Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
sein Blut in meinem Mund geschmeckt hatte, damals, als sein Körper mir seinen Stempel aufgedrückt und mich in etwas anderes verwandelt hatte. Etwas, das mehr war als nur Mensch. Oder weniger, je nachdem, wie man das sehen wollte.
    „Warum?“, flüsterte ich.
    „Ist es nicht ausreichend, dass ich es will?“ Aus seiner Stimme war deutlich die Anspannung herauszuhören. Eigentlich hätte mich das in Angst und Schrecken versetzen müssen. Was ist schon ausreichend, Japh? Meine rechte Hand glitt hervor. Mein Handgelenk sah zerbrechlich aus, viel zu schmal. Langsam schoben sich meine Finger über den dreckigen Boden. Mein Schwert lag ein kleines Stück zu weit entfernt, also befahl ich meinem widerstrebenden Körper, ein Stück nach vorn zu rutschen. Meine Hüfte stieß oben gegen die Pritsche, außerdem schürfte ich mir die Kopfhaut an dem metallenen Untergestell auf.
    Der Lack der verstärkten Schwertscheide fühlte sich unter meinen Fingern kühl und glatt an. Auch meine linke Hand glitt unter dem Bett hervor. Einen entsetzlichen Moment lang ertastete ich nur leere Luft und glaubte schon, er hätte seine Meinung geändert oder ich würde halluzinieren.
    Dann verschränkten sich Japhrimels Finger mit meinen. Ich spürte, wie ich wie ein Stofftier aus meinem Laken und unter der Pritsche hervorgezerrt wurde. Er richtete sich auf und zog mich mit in die Höhe. Panik ließ mich plötzlich zusammenzucken und jeden Zoll meines Körpers vor Angst zittern, aber das ignorierte er. Die Luft wirbelte unruhig hin und her, doch er öffnete seinen Mantel, schloss ihn um mich und hüllte mich in den Schutz seines Körpers ein. Als mich der Moschus-Zimt-Geruch seiner Haut umfing, gaben meine Knie nach.
    Verdammt. Er roch immer noch nach Zuhause. Nach Sicherheit. Allerdings gab mir mein Zittern zu verstehen, dass Sicherheit nicht mehr war als nur ein Wort. Ich bezweifelte, dass ich mich jemals wieder sicher fühlen würde.
    Er verbarg das Gesicht in meinem verfilzten, dreckigen, blutbespritzten Haar und atmete tief ein. Ein Schauder überlief ihn, und von seiner nackten Brust strahlte die fiebrige Hitze eines Kindes der Hölle ab. Wieder war ich überrascht über meine Reaktion: Ich schrie, aber der Schrei wurde durch ein herzzerreißendes Schluchzen gedämpft, als ich mein Gesicht in die Höhlung zwischen seinem Schlüsselbein und seiner Schulter schmiegte. Er umfing mich mit Armen und Flügeln. Endlich hatte ich den letzten mir noch verbliebenen sicheren Hafen erreicht.
    Das ist das Problem mit uns starken Mädeln: Das Weinen dauert einfach nie lange genug. Die Badezimmertür stand sperrangelweit offen, und ich saß vor ihr wie das Kaninchen vor der Schlange. Ich hatte mich wieder in das Laken eingewickelt und hockte, mein schlankes Schwert fest umklammert, schuldbewusst auf einem Stuhl. Japhrimel setzte sich auf den Rand der Pritsche. Seine glühenden grünen Augen waren halb geschlossen.
    Ich konnte nicht in diese Augen blicken. Also starrte ich die offene Tür an, als ob sie es wagen könnte, mich zu schnappen.
    Vor der Zimmertür hörte ich jemanden eine Frage murmeln und Lucas antworten, was mir ein Gefühl von Sicherheit gab.
    Seit wann gab mir Lucas Villalobos ein Gefühl von Sicherheit? Die Welt war wahrhaftig verrückt geworden.
    Und auf dem Rand der zerwühlten Pritsche saß reglos ein großer, düsterer, goldhäutiger Dämon. Japhrimels Mantel, der an den Knien ein wenig auseinanderklaffte und oben seine Kehle hinter einem hohen Kragen verbarg, glitzerte im goldenen Licht der Kerzenflamme. Wie vertraut mir sein Gesicht doch war: die geschwungenen Augenbrauen, die markante Nase, die Wangenknochen, die nichts mit denen von Menschen gemein hatten, die schmalen Lippen, die eine dünne Linie bildeten und keine Regung preisgaben. Sein Haar war gewachsen, und die wilde schwarze Mähne ließ seine harten Gesichtszüge weicher erscheinen. Dass er das Haar so lang trug, war neu – bis jetzt hatte er es immer kurz geschnitten.
    Wieder wunderte ich mich, wie ich ihn jemals hatte hässlich finden können, damals, als wir uns (Jas erste Mal begegnet waren.
    Schließlich rührte er sich. „Wir sollten aufbrechen, Dante. Es ist nicht klug, noch länger hierzubleiben.“
    Meine Beine zitterten, aber ich schaffte es aufzustehen. Ich zog das Laken hoch, steckte es unter den Achseln fest und sah mich nach meiner Tasche um. „Gut. Wohin gehen wir?“
    „Willst du nicht erst duschen?“ Er vermied es, mich anzusehen, aber der Saum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher