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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel
Autoren: Traumvogel
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Einzelheiten wegen der Scheidung zu besprechen. Sie weigerte sich weiterhin, Geld von ihm
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anzunehmen. Clarke hatte ihr sein gesamtes Vermögen hinterlassen, sie war also versorgt. Und sie wollte sich nicht von Joe abhängig machen. Joes Anwalt würde ihr dennoch einige Dokumente zuschicken. Es ging um ein Grundstück, das er soeben verkauft hatte, Kate musste die Einverständniserklärung unterzeichnen.
    »Werde ich dich eig entlich jem als wieder sehen?«, fragte sie auf einmal resigniert. Immer noch sehnte sie sich nach ihm, nach seinen Berührungen und seinem Geruch, auch wenn sie akzeptiert hatte, dass er für immer aus ihrem Leben verschwunden war. Sie wusste, dass sie nicht daran zugrunde gehen würde, doch sie hatte einen Teil von sich selbst verloren. Immerhin hatte sie mit dieser Tatsache längst ihren Frieden geschlossen.
    »Sollen wir uns treffen, Kate?«, fragte Joe zögernd. Er wusste, dass Kate eine Gefahr für ihn bedeutete. Wenn er sie wieder sah, war es durchaus möglich, dass er sich erneut Hals über Kopf in sie verliebte. Dann würde der Teufelskreis aufs Neue beginnen, und dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Er hatte keineswegs vergessen, wie bezaubernd sie war. »Ich halte das eigen tlich nicht für eine so gute Idee«, fügte er hinzu, bevor Kate antworten konnte.
    »Wahrscheinlich hast d u Recht«, s timmte sie zu. Doch sie klang weder wütend noch traurig. Nicht ein Hauch von Verzweiflung lag in ihr er Stimme, nicht der kleinste Vorwurf. Ihre Stimme klang vernünftig und gelassen, als sie die Sprache auf seine neue Niederlassung und eines seiner neuesten Flugzeuge brachte. Nie zuvor hatte ihre Stimme so ruhig geklungen. Joe erkannte plötzlich, dass Kate sich weiterentwickelt hatte, anders als er selbst. Sie genoss endlich ihre Freiheit und hatte Frieden gefunden. Sie wusste, dass er niemals zu ihr zurückkehren würde, und hatte ihren Traum ohne jeden Groll begraben.
    Joe lag in jener Nacht noch lange wach und dachte an Kate.
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Am f olgenden Morgen schalt er sich f ür seine Unfreundlichkeit. Er hätte wenigstens vorschlagen können, sich mit den Kindern zu treffen. Es war weder Reeds noch Stephanies Fehler, dass ihre Ehe nicht funktioniert hatte. Doch auch dies hatte Kate ihm nie vorgeworfen. Während des ganzen vergangenen Jahres hatte sie sich nicht beklagt und nichts von ihm verlangt. Sie hatte ihn losgelassen. Dieser Gedanke verwirrte ihn, und den ganzen Tag über fragte er sich, wie es dazu gekommen war. Ein anderer Mann musste im Spiel sein, es konnte gar nicht anders sein. Am selben Nachm ittag rief Joe Kate ern eut an. Die Dokumente lagen noch auf seinem Tisch. Er hatte vergessen, sie seiner Sekretärin zu geben, damit diese sie zur Post brachte. Kate nahm ab. Jedes Mal, wenn er bei ihr anrief, e mpfand Joe ein Gefühl der Beklommenheit. Eines Tages würde vielleicht ein fremder Mann den Hörer abnehmen.
    Doch Kates Stimme klang völlig unb efangen. »Oh … hallo … ich war gerade unter der Dusche …«
    Ihre Stimme brachte sofort Er innerungen zurück, die Joe seit Monaten unterdrückte. Er wollte nicht mehr länger auf solche Weise an sie denken. Es ergab keinerlei Sinn. Sie lebten getrennt, und das war gut so. Für beide war das die beste Lösung. Seine Entscheidung war richtig gewesen, sie hatte ihn vor Schlimmerem be wahrt. Kate hätte sein Leben bestimmt und auf den Kopf gestellt. Die ständigen Schuldgefühle und ihre Vorwürfe waren schlimmer als alles andere gewesen. Wenn er bei ihr geblieben wäre, hätte er sein Leben radikal ändern müssen. Doch nun klang sie so gelassen … Es war schwer zu glauben, dass er sie noch vor einem Jahr als schreckliche Bedrohung empfunden hatte.
    »Ich habe vergessen, dir die Papiere zu schicken«, sagte Joe und versuchte die Vorstellung, wie sie nackt mit ihm telefonierte, zu verdrängen. Er fragte sich, ob sie sich wohl ein Handtuch um den Körper gewick elt hatte oder ob sie einen
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Bademantel trug. Er starrte aus dem Fenster und sah doch nur Kate vor sich, während er den Hörer ans Ohr presste. »Ich werde sie schnell vorbeibringen.« Er hätte die Dokumente ebenso gut mit einem Boten schicken können. Beide wussten das. Kate lächelte. »Möchtest du auch reinkommen, wenn du schon mal hier bist?«
    Es entstand eine lange Pause. Joe dachte darüber nach. Sein Instinkt riet ihm , sich gar nich t erst darauf einzulassen. Er musste ihrem Zauber widerstehen, sie ha tte in seinem Leben einfach keinen Platz mehr. Im
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