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Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Titel: Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?
Autoren: dtv
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Knäueln an seiner Gabel und riecht an
     seinen Fingern. Sie stinken, dabei hat er sie kräftig mit Seife gewaschen, nachdem er allen Mist eingesammelt hatte.
    Keiner wird misstrauisch, als David ankündigt wie jeden Mittwoch bei Jonas zu spielen.

6.   Kapitel
    Nur ein paar Worte mehr und die Geschichte wäre jetzt vorbei!
    Zu Frieder muss man mit der Straßenbahn fahren. Wäre Schnauze-Walter nicht so groß und schwer, hätte David ihn gleich mitgenommen.
     Am Telefon wollte er nichts erzählen. Frieder hat nur gefragt, welche Bahn David nimmt, damit er ihn an der Straßenbahnhaltestelle
     abholen kann.

    Frieder wohnt allein in einem riesigen Zimmer. Hinter einer Theke steht enger und kleiner, was es sonst in einer richtigen
     Küche etwas größer gibt.
    Auf dem Heimweg haben sie Eis gekauft und sind das letzte Stück zu Frieders Wohnung gerannt. Während David die letzten Reste
     löffelt, betrachtet er die bunten Sofakissen. Zum Schluss hatte er sogar Waschpulver über die Flecken auf seinen Kissen und
     über seine Hände gerieben, damit sie nicht mehr so stanken.
    Frieder erzählt ausführlich den Kinofilm.
    David wird es nicht schaffen, von Frieder Auskunft zu bekommen, ohne dass sich Frieder Schnauze-Walter ansehen will. Während
     der Fahrt hierhin hat David es sich hundertmal gesagt, dass er Frieder vertrauen kann. Auf jeden Fall viel mehr als einem
     der anderen Erwachsenen.
    Davids Eltern verbieten, was sie selbst nicht gut finden. Bei Frieder ist alles erlaubt, wenn es ihm nicht auf die Nerven
     geht. Meistens ist er guter Laune. Vielleicht lässt er Schnauze bei sich wohnen.
    David bricht Frieder mitten in seiner Rede ab.
    »Du kennst doch Jonas. Wir haben oben in den Gärten eine alte Hütte entdeckt, da gehen wir oft hin. Die will keiner mehr.
     Vor ein paar Tagen ist da ein Tier aufgetaucht, Jonas hat es nicht gekannt, ich habedavor so was auch nie gesehen. Es ist gleich wieder abgehauen. Kennst du ein Tier, das kleiner ist als ein Bär und größer
     als ein Meerschweinchen? Von der Schnauze her gleicht es einem Schwein.«
    Wäre David nicht im letzten Moment davor zurückgeschreckt, Frieder die Wahrheit zu sagen, wäre die Geschichte spätestens jetzt
     vorbei und Frieder hätte sich den Wombat und die Belohnung geschnappt.
    »O Mann, ihr habt den Wombat entdeckt!«
    Frieders Antwort bläst David die Spucke weg. Er klemmt sich den Eislöffel in den Mund, Frieder schießt los.
    »Hey, hast du denn nicht gehört, dass während des Transports zum Zoo ein Wombat entwischt ist? Die ganze Stadt redet davon.
     Tausend Euro bezahlt der Zoo dem, der weiß, wo sich das Vieh versteckt hält. Wann war das genau, wann habt ihr ihn gesehen?«
    »Am Montag.«
    »Verdammt, in zwei Tagen kann ein Wombat weit rennen. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es ja passiert, ganz in eurer
     Nähe. Benni ist gleich auf die Suche gegangen, er hat doch bestimmt davon erzählt!«
    »Benni hat gesagt, der Wombat sei ein Känguru.«
    »O David, der Wombat ist ein Beuteltier wie das Känguru, das hat Benni gemeint. Hättet ihr es denn fangen können?«
    »Ich glaube nicht.«
    David sieht an Frieder vorbei. Der wippt mit seinem Löffel auf dem Teller und mit dem Kopf von links nach rechts.
    »Da ist uns verdammt viel Geld durch die Lappen gegangen. Warum hast du dich nicht am Montag gemeldet?«
    David zieht die Schultern hoch und lässt sie fallen.
    »Tut mir Leid. Ich wollte heute sowieso in die Stadt, mir neue Comics besorgen, sonst wäre ich gar nicht vorbeigekommen.«
     
    Jetzt weiß David also, dass Schnauze-Walter ein Wombat und dass er tausend Euro wert ist. Zwei Euro Taschengeld bekommt David
     jede Woche, Benni einen Euro mehr. Er ist ja schon zehn.
    David sitzt in der Straßenbahn und schafft es nicht mal auszurechnen, wie viele Wochen Taschengeld der Wombat wert ist. Seine
     Weltraumstation hat fünfzig Euro gekostet, etwas Teureres hat ihm bisher keiner geschenkt.
    Jeder ist scharf auf so viel Geld, jetzt ist David ganz allein mit dem Wombat.
    Die Straßenbahn ist bis auf den letzten Platz besetzt, trotzdem steht David nicht auf, als sich ein Opa und eine Oma zwischen
     den Sitzen hindurchquetschen. Auf die zwei wartet kein Wombat daheim. Viel zu schnell ist die Fahrt vorbei. David steigt aus,
     zum Glück ist es Mai und noch eine ganze Weile lang hell.
    David setzt sich auf die Bank an der Haltestelle. In seinem Zimmer wacht der Wombat bald auf.
    Ab heute wird er Schnauze-Walter Wombat nennen. Frieder hat
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