
    Ich klärte meinen Geist und versuchte mit dem Land zu kommunizieren und es zu heilen, wie ich das schon früher getan hatte, aber aus irgendeinem Grund wollte die Verbindung nicht zustande kommen. Panik stieg in mir auf. Hatte das mit Leith irgendetwas in mir zerbrochen? Hatte ich meine Fähigkeit verloren, dem Königreich neues Leben zu spenden? Ich saß dort und schwitzte und fragte mich, was aus dem Land werden würde, wenn ich mich nicht mehr mit ihm verbinden konnte. Schließlich machte mich die Hitze schläfrig, und ich legte mich ins Gras und grub meine Hände in die Erde.
    Als ich erwachte, waren zwei Sachen sofort offensichtlich. Erstens, ich fühlte mich … besser. Stark und erfrischt, und überall um mich herum wirkten die Farben und Gerüche kräftiger und lebendiger. Ich war immer noch niedergeschlagen wegen des bevorstehenden Krieges, aber dieses schreckliche Gefühl in mir drin, die Bitterkeit, die Leith hinterlassen hatte … tja, die war kleiner geworden. Um mich herum vibrierte
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