Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Titel: Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
Recht, David hätte die Geschichte sofort kapieren müssen, als
     Benni gestern beim Essen damit anfing.
    Die Aussicht auf die Hütte ist gestorben, auch Jonas hat heute in der Pause vom Wombat erzählt. Alle wissen Bescheid. Der
     Zoo plant eine ständige Ausstellung über die Tierwelt Australiens. In den neuen Käfigen sollen die Tiere leben können wie
     im Freien.
    David zieht die Beine ein und schlägt die Arme um seine Knie.
    Als Erstes muss der Wombat lernen in den Garten zu scheißen. Wenn Davids Mutter die Stinker riecht, stellt sie das Zimmer
     auf den Kopf.
    David springt auf. Sein Vater wollte heute Mittag den Keller und sein Zimmer durchsuchen. Den blödenStuhl hat David glatt vergessen, heute Nacht war er nur halb aufgewacht.
    Er muss den Wombat sofort verstecken.
    David rennt los.
     
    Reifen quietschen, eine Frau schreit, David knallt auf grünes Blech. Alles wird schwarz, er sieht und hört nichts mehr.
    Sekunden später wählt der Fahrer des Wagens die Notrufnummer. Im Rettungshubschrauber fliegt David von der Südstadt in die
     Kinderklinik, während irgendwo unter ihm sein Vater sich im Auto durch den Berufsverkehr drängt und seine Mutter in ein Taxi
     einsteigt.

    Nach einer kurzen Bewusstlosigkeit wacht David auf. Er hat sich das linke Bein schlimm gebrochen, der Knochen durchbohrt die
     Haut. Der Arzt nennt die Sache kompliziert, er wird lange im Krankenhaus bleiben müssen. David kann kaum sprechen. Er ist
     in den Schotter am Straßenrand gestürzt, die Haut im Gesicht ist blutig aufgerissen.
    Hätte sein Schutzengel nicht auf ihn aufgepasst, wäre David auf der Straße gestorben, sagt die Krankenschwester, die sich
     hier um David kümmern wird.

7.   Kapitel
    Ein ruhiger Blick oder eine feine Nase und die Geschichte wäre vorbei!
    Als das Tageslicht verblasst und sich der Abend über den Garten legt, wacht der Wombat auf.
    Den ganzen Tag lang hat niemand das Zimmer betreten. Davids Vater hat seinen Entschluss, den Keller zu durchsuchen und aufzuräumen,
     schon am Morgen bereut und auf irgendwann später verschoben. Die Schüssel mit Wasser hat David am Mittag aufgefüllt, bevor
     er zu Frieder fuhr. Puffreis schmeckt dem Wombat fast so gut wie Schokoladenkekse. Durch die Vorhänge drang der Tag nur gedämpft
     in den Raum, der Wombat fühlt sich ausgeschlafen, satt und wohl.
    Nur der Junge fehlt ihm.
    Der Wombat schiebt die Vorhänge zur Seite und schaut durch die Glastür, voller Sehnsucht nach Gräsern, Sträuchern und Bäumen.
    Alle Tiere, die im Garten leben, hat er bereits unterschieden und sich eingeprägt. Mäuse gab es
auch zu Hause. Mehr Angst machen dem Wombat die Katzen, die stundenlang starr im Dunkeln lauern, aufspringen und kurz darauf
     eine Maus mit ihren Krallen vom Boden zerren, um sie zwischen den Zähnen wegzuschleppen. Weil er viel größer und schwerer
     ist, werden sich die Katzen an ihn nicht herantrauen.

    Auch dem Igel ist er haushoch überlegen. Den vielen Schnecken, die nachts an Blättern und Blüten kleben, scheint anderes Grünzeug
     zu schmecken als ihm selbst.
    Wenn nur der Junge endlich käme und ihm die Tür zu diesem wunderbaren Garten öffnete!
    Der Wombat vermisst auch seine freundliche Stimme und seine kleinen Hände.
    Die Nacht wird ihm lang. Zum ersten Mal fühlt er sich in Davids Zimmer eingesperrt. Es gefiel dem Wombat, an Davids Beinen
     zu liegen und seine warme Haut zu spüren. Die Welt der Menschen ist viel zu kompliziert, als dass der Wombat durch Nachdenken
     herausfinden könnte, warum der Junge heute Nacht nicht bei ihm schläft.
    Als der Wombat schließlich spürt, dass der Morgen aufsteigt, ist er von dem langen Warten sehr müde und traurig geworden.
     Seinetwegen ist der Junge weggegangen, weil der Wombat die Schokolade gegessen, das Blatt bemalt und das Wasser getrunken
     hat. Alles gehörte dem Jungen. Zu diesem Schluss kommt der Wombat, da wird es draußen schon hell. Auch die Leute, die den
     Jungen besucht haben, sind böse mit dem Jungen geworden, seit der Wombat hier wohnt. Sie kommen nicht mehr in sein Zimmer.
    Nur wenn der Wombat mit dem Jungen reden kann, wird er erfahren, ob er hier bleiben darf. Wenn jeder die Worte des anderen
     versteht, wird alles gut.
    Der Wombat beschließt die Sprache des Jungen zu lernen. Es wird schrecklich anstrengend werden. Der Wombat ist alt und im
     letzten Jahr sehr vergesslich geworden.
    Aber er hat den Jungen so gern.
    Während der ersten Nacht in seinem Zimmer hat der Wombat auf der Suche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher