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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3
Autoren: Damon Knight
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Erinnerung an sein früheres, eine halbe Million Jahre fernes Leben gehabt. Er blickte hinüber zur Höhlenwand, zu der Stelle, an der er seinen mühsam in den Fels geritzten Kalender führte. Heute vor zehn Jahren war er im Bancroft Building der Staatsuniversität von Pennsylvania in jenen Molybdänstahlzylinder gestiegen. Was hatte er dabei gesagt? »Natürlich wage ich es. Ihr müßt bei dem ersten Probeflug einen Mediziner mitnehmen. Ihr Physiker könnt ja nichts über die physiologischen Auswirkungen der Zeitreise erfahren. Außerdem macht das hier Geschichte, und da möchte ich dabeisein.«
    Gant stieg über das Feuer und horchte aufmerksam an der Holzbarrikade in der Höhlenöffnung. Draußen hörte er raschelndes Dickicht und tiefes Atmen, und er wußte, daß er noch nicht hinaus konnte. Er trank etwas Wasser aus einem Kürbis und aß mit seiner Frau und seinem Sohn etwas getrocknetes Bisonfleisch. Sie aßen alle schweigend.
    Es dämmerte, und er trat wieder an die Höhlenöffnung und horchte. Das große Tier war verschwunden. Er winkte seiner Frau und Dan, zerrte die Barrikade zur Seite und ging nach draußen.
    Er folgte der Felswand und mied das dichte Unterholz zu deren Fuß. Bei seiner Rückkehr wollte er dort eindringen und Nahrung suchen.
    Im Schwemmland jenseits des Unterholzes lag eines der vielen Monumente seiner Mißerfolge. Zwischen den Felsen und Baumstümpfen dort hatte er versucht, Penizillinschimmel auf den süßen Säften mancher Beeren zu züchten, die in dieser Gegend reichlich wuchsen. Er hatte die Beeren zerstampft und die Säfte in hundert verschiedene Arten von Gefäßen gefüllt. Drei Jahre hatte er sich bemüht, den grünen Schimmel zu gewinnen, aber alles, was er je hervorbrachte, war eine schleimige graue Masse, die rasch faulte, sobald die Sonne darauf schien.
    Er wog die schwere Steinaxt in seiner rechten Hand. Als er sich der Höhle näherte, die er aufsuchen wollte, brummte er laut und trat erst dann ein. Die Leute hier hatten ihre Waffen in der Hand, und er war froh, sich angekündigt zu haben. Er nahm keine Notiz von ihnen, sondern ging zu der hinteren Ecke, um nach dem kleinen Mädchen zu schauen.
    Sie saß auf einem kahlen Stein, lehnte sich mit offenem Mund an den Fels, starrte ihn dumpf an, als er zu ihr trat. Ihre Augen hoben sich schwarz von dem dichten blonden Haar ab, das auf ihrem Gesicht wuchs. Gant wirbelte zu den anderen herum, knurrte sie an, riß ein Bärenfell vom Lager eines Mannes und brachte es dem Mädchen. Er hüllte sie hinein und befühlte dann den Teil ihrer Stirn, der haarlos war. Der war brennend heiß, mindestens 40 Grad, vielleicht noch mehr. Gant legte sie auf den Fels, tastete ihre Brust ab und hörte das starke, laute Geräusch gefüllter Lungen. Kein Zweifel mehr, eine vollreife Lungenentzündung. Sie rang nach Atem, aber da war kein Atem. Er hob sie wieder auf und drückte sie an sich. Über eine Stunde saß er mit ihr da, wobei er häufig ihre Haltung in seinen Armen änderte und versuchte, ihr das Keuchen zu erleichtern. Er preßte eine Handvoll feuchter Kräuter gegen ihre Stirn, um ihr brennendes Gesicht zu kühlen, aber es schien nicht viel zu nützen. Am Ende verfiel sie in Krämpfe.
    Er legte die Leiche auf einen Felsvorsprung und zog die Mutter hin. Die Mutter bückte sich und berührte sanft das Gesicht des Mädchens, dann richtete sie sich auf und schaute Gant hilflos an. Er nahm die Leiche und ging aus der Höhle hinab in die Wälder. Er brauchte mehrere Stunden, um mit einem Stock ein Loch zu graben, das tief genug war.
    Auf dem Rückweg zu den Höhlen jagte er und erlegte ein kurzes, schwergebautes Tier, das mit dem Kopf nach unten an den unteren Ästen eines Baumes hing. Es verströmte einen üblen Gestank als er es tötete, gab aber ein gutes Mahl her. Er entdeckte einen großen Felsbrocken, unter dem eine winzige Quelle entsprang. Eine Menge neuer Sprößlinge wuchs in dem sumpfigen Boden. Er pflückte sie alle und kehrte zu seiner Höhle zurück. Seine Frau und Dan waren da, und ihre Gesichter strahlten, als sie sahen, was er mitbrachte. Seine Frau weidete sofort das Tier aus und häutete es mit einem scharfen glitzernden Felssplitter. Dan schaute ihr dabei aufmerksam zu, und als es gebraten wurde, beugte er sich vor, um den duftenden Rauch besser riechen zu können. Gant betrachtete die kleine, dicke, behaarte Frau beim Kochen, und er betrachtete den Jungen. Er konnte sich ohne weiteres in dem schmalgliedrigen Knaben
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