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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel
Autoren: Traumvogel
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langen Weile legte Joe ohne ein Wort den Arm um Kates Schultern und ging mit ihr in ihr Schlafzimmer hinüber. Dann schaute er sie an und zögerte. Allein ihre Küsse weckten so viele Erinnerungen.
    »Ich weiß nicht genau, was wir hier eigentlich tun. Wahrscheinlich sind wir beide vollkommen verrückt geworden. Ich bin nicht sicher, ob ich es überlebe, wenn noch einmal alles kaputtgeht. Doch ich habe so ein Gefühl, als würden wir es diesmal besser machen«, sagte Joe.
    »Ich habe nicht geglaubt, dass wir noch einmal von vorn anfangen würden.« Kate blickte ihn aus großen Augen an. »Ich auch nicht.«
    Wieder küsste er sie. Sein Vertrauen in sie war plötzlich unendlich. Sie kannte ihn nun besser als während der ganzen Zeit ihres Zusamm enlebens. Endlich hatten sie wirklich zueinander gefunden. Sie hatten festen Boden unter den Füßen. Ihre Liebe war nie vers iegt. Alle in der Gedanke daran, dass sie sich beinahe verloren hätten, verfolgte sie noch eine Weile. Sie hatten geradewegs auf den Rand des Abgrunds zugehalten und waren beinahe hinuntergestürzt. Im letzten Augenblick jedoch war ihnen das Schicksal zu Hilfe geeilt.
    Joe verbrachte das W ochenende mit Kate, und als die Kinder nach Hause zurückkehrten, freuten sie sich, ihn zu sehen. Alles andere ergab sich wie von selbst. Es war so, als ob Joe niem als fort gegangen wäre. Er hatte die Wohnung in New York schon Monate zuvor verkauft und zog jetzt für eine Weile in Kates
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Haus. Bei Gelegenheit würden sie ein anderes Haus kaufen und umziehen. Joe unternahm weiterh in seine Geschäftsreisen, und manchmal war er mehrere Wochen unterwegs. Doch es störte Kate nicht. Sie telefonierten miteinander, und sie war einfach glücklich. Und Joe ging es genauso. Diesmal funktionierte alles reibungslos. Es war wie ein Wunder! Selbstverständlich stritten sie sich auch, doch sie vergaßen anschließend schnell, warum sie eigentlich aneinander geraten waren. Sie waren glücklich miteinander, glücklicher, als sie es jemals gewesen waren. Den Scheidungsantrag hatten sie gerade noch rechtzeitig zurückgezogen.
    Sie genossen ihr Leben in vollen Zügen, und für beinahe siebzehn Jahre sollte es auch so bleiben. Beide hatten Recht gehabt: Ihre Beziehung hatte eine letzte Chance verdient. Als die Kinder schließlich auszogen, um auf eigenen Füßen zu stehen, hatten sie mehr Zeit für sich alle in. Kate begleitete J oe auf seinen Reisen, doch auch zu Hause fühlte sie sich stets wohl. Die bösen Geister waren aus ihrem Leben verschwunden. Sie hatte sie bereits vor langer Zeit vertrieben, auch wenn es ein sehr schmerzhafter Prozess gewesen war. Die frühen Jahre hatten ihren Tribut gefordert, doch am Ende war en Kate und Joe dankbar, weil sie aus ihren Problemen viel gelernt hatten. Kate hatte aufgehört, Joe zu bedrängen und ihn einzuengen. Seine Vergangenheit verfolgte ihn nun nicht länger. Joe hatte sich aus seinem Hi mmel zu Kate auf die Erde hinunter begeben und war ihr so nah gekommen, wie er nur konnte. In den späteren Jahren genügte ihr das. Mehr verlangte und brauchte sie nicht. Die Wunden waren endgültig verheilt.
    Kate und Joe waren gesegnet mit einem großen Geschenk, einer seltenen Liebe, einem st arken Band, das selbst in schlechten Zeiten nicht durchtrennt werden konnte. Stürme hatten getobt, doch das Haus, das sie gebaut hatten, stand auf unerschütterlichem Grund. Joe und Kate verstanden einander wie nur wenige Menschen. Sorgfältig hüteten sie einen Schatz,
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den andere Menschen oft ihr Leben lang suchen. Kate und Joe hatten einander gefunden, hatten einander verloren und sich wieder gefunden. Sie hatten sich eine letzte C hance gegeben. Beide zweifelten nicht eine Sekunde daran, dass sie dam it alles Glück der Welt in sich verein t hatten. Sie waren so nahe daran gewesen, alles zu verlieren. Doch sie hatten die letz tmögliche Gelegenheit am Schopfe gepackt und nicht nur die Liebe, sondern auch Frieden gefunden. Dann lag es an ihnen, das Wunder zu bewahren.
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EPILOG
    J
    oes Begräbnis fand in einem überaus würdevollen Rahm en
    statt. Während der Vorbereitungen hatte sich Kate um jedes Detail selbst gekümm ert. Die Feierlichkeiten waren ihr letztes Geschenk an ihn.
    Zusammen mit Stephanie und Reed verließ Kate das Haus und stieg in die Limousine, die sie zur Kirche bringen würde. Sie starrte aus dem Fenster in die ve rschneite Landschaft und dachte an Joe, der ihr alles bedeutet hatte. Sie erinnerte s ich an Cape Cod, an den
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