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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3
Autoren: Damon Knight
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dem Splitter etwa anderthalb Zentimeter bis zur Spitze ab und stieß ihn dann dem Jungen in die Kehle, bis Daumen und Zeigefinger die Haut berührten. Hinter sich hörte er ein Handgemenge, und er schaute rechtzeitig auf um zu sehen, daß mehrere Leute eine axtschwingende Frau zurückdrängten. Erst als er festgestellt hatte, daß sie die Frau von der Höhle und ihm fernhielten, wandte er sich wieder dem Jungen zu. Indem er behutsam den Feuersteinsplitter drehte, schuf er eine Öffnung in der Luftröhre. Er rollte den Jungen auf die Seite um zu verhindern, daß der winzige Bluttropfen in die Öffnung lief. Das Ergebnis war überwältigend. Der Kampf des Jungen hörte auf, und das Luftholen um den Feuersteinsplitter klang laut in der stillen Höhle. Der Junge lehnte sich zurück, entspannte sich und atmete tief durch, so daß sogar die Leute in der Höhle erkennen konnten, daß es ihm jetzt wieder wesentlich besser ging. Sie umringten ihn und schauten stumm zu. Gant las Interesse auf ihren Gesichtern. Die Mutter des Jungen war nicht zurückgekommen.
    Eine halbe Stunde saß Gant und hielt den Feuerstein in der richtigen Lage. Ein- oder zweimal bewegte sich der Junge unruhig, aber Gant besänftigte ihn. Die Leute nahmen ihre Tätigkeit in der Höhle wieder auf, während Gant sitzen blieb und seinen Patienten versorgte.
    Er beugte sich über den Jungen. Er konnte hören, daß die Luft allmählich wieder durch seine Kehle strömte. Nach nochmals fünfzehn Minuten war die Kehle des Jungen weit genug geöffnet, und Gant zog den Feuerstein mit einem Ruck heraus. Der Junge wollte sich aufrichten, aber Gant hielt ihn zurück und preßte die Wunde zusammen. Sie blieb geschlossen, und Gant stand auf. Niemand achtete auf ihn, als er hinausging.
    Er folgte der Felskante und überhörte die Geräusche des Lebens, die aus den Höhlen drangen. Er bog um einen Felsblock und blickte auf seine eigene Höhle.
    Die Holzbarrikade war zur Seite geschoben, und er hörte Geknurre und Gefauche, als er in das Halbdunkel rannte. Zwei Körper wanden sich auf dem Boden der Höhle. Er eilte hinzu und sah, daß seine Frau und eine andere Frau dort miteinander kämpften, sich gegenseitig die Haut mit dicken, scharfen Fingernägeln zerkratzten und mit langen, gelben Zähnen einander nach der Halsschlagader schnappten. Gant bohrte der Frau seine Ferse in die Seite, direkt über den Nieren. Die Luft entwich ihren Lungen, und sie wurde schlaff. Er packte sie bei den Haaren, entriß ihren schlaffen Körper den Zähnen seiner Frau und rannte, ihn hinter sich herschleifend, zum Eingang der Höhle. Draußen warf er den schlaffen Leib den Abhang hinunter, kehrte zurück und fing seine herausstürmende Frau ab. Sie wehrte sich, denn sie wollte zu der Frau drunten am Abhang gelangen, und nur weil sie davon absah zu töten, vermochte er sie in die Höhle zurückzudrängen.
    Drinnen gab sie ihren Widerstand bald auf. Sie ging zum Fußende seines Moosbettes und kniete sich vor etwas hin, das dort lag. Er rieb sich seinen schmerzenden Kiefer und trat heran um zu sehen, was es war. Im trüben Licht der Höhle starrte er zu Boden. Es war Dan, und er war tot, sein Kopf zerschmettert. Gant stieß einen Schrei aus und lehnte sich gegen die Wand. Er kniete nieder, drückte Dans warme Leiche an sich und schubste seine Frau zurück. Er vergrub sein Gesicht im Nacken des Jungen und dachte an all die Jahre, die er vorgesehen hatte, um Dan in der Heilkunst zu unterrichten. Er spürte einen festen Klaps auf seiner Schulter und blickte auf. Da stand seine Frau, klopfte ihm linkisch auf die Schulter und versuchte ihn zu trösten. Da fiel ihm die Frau ein, die seinen Sohn umgebracht hatte.
    Er rannte aus der Höhle und schaute den Abhang hinunter. Sie war nicht mehr da, aber auf dem Kieselstreifen bewegte sich etwas, und er sah sie zu ihrer Höhle taumeln. Er begann ihr nachzusetzen, blieb dann aber stehen. Seine Wut war verflogen, und er empfand einzig und allein schreckliche Leere. Er machte kehrt und ging zur Höhle zurück, um Dans Leiche zu holen. Im Wald grub er langsam ein tiefes Loch. Beim Graben fühlte er sich wie benommen, aber als er damit fertig war und einen großen Stein auf das Grab gewälzt hatte, kniete er davor nieder, bedeckte sein Gesicht mit den Händen und weinte. Danach folgte er dem Flußbett bis zu einer flachen, festen Felsplatte. Am Rande der Felsplatte, wo die Felswand zu den höheren Klippen anzusteigen begann, halb verdeckt zwischen Krüppelkiefern,
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