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Damon Knights Collection 11

Damon Knights Collection 11

Titel: Damon Knights Collection 11
Autoren: Damon Knight
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wie eine dünne Purpurlinie am Horizont auftauchte, aber Ransom schlief in dieser Nacht nicht. Sein wacher Verstand kannte kein schwächliches Zaudern; ein Blick, und er wußte, woran er war. Nun begann er sein Wissen zu ordnen und Überlegungen anzustellen. Ihm war klar, daß er sich irgendwo in der Nähe von Neu-Guinea befand, und er wiederholte im Geiste, was er von den Strömungen dieser Gewässer wußte und was er in den letzten neun Tagen über das Verhalten seines Rettungsbootes in Erfahrung gebracht hatte. Die Insel – er war überzeugt davon, daß er sie erreichen würde – bestand höchstwahrscheinlich schon wenige Schritte vom Ufer entfernt aus dichtem Dschungel. Es mochten Eingeborene dort leben oder auch nicht; vorsichtshalber kratzte er sämtliche Brocken Basar-Malaiisch und Tagalog zusammen, die er sich während seiner Jahre als Pilot, Plantagen-Verwalter, weißer Jäger und Berufssoldat im Pazifik angeeignet hatte.
    Am Morgen sah er jenen Purpurschatten am Horizont von neuem, diesmal ein wenig näher gerückt und fast genau an der Stelle, wo er sich nach seinen Berechnungen befinden mußte. Neun Tage lang waren die schwachen Paddel, die zum Boot gehörten, unbenutzt geblieben, aber nun hatte er ein Ziel vor Augen. Ransom trank sein letztes Wasser und begann die Paddel gleichmäßig und kräftig einzutauchen, und er ruhte nicht, bis sich der Bug des Schlauchbootes auf den Sandstrand schob.
     
    Morgen. Du erwachst träge. Deine Augen fühlen sich verklebt an, und das Licht über deinem Bett brennt noch. Unten ist niemand, also holst du dir eine Schüs sel Milch und süße Kornflocken und zündest das Gas in der Backröhre mit einem Küchenstreichholz an, damit du bei geöffneter Klappe essen und lesen kannst. Als die Kornflocken alle sind, trinkst du die süße Milch und die Krümel am Boden der Schüssel und machst Kaffee, weil du weißt, daß Mutter das gern hat. Jason kommt herunter, angezogen, aber nicht zum Sprechen aufgelegt; er trinkt Kaffee und macht sich eine Scheibe Zimttoast in der Backröhre. Du hörst, wie er wegfährt, das langgezogene Dröhnen seines Wagens auf der Straße, dann gehst du hinauf in Mutters Zimmer.
    Sie ist wach und starrt mit offenen Augen zur De cke, aber du weißt, daß sie noch nicht aufsteht. Ganz höflich, weil das die Gefahr verringert, angeschrien zu werden, fragst du: „Wie fühlst du dich heute morgen, Mama?“
    Sie dreht den Kopf herum und sieht dich an: „Völlig erledigt. Wie spät ist es, Tackie?“
    Du wirfst einen Blick auf den kleinen Reisewecker auf dem Frisiertisch. „Siebzehn nach acht.“
    „Jason fort?“
    „Ja, eben, Mama.“
    Sie starrt wieder zur Decke. „Geh noch eine Weile nach unten, Tackie! Ich mache dir etwas zurecht, wenn ich mich besser fühle.“
    Unten ziehst du deinen Schaffellmantel an und trittst auf die Veranda hinaus, um das Meer zu betrachten. Möwen segeln im eisigen Wind, und in der Ferne schaukelt ein orangefarbener Gegenstand auf den Wellen. Er kommt immer näher.
    Ein Rettungsboot. Du rennst zum Strand, springst auf und nieder und winkst mit deiner Mütze. „Hierher, hierher!“
    Der Mann vom Boot hat kein Hemd, aber die Kälte scheint ihm nichts auszumachen. Er streckt dir die Hand entgegen, und sagt: „Kapitän Ransom“, und du nimmst sie und bist plötzlich größer und älter, nicht so groß und erwachsen wie er, aber größer und älter als bisher. „Tackman Babcock, Kapitän.“
    „Freut mich, dich kennenzulernen. Du hast dich als Freund in der Not erwiesen.“
    „Ich habe doch nichts weiter getan, als Sie vom Ufer aus begrüßt.“
    „Der Klang deiner Stimme hat mir die Richtung gewiesen, während ich mich ganz auf die Brandung konzentrierte. Nun kannst du mir sagen, wo ich gelandet bin und bei wem.“
    Ihr geht auf das Haus zu, und du berichtest Ransom über dich und Mutter und daß sie dich hier nicht in die Schule einschreiben möchte, weil sie dich in der Privatschule unterbringen will, die dein Vater früher besucht hat. Und nach einiger Zeit gibt es nichts mehr zu erzählen, und du zeigst Ransom eines der leeren Zimmer im dritten Stock, wo er sich ausruhen oder sonst etwas tun kann, wozu er Lust hat. Du gehst in dein eigenes Zimmer, zurück zu deinem Buch.
    „Wollen Sie etwa sagen, daß Sie diese Ungeheuer gemacht haben?“
    „Gemacht?“ Dr. Death beugte sich vor, und ein grausames Lächeln spielte um seine Lippen. „Hat Gott Eva gemacht , Kapitän, als er Adam eine Rippe nahm? Oder hat Adam den
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