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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel
Autoren: Traumvogel
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geliebt.«
    Kate spürte einen Stic h in ihrem Herzen, weil er in der Vergangenheit sprach. Doch es war ehrlich von ihm und für Kate letztlich keine Überraschung. Schließlich war es nicht normal, dass ihre Gefühle für ihn unverändert stark waren und
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sich daran wahrscheinlich niemals etwas ändern würde. Nach allem, was sie ihm angetan h atte, hatte sie wo hl keine weitere Chance verdient.
    Kurz darauf kehrten sie zu Kates Haus zurück, und zum ersten Mal, seit er fort gegangen war, sah Joe Stevie und Reed wieder. Die Kinder johlten vor Freude, als sie ihn erblickten. Sie verbrachten einen glücklichen Nachmittag miteinander. Kate war sehr schweigsam, nachdem Joe sich verabsch iedet hatte. Sie wollte nu r allzu gern glauben, da ss sie Freu nde werden konnten. Auf mehr wollte sie gar nicht erst hoffen, und sie sagte sich, dass ihr auch seine Freundschaft genügen würde. Joe versuchte auf dem Nachhauseweg, s ich dasselbe einzureden. Mehr war zwischen ihnen einfach nicht möglich. Noch einmal durften sie es einfach nicht miteinander versuchen. Es wäre zu gefährlich und wahrscheinlich auch viel zu schmerzhaft für ihn.
    Während der nächsten beiden Monate trafen Kate und Joe sich häufig, als seien sie alte Freunde. Manchmal gingen sie zum Dinner aus oder trafen sich sam stags zum Lunch. Sonntagabends lud Kate Joe zum Essen ein und kochte f ür ihn und die Kinder. Jedes Mal, wenn er wieder fort war, sehnte sie sich nach ihm, doch das war für sie kein Dram a mehr. Sie nahm überhaupt alles gelassener. Kate wusste zwar nicht so genau, wohin das alles führen sollte, doch zwei Monate lang versteckte sie ihre Bedenken hinter der Maske der Freundschaft. Für beide war es sehr angenehm.
    An einem verregn eten Samstagnachmittag – die Kinder waren bei Andy in Connecticut – kam Joe überraschend bei Kate vorbei, um ihr ein Buch zu bringen, über das sie eine W oche zuvor gesprochen hatten. Sie bedankte sich und bot ihm eine Tasse Tee an. Er wusste inzwischen genau, dass er von ihr mehr wollte als Freundschaft, doch sollt e er ihr das deutlich machen? Beiden war klar, dass sie nicht dorthin zurückkehren konnten,
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wo sie einst stehen geblieben waren. Wenn sie es noch einmal wagten, dann musste der Ausgangspunkt ein anderer sein. Joe war ratlos. Er wusste nicht, wie er vorgehen sollte.
    Schließlich geschah es mit überraschender Selbstverständlichkeit. Kate ha tte Joe soeben eine Ta sse Tee eingeschenkt, als sie aufblickte und bemerkte, dass er direkt neben ihr stand. Er schwieg, während sie die Kanne auf den Tisch stellte. Dann zog er sie zärtlich in sein e Arme.
    »Würdest du mich für verrückt halten, wenn ich dir sagte, dass ich dich immer noch liebe, Kate?«
    Kate hielt den Atem an. »Ja, für abs olut verrückt«, entgegnete sie dann ruhig und schmiegte sich an ihn. Angestrengt versuchte sie, nicht an die Dinge zu de nken, die schief gegangen waren, nicht an jene seiner Eigenschaften, die sie nicht ertragen konnte. »Ich hab mich oft schrecklich benommen«, murmelte sie voller Reue.
    »Und ich war ein Idiot! Wie ein Kind habe ich mich verhalten. Ich hatte einfach Angst, Kate.«
    »Ich auch«, gestand sie flüsternd und schlang die Arme um ihn. »Wir waren beide so dumm! Ich wünschte, alles wäre anders gekommen … ich wünschte, ich hätte damals schon all das gewusst, was ich jetzt weiß. Ich habe dich immer geliebt«, fügte sie zärtlich hinzu und fühlte sich ihm plötzlich sehr nah. »Ich habe dich auch im mer geliebt.« Joe spü rte ihr seidiges Haar an seiner Wange. »Ich wusste nur einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich habe mich die ganze Zeit über so schuldig gefühlt. Und dann wollte ich nur noch weg von dir.« Er hielt inne und fuhr einen Augenblick später fort: »Glaubst du, wir haben wirklich etwas gelernt, Kate?«
    Im Grunde wussten beide, dass es so war. Joe konnte es an ihrem Blick ablesen und spürte es auch in sich selbst. Sie hatten jetzt beide keine Angst mehr.
    »Du bist wunderbar, so wie du bist, und genau so will ich dich
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lieben«, versprach Kate lächelnd, »ob du nun hier bist oder nicht. Dass du oft fort bist, jagt m ir keine Angst mehr ein. Ich wünschte, ich hätte alles anders gemacht …«
    Joe antwortete nicht, sondern küsste sie. Er fühlte sich sicher, wahrscheinlich zum ersten Mal, seit sie sich kannten. Das hatte er trotz seiner Liebe immer vermisst. Sie standen eng umschlungen in der Küche und küssten sich immer wieder. Nach einer
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