Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 11

Damon Knights Collection 11

Titel: Damon Knights Collection 11
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
hören kann. Er lächelt dir zu, aber du fühlst dich nicht älter.
    „Tag.“ Was sollst du sonst sagen?
    „Guten Tag, Mister Babcock. Ich habe dich wohl erschreckt?“
    Du zuckst mit den Schultern. „Ein wenig. Eigentlich habe ich nicht erwartet, Sie hier anzutreffen.“
    Dr. Death dreht den Rücken zum Wind, um sich die Zigarette anzuzünden, die er aus einer goldenen Dose nimmt. Sie ist noch länger als eine 101 und hat eine rote Spitze und einen Golddrachen auf dem Papier. „Während du in die Tiefe geschaut hast, schlüpfte ich aus den Seiten des ausgezeichneten Romans, den du in deiner Manteltasche stecken hast.“
    „Ich wußte nicht, daß Sie das können.“
    „Oh doch. Ich werde gelegentlich in deiner Nähe auftauchen.“
    „Kapitän Ransom ist bereits hier. Er wird Sie töten.“
    Dr. Death schüttelte lächelnd den Kopf. „Kaum. Siehst du, Tackman, Ransom und ich sind ein wenig wie Ringkämpfer; unter verschiedenen Masken treten wir immer wieder auf – aber nur im Rampenlicht.“ Er schnippt seine Zigarette über das Geländer, und einen Moment lang folgen deine Blicke dem hellen Funken, der in die Tiefe sinkt und im Wasser verschwindet. Als du dich umdrehst, ist Dr. Death fort. Du frierst allmählich. Du gehst zurück ins Restaurant und bekommst an der Kasse ein Pfefferminzbonbon gratis und setzt dich gerade rechtzeitig zu Kakao und Kokoscremetorte neben Tante May.
    Tante May reißt sich lange genug von der Unterhaltung los um dich zu fragen: „Wer war denn der Mann, mit dem du vorhin gesprochen hast, Tackie?“
    „Ein Mann eben.“
    Im Wagen sitzt Mama dicht neben Dr. Black. Sie kann gar nicht anders, weil Tante Julie sich noch mit auf die Bank gezwängt hat, und Tante May rutscht ganz auf die Kante ihres Sitzes und streckt den Kopf nach vorn, so daß sie alle miteinander reden können. Es ist grau und kalt draußen; du denkst, wie lange es dauern wird, bis du wieder daheim bist, und holst das Buch heraus.
     
    Ransom hörte sie kommen und preßte sich gegen die Wand neben der Zellentür. Es gab nur einen Weg ins Freie, das wußte er, und der führte durch dieses Eisenportal.
    Während der vergangenen vier Stunden hatte er die Felsenkammer Stück um Stück nach einem möglichen Ausgang abgetastet, aber es gab keinen. Boden, Wände und Decke bestanden aus wuchtigen Steinquadern; die fensterlose Tür aus massivem Metall war von außen versperrt.
    Näher. Er spannte jeden Muskel an, ballte die Fäuste.
    Näher. Die hinkenden Schritte hielten an. Schlüssel rasselten, und die Tür schwang zurück. Wie ein Blitz jagte er durch die Öffnung. Eine abscheuliche Fratze tauchte drohend vor ihm auf, und er schmetterte die Rechte mit Wucht dagegen; der schwerfällige Tiermensch ging in die Knie. Zwei behaarte Arme umklammerten ihn von hinten, aber er kämpfte sich frei, und das Ungeheuer taumelte unter seinen Hieben. Schwach schimmerte Tageslicht am Ende des Korridors, und er rannte darauf zu. Dann – Dunkelheit.
    Als er wieder zu Bewußtsein kam, entdeckte er, daß er aufrecht dastand, gefesselt an die Wand eines gleißend erleuchteten Raumes, der zugleich als Operationssaal und chemisches Labor zu dienen schien. Direkt vor seinen Augen befand sich ein großflächiges Ding, das nichts anderes als ein Operationstisch sein konnte, und darauf lag, von einem Tuch verhüllt, aber dennoch unverkennbar, ein Mensch.
    Er hatte kaum Zeit, die Lage zu erfassen, als Dr. Death eintrat, nicht mehr in dem eleganten Smoking, in dem Ransom ihn zuletzt gesehen hatte, sondern in einem Arztkittel. Hinter ihm drein humpelte der grauenhafte Golo. Er trug ein Tablett mit Instrumenten.
    „Ah!“ Dr. Death sah, daß sein Gefangener aus der Ohnmacht erwacht war. Er schlenderte quer durch den Raum auf ihn zu und hob die Hand wie zum Schlage, aber als Ransom mit keiner Wimper zuckte, senkte er sie lächelnd. „Mein lieber Kapitän! Sie sind, wie ich sehe, wieder bei uns.“
    „Einen Moment lang hoffte ich, meine Flucht sei geglückt“, entgegnete Ransom ruhig. „Würden Sie mir verraten, was geschah?“
    „Ein Knüppel, wie mir meine Sklaven berichten. Mein Affenmensch versteht sich darauf, die Dinger zielsicher zu werfen. Aber Sie erkundigen sich ja gar nicht nach dem reizenden kleinen Tableau, das ich eigens für Sie aufgebaut habe.“
    „Dieses Vergnügen werde ich Ihnen nicht bereiten.“
    „Aber neugierig sind Sie.“ Dr. Death lächelte boshaft. „Ich will Sie nicht auf die Folter spannen. Ihre Zeit, Kapitän, ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher