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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3
Autoren: Damon Knight
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die große Wunde mit Dung eingerieben hatte. Gant bückte sich, um die Wunde zu untersuchen, und roch sofort den widerlichen Gestank der Fäulnis. Oben an der Wunde, direkt unter dem Knie befand sich ein Gezadder schwarzen, feuchten Gewebes – Brand. Gant richtete sich auf und schaute sich nach anderen Leuten in der Nähe der Höhle um. Er ging zu ihnen und versuchte ihnen verständlich zu machen, was er von ihnen wollte, aber sie schenkten ihm kaum Aufmerksamkeit. Gant kehrte zurück und sah auf den Verletzten hinab, dessen Bewegungen, wie er beobachtete, noch schnell und koordiniert waren, ja er war kräftiger gebaut als die übrigen. Gant schüttelte den Kopf; er konnte die Amputation nicht ohne Hilfe durchführen, und es gab keine Hilfe. Er versuchte nochmals, ihnen zu bedeuten, daß der Mann sterben mußte, wenn sie ihm nicht halfen, aber es hatte keinen Sinn. Er ging.
    Er folgte dem Fuß der Felsen und schaute in die Höhlen. In einer traf er eine Frau mit geschwollenem, schmerzendem Kiefer an. Sie ließ sich von ihm in den Mund blicken, und er sah einen faulen Backenzahn. Er setzte sich neben sie und versuchte zu erklären, daß es erst weh täte, wenn er den Zahn zöge, daß das aber bald vorüberginge. Die Frau schien ihn zu begreifen. Gant nahm einen frischen Zweig und schabte das eine Ende zu einer abgerundeten Spitze. Er hob einen Stein auf, der doppelt so groß wie seine Faust war, und setzte die Frau so hin, daß ihr Kopf auf seinem Schenkel ruhte. Er hielt das Ende des Stocks tief gegen das Zahnfleisch, um sicher zu sein, die Wurzel zu erreichen. Vorsichtig hob er den Stein, denn er wußte, daß es ihm beim ersten Versuch gelingen mußte. Er ließ den Stein auf den Stock herabsausen, spürte, daß der Zahn nachgab, und sah Blut aus ihrem Mund hervorsprudeln. Sie schrie und sprang auf und fiel Gant an, der sich mit einem Satz rettete. Dann traf ihn etwas von hinten, und zwei auf ihm sitzende Männer nagelten ihn am Boden fest. Sie knurrten, und einer nahm einen Stein und den Stock und schlug damit Gant einen Schneidezahn aus. Dann schmissen sie ihn aus der Höhle. Er rollte über die Kieselsteine hinab und wurde von einem Busch aufgefangen. Er sprang auf und stürmte wieder in die Höhle. Einer der Männer schwang eine Keule gegen ihn, aber er duckte sich und schleuderte den Stein dem Mann an die Schläfe. Der andere rannte davon. Gant ging zu der Frau, wobei er unterwegs eine halbe Handvoll Moos von der Höhlenwand rupfte. Er stellte sich vor sie, stopfte etwas Moos in die Wunde seines Oberkiefers und beugte sich vor, um ihr zu zeigen, daß die Blutung aufgehört hatte. Er hielt ihr das Moos hin, und sie grapschte sich ein Büschel und legte es an der richtigen Stelle in ihren Mund. Sie nickte ihm zu und tätschelte seinen Arm und wischte sich das Blut aus ihren Kinnhaaren. Er verließ die Höhle, ohne dem bewußtlosen Mann einen Blick zu gönnen.
    Eines Tages würden sie ihn umbringen. Sein Kiefer pochte, als er über die Kieselkante heimging. Heute wollte er nirgends mehr haltmachen, und deshalb folgte er dem Weg entlang der Felsen. In mehreren Höhlen hörte er geschäftiges Treiben und in einer der größten aufgeregt schreiende Stimmen. Er blieb stehen, aber sein Kiefer schmerzte zu stark, um hineinzugehen. Der Lärm nahm zu, und Gant dachte, daß sie vielleicht eine große Beute zerlegten. Da er immer auf Fleischsuche war, besann er sich anders und trat ein. Drinnen lag ein Junge in Dans Alter und rang nach Atem. Sein Gesicht war blau angelaufen, und bei jedem Atemzug spannten sich die Muskeln und krümmte sich sein Rücken vor Anstrengung. Gant zwängte sich an seine Seite und öffnete gewaltsam seinen Mund. Kehle und Zäpfchen waren dick geschwollen, die Luftröhre fast verschlossen. Rasch untersuchte er den Jungen, konnte aber weder eine Verletzung noch eine Krankheit feststellen. Gant war verblüfft, kam jedoch dann zu dem Schluß, daß der Junge etwas gekaut oder gegessen haben mußte, gegen das er überempfindlich war. Er schaute nochmals in den Hals. Die Schwellung ging weiter. Die hervorstehenden Kinnbacken machten eine Mund-zu-Mund-Beatmung unmöglich. Ein Luftröhrenschnitt war die einzige Lösung. Gant trat zum Feuer, zerschmetterte einen Feuerstein über einem anderen und musterte hastig die Splitter. Er wählte einen kurzen, scharfen und beugte sich über den Jungen. Er hielt die Spitze des Splitters genau unterhalb des Kehlkopfes gegen die Haut, maß mit Daumen und Zeigefinger auf
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