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Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Titel: Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?
Autoren: dtv
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bisher
     freundlich angeschaut und leise mit ihm gesprochen hat.
    Der Wombat fragt sich, warum David ihm statt Wasser ein braunes, weiches Stoffknäuel hingelegt hat. An seinem Kopf stecken
     zwei stumpf glänzende Kugeln. Der Wombat leckt sie ab und schmeckt den Geruch von Davids Händen.
    Die Sonne macht sich im Zimmer breit, der Wombat verkriecht sich in die Ecke neben dem Schrank. Der Vormittag dehnt sich lang.
     Wegen der Hitze und den fremden Geräuschen kann der Wombat nicht schlafen. Dabei ist er sehr müde nach der Flucht aus dem
     großen Lastwagen und den vielen Schritten über den heißen Teer.
    Zwar gibt es auch Autos, wo er zu Hause ist, aber sie bremsen und parken nicht dicht neben seiner Höhle wie hier vor Davids
     Haus. Jetzt klingelt eine Straßenbahn, weil ein Fußgänger über die Gleise springt. Solchen Lärm hat der Wombat in seiner Heimat
     nie gehört.

3.   Kapitel
    Ein leiseres Lachen und die Geschichte wäre vorbei!
    Mittwochs ist für die Klasse 2b der längste Schultag: sechs Stunden und in der letzten sogar Sport.
    Sie spielen Brennball und David rennt zu langsam. Seine Gedanken laufen nach Hause zu Schnauze, seine Beine sind schlapp,
     seine Hände greifen am Ball vorbei. Dass die anderen maulen und ihn Schnecke nennen, ist David heute egal.
    Bis zum Mittag muss er entscheiden, ob er Schnauze verstecken oder verraten soll.
    In Mathe hat David daran gedacht, wie schön es war, als Schnauze auf seinen Beinen lag. Seine Eltern haben Haustiere verboten,
     weil sie nur Dreck und Arbeit machen. Wenn David Schnauze verrät, hat er ihn verloren.
    David trottet langsam heim, die anderen reißen Blüten von Sträuchern ab und werfen sie sich an dieKöpfe, in den Haaren kleben sie am besten. Manchmal dreht sich einer nach David um und ruft ihm was zu. An anderen Tagen ist
     er für jeden Quatsch zu haben, mit seiner schlechten Laune wissen seine Freunde nichts anzufangen.
    Selbst vor Jonas hat er Schnauze verschwiegen. Entweder würde Jonas ihm überhaupt nicht glauben oder sein Geheimnis verplappern.
     Jonas glaubt nur, was es überall gibt oder was er selbst gesehen hat. Trotzdem ist er Davids bester Freund.
    Marie steht am Zaun und weint.
    Auf den Kleidern hinterlassen die Blüten gelbe, klebrige Flecken, Maries rosa Jacke ist voll davon.
    David kann Marie nicht leiden. Sie glaubt, sie sei die Schönste und Schlauste von allen Mädchen in der Klasse. Weil es stimmt,
     könnte sie es bleiben lassen, ständig damit anzugeben.
    David überlegt sich kurz, ob er mit ihr reden soll, und geht an ihr vorbei ohne sie anzuschauen.
    Ihm hilft auch keiner.
     
    Kaum fällt die Haustür hinter ihm zu, streckt Davids Mutter schon den Kopf aus der Küche.
    »David, räum dein Zeug weg!«
    Es klingt nervös. Jeden Tag schmeißt er Jacke und Ranzen in die Ecke. Seine Mutter hat Schnauze entdeckt,sonst würde sie heute nicht schreien deswegen.
    David trägt Jacke und Ranzen auf ihren Platz, setzt sich an den Tisch und wartet ab. Seine Mutter geht zwischen Herd und Tisch
     hin und her. David kramt einen kleinen Ball aus der Tasche und lässt ihn von einer Hand in die andere fallen. Er könnte aufstehen
     und ihr helfen, aber bei ihrer Stimmung wäre es immer das Falsche, was David jetzt anfasst.
    Nachher, als sie alle am Tisch sitzen, auch Benni und sein Vater, erfährt David, warum seine Mutter schlechte Laune hat.
    »Ich werde die nächste Woche auch nachmittags arbeiten müssen. Paulsen ist krank, entweder übernehme ich den Auftrag für ihn
     oder wir werden nicht fertig damit.«
    Wie Benni aussieht, fällt ihm gleich was ein, um seine Mutter in gute Laune zu bringen. Wäre Benni nicht sein Bruder, würde
     David wahrscheinlich ab und zu was aus der Schule erzählen. David schiebt den Reis zu einem Wall an den Rand des Tellers und
     glättet die Erbsen zu einer ebenen Fläche, Benni schwätzt los.
    »Wir werden heute Mittag den Wombat fangen. Es hat in der Zeitung gestanden: Beim Transport in den Zoo ist er verloren gegangen,
     die Stadt setzt1000   Euro Belohnung aus, auch für Hinweise gibt es schon was. Marc und Simon machen mit, wir werden an jedem Haus klingeln und
     die Leute fragen, ob wir in ihren Garten und in den Keller dürfen. So weit kann er ja nicht gelaufen sein, unten auf dem Parkplatz
     an der Bahnhofstraße ist er ihnen entwischt.«
    »Was ist denn ein Wombat?«
    Der Ton ihrer Frage verrät David, dass seine Mutter ihre Arbeit im Büro für einen Moment lang vergessen hat.
    »Wombats
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