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Dan

Dan

Titel: Dan
Autoren: Roxanne St. Claire
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schwer zu sagen. Als wir hier waren, war es schon dunkel.«
    Ramon hob die Waffe. »Hilft das deinem Gedächtnis auf die Sprünge?«
    Nein. »Wir müssen einen leeren Parkplatz finden, auf dem ein ausgedienter Bus steht. Und eine Gasse.« Die Straßen boten keinerlei Orientierungspunkte. Es gab nur verfallene Lagerhäuser, baufällige Hütten, hin und wieder einen kleinen Supermarkt oder Fischladen.
    »Wenn wir die Straßen eine nach der anderen abfahren, werde ich es sicher finden.« Vielleicht bliebe dann auch genug Zeit für Dan, um zwei und zwei zusammenzuzählen … Der offizielle Weg hierher war ziemlich weit und umständlich. Doch eine andere Hoffnung hatte sie nicht.
    Ramon fuhr eine Straße bis zum Ende, bog dann hinter dem letzten Gebäude ab und fuhr die nächste wieder zurück. So kreuzten sie langsam durch den Ort. Bei jeder Wende stieg sein Frust, und er fuchtelte mit der Waffe.
    Irgendwann entdeckte sie dann den verrosteten und mit Graffitis besprühten Bus.
    »Da! Das ist der Bus, also muss das hier die Gasse sein. Es ist das Lager auf der linken Seite. Da drin ist das Geld. Was in den Kisten ist, sieht aus wie Werkzeug, ist aber Gold.«
    Er fixierte sie mit kalten Augen, genauso wie damals in der Nacht der Razzia. »Wehe, du lügst.«
    Er parkte den Transporter hinter dem Bus, sodass er von der Straße aus nicht zu sehen war, und ließ sie als Erste aussteigen. Binnen Sekunden war sie vom Regen durchnässt bis auf die Haut. Sie überlegte, ob sie fliehen sollte – aber wohin? Er würde schießen. Nachdem sie ihn jetzt zum Ziel geführt hatte, würde er sie wahrscheinlich sowieso erschießen.
    Die Ratten in der Gasse ließen nichts von sich hören. Die Tür stand auf. Über allem lag der Gestank des Todes.
    Er stieß sie hinein, und sie stolperte. Als sie sich wieder gefangen hatte, spähte sie in die Dunkelheit. Alles war still. Und beinahe vollständig ausgeräumt.
    »Wo ist es?«, wollte er wissen und versetzte ihr erneut einen groben Stoß. »Wo zur Hölle sind diese Kisten, du verlogenes Stück Dreck?«
    Es war nur eine einzige Kiste zu sehen, die mit der Leiche.
    »Vielleicht ist es das falsche Lager.« Sie musste Zeit gewinnen.
    »Vielleicht versuchst du mich ja auch nur wieder zu verarschen, Maggie.« Er hob die Waffe.
    »Nein, es muss woanders sein.«
    Er hob den Deckel der einzigen Kiste, verzog das Gesicht und ließ ihn wieder fallen. »Du lügst.«
    »Nein, ich –«
    »Oh doch. Niemand lügt so gut wie du.«
    Jetzt war auf jeden Fall die Zeit, um zu lügen. »Ramon, da sind noch ein paar Straßen, die wir nicht gesehen haben. Gehen wir zum Wagen zurück.« Sie würde davonlaufen, auch auf die Gefahr hin, erschossen zu werden. Im Gewirr dieser Straßen wäre es möglich, ihm zu entkommen. Es gab keinen anderen Ausweg. »Bitte. Niemand kann so viel Gold in der kurzen Zeit wegschaffen. Es waren ziemlich viele Kisten.« Seine Augen weiteten sich. »Alle voller goldener Werkzeuge.«
    Er rammte ihr die Pistole in den Rücken und schob sie zur Tür. »Eine Chance gebe ich dir noch. Sonst landest du selbst in der Kiste.«
    Sie rannten durch den Regen, und als sie den Parkplatz erreichten, wurden sie plötzlich in gelbes Licht getaucht – Autoscheinwerfer! Ramon stieß sie auf der Fahrerseite in den Transporter, ließ sie hinüberkriechen und ließ den Motor an. Maggie lugte in den Außenspiegel und entdeckte den schwarzen Pick-up. Es war Dan!
    Ramon durfte auf keinen Fall etwas merken. Sobald er losfuhr, würde sie irgendwie auf sich aufmerksam machen, indem sie laut schrie oder sich auf die Hupe warf oder sonst irgendetwas.
    Doch Ramon blickte auch in den Rückspiegel und hielt sofort wieder an. Ob er den Pick-up erkannte? Hatte er Dan gesehen? Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch ihr Herz raste, während er weiter in den Rückspiegel sah.
    Der Pick-up verlangsamte sein Tempo, als er die Gasse erreichte.
    »Ich denke, wir sind nah dran«, sagte sie ruhig. »Wenn wir jetzt –«
    Er schlug ihr die Hand auf den Mund, und ein Ring prallte gegen ihre Zähne. »Klappe halten.« Er bückte sich und hob die Rolle Klebeband vom Boden auf, um ein langes Stück abzureißen und ihr über den Mund zu kleben.
    »Dreh dich um.« Sie verwand ihren Oberkörper zum Seitenfenster und rang um Luft, während er ihr die Hände hinter dem Rücken fesselte. »Jetzt die Beine«, sagte er. »Schieb deine Beine rüber.«
    Sie hob ihre Füße, und er fixierte ihre Knöchel. Das Klebeband machte beim
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