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Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?

Titel: Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?
Autoren: dtv
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kennt er Schnauze nicht.
    »Please, don’t forget my water!«
    »Also doch Walter! Da gefällt mir Schnauze schon besser.«
    »Are all the sweets on the table for me? Don’t you like them?«
    Zu Leiksem fällt David nichts ein. Sekundenlang sieht er in den leeren, stillen Garten. Er muss die Vorhänge zuziehen, damit
     keiner Schnauze oder Walter durch das Fenster entdeckt, wenn er im Zimmer hin und her läuft.
    Nicht den kleinsten Spalt lässt David in der Mitte offen. Sorgfältig legt er die beiden Vorhänge übereinander.
    »Oh, thank you! Yesterday, it was too hot and light, I couldn’t sleep.«
    Für irgendwas hat sich Schnauze-Walter bedankt. Fast wäre David weggegangen ohne Wasser und Süßigkeiten auf den Boden zu stellen.
     Schnell läuft er ins Bad, langsam kehrt er zurück, mit dem Becher in der Hand.
    »Ich muss in die Schule, heute bin ich früher zurück. Wir haben nur bis zur fünften.«
    David stopft Hefte und Bücher in den Ranzen, mittendrin liegt das Blatt, das der Wombat in der Nacht bemalt hat. David hält
     inne und sieht zu Boden. Vor seinen Füßen schlürft Walter-Schnauze das Wasser. David überlegt sich, was dieses Tier noch alles
     kann außer reden, malen und manierlich Schokolade futtern.
     
    Während der ganzen Religionsstunde liegt das Blatt auf seinen Knien. Am Ende der Stunde hat David so wenig wie am Anfang begriffen,
     was die Linien und Punkte auf dem Papier bedeuten sollen. Allmählich wird Schnauze-Walter David ein bisschen unheimlich.

    So schnell wie möglich muss er sich Frieder anvertrauen. Jonas stupst ihn an.
    »Soll das ein Labyrinth sein?«
    »Nein.«
    David schiebt das Blatt in seinen Ordner.
    »Bist du schlecht gelaunt?«
    »Nein.«
    Jonas gibt so schnell nicht auf.
    »Treffen wir uns nachher in der Hütte?«
    »Nein.«
    Die Hütte ist ein verfallenes Gartenhaus, davon weiß keiner, außer Jonas und David. Heute ist Mittwoch. Fast jeden Mittwoch
     reparieren sie die Hütte. Letzte Woche haben sie eine alte Matratze vom Sperrmüll hinaufgeschafft.
    Zum ersten Mal fällt es David ein, Schnauze-Walter hinauf in die Hütte zu bringen und dort für immer zu verstecken.
    Aber Jonas muss mit jeder großen Sache gleich angeben. Nur weil es ein paar ältere Jungen in der Straße gibt, die die Hütte
     sofort besetzen würden, wenn sie Wind davon bekämen, ist sie bis jetzt das Geheimnis von Jonas und David geblieben.
    Jetzt schreibt er ab, was an der Tafel steht. Zum Glück ist Jonas nie lange böse, wenn David ihm was verheimlicht hat. Es
     ist auf jeden Fall besser, erstFrieder von der Sache zu erzählen. Wenn Frieder David nicht helfen kann, wird Jonas morgen von Schnauze-Walter erfahren.
     
    Würde David heute Morgen Jonas in der Schule sein Geheimnis anvertrauen, würde Jonas vor lauter Staunen beim Mittagessen zu
     Hause davon erzählen. Garantiert würde Jonas’ Mutter gleich bei Davids Eltern anrufen. Davids Mutter würde den Wombat einpacken
     und zum Zoo bringen und die Geschichte wäre vorbei.
     
    David kommt heute als Erster heim.
    Er schließt seine Zimmertür auf und spürt sofort, dass Schnauze schläft. Die Wasserschale ist leer, in der Kiste liegt die
     zerknüllte Packung Schokoladenkekse. David fängt an mit seinen Mathe-Hausaufgaben. Die Fünfer- und Sechserreihe kann er auswendig.
     David findet es klasse, leise eine Zahlenreihe nach der anderen in sein Heft einzutragen und zugleich Schnauzes Schlaf zu
     bewachen.
    Er ist fast mit allen Aufgaben fertig, da riecht David erst, dass es stinkt in seinem Zimmer. Einen Augenblick später entdeckt
     er den Mist.
    Auf seinen Kissen liegen kleine, dunkle Würfel. Der Gestank rührt eindeutig von ihnen.
    David kann es nicht glauben. Er zieht tief die Luft ein, schleicht bis zu seinem Sofa und betrachtet die Klumpen. Schnauze
     scheißt tatsächlich viereckig. Solch gleichförmig viereckigen Würfel bekäme David nicht mal mit Knete hin.
    Als David heute Morgen das Bild fand, überlegte er sich, was Schnauze noch alles kann außer malen, reden und geschickt Schokolade
     auspacken und sie ordentlich essen. Viereckige Stinker wären ihm im Traum nicht eingefallen.
    David ist fest entschlossen, gleich nach dem Essen Frieder zu besuchen, bevor überall in seinem Zimmer Mistwürfel liegen.
     
    Kein Mittagessen vergeht, ohne dass Benni eine Geschichte dazu liefert. In seiner Schule ist ein Mädchen die Treppe hinuntergefallen,
     im Schulhof landete der Rettungshubschrauber. David wickelt die Spaghetti zu dicken
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