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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
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seines Mantels raschelte ein wenig. „Wenn ich mich recht entsinne, hast du eine Vorliebe für heißes Wasser.“
    Ich hatte meine Tasche entdeckt, die auf dem Boden lag. Sie sah irgendwie klein und traurig aus mit ihrem geknoteten Riemen und dem fleckigen Leinen, und sie erinnerte mich an … was? Irgendetwas Schreckliches. Wieder überfiel mich Panik, die ich mit einem tiefen Atemzug in Schach zu halten versuchte. Eins nach dem anderen, Danny. Du hast dein Schwert, und Japhrimel ist hier.
    „Da drinnen hängt ein Spiegel.“ Die Tonlosigkeit meiner Stimme überraschte mich selbst. Je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir dieser völlig lächerliche Einwand, mit dem ich es ablehnte zu duschen.
    Japhrimel stand langsam und geschmeidig auf und glitt wie ein Geist durch das Zimmer, ohne dass sein Mantel das geringste Geräusch verursachte.
    Ich versuchte, die Frage zu stellen, auf die ich am dringendsten eine Antwort benötigte, scheiterte aber kläglich. „Lucas hat erzählt, du hättest nach mir gesucht.“
    Achselzuckend schaltete er im Badezimmer das Licht ein, das von den nicht allzu sauberen Fliesen reflektiert wurde und mich blendete. „Wie es aussieht, verbringe ich damit beunruhigend viel Zeit.“
    Ich Öffnete den Mund, aber ein die Wände erschütternder Knall schnitt mir das Wort ab. Japhrimel trat fingerschnalzend aus dem Bad heraus. Er blieb stehen, sah mich aber nicht direkt an. „Es gibt dort keinen Spiegel“, sagte er schroff. „Beeil dich, und Vorsicht, auf dem Boden liegen Scherben.“ Mit diesen Worten fegte er an mir vorbei in Richtung Tür.
    Mein Herzschlag beruhigte sich ein wenig, genau wie meine Atmung. Die Knöchel meiner Finger, mit denen ich das Schwert fest umklammert hielt, traten weiß hervor. Das lackierte Holz stöhnte auf, als ich meinem widerspenstigen Körper meinen Willen aufzwang und die Finger dehnte.
    Japhrimel blieb zwischen mir und der Tür stehen. Er senkte den Kopf, und wenn ich nicht selbst so stark gezittert hätte, hätte ich vermutlich geschworen, dass er derjenige war, der zitterte. „Und ich empfehle dir auch, sei vorsichtig, was mich angeht“, sagte er leise. „Ich glaube nicht, dass ich ganz … sicher bin.“
    Also wirklich – von allein, was du hättest sagen können, ist das nun wirklich das am wenigsten Tröstliche. Mein Mund war schlagartig wie ausgetrocknet, und die Panik streckte wieder ihre Klauen nach mir aus. „Heißt das, du wirst mir wehtun?“ Denn ich glaube kaum, dass du dazu nicht fähig wärest. Auch wenn ich wirklich froh hin, dich zu sehen.
    Das muss man sich mal vorstellen. Kaum war ich zehn Minuten mit ihm zusammen, schon fühlte ich mich viel mehr wie ich seihst. Nur dass ich mir immer noch so verdammt schwer vorkam, als würde mein Körper von Bleigewichten nach unten gezogen.
    Außerdem hätte ich gar nicht mehr so richtig sagen können, wer ich eigentlich war.
    Er zog die Schultern hoch, als hätte ich ihn angeschrien. „Dir würde ich nicht wehtun“, entgegnete er leise aber deutlich. „Aber ich habe mich nicht völlig unter Kontrolle. Du könntest durch mich jemanden verletzen.“
    Klasse. Das macht mir wirklich Mut. Mein Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war. „Oh.“ Millimeter für Millimeter lockerten sich meine Finger. „Japh?“
    Er gab keine Antwort, blieb einfach regungslos stehen. Nur das Zittern in seinem Inneren ließ die Luft vibrieren.
    „Danke.“ Ich muss noch mal alle Pläne überdenken, die eine Trennung von dir vorsehen.
    Die schwarz gewandeten Schultern meines Gefallenen sanken herab. Die atemberaubende Wut, die das Zimmer zu durchdringen schien, schwand ein wenig, ließ noch einmal die Kerzenflamme aufflackern und setzte sich dann an den knackenden Wänden ab.
    „Ich habe dir doch gesagt, ich werde immer für dich da sein.“ Das sagte er so gelassen, als würde er mir gerade mitteilen, was es zum Mittagessen gab. „Beeil dich, Dante.“
    Ich zog das Laken hoch und zwängte mich ins Bad. Jetzt war dort nichts mehr, wovor ich Angst haben musste.

4
     
     
    Wir waren immer noch in North New York Jersey, mitten in der fauligen Ödnis des Core. Japhrimel hatte mir etwas zum Anziehen gebracht – ein Mikrofaserhemd von Trade Bargains, eine Jeans, die noch zu neu war, um bequem zu sitzen, und ein paar Stiefel in meiner Schuhgröße, die erst nach längerem Gebrauch richtig eingelaufen sein würden. Mit dem beruhigenden Gewicht des Fudoshin in meiner linken Hand war ich fast schon
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