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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1
Autoren: Damon Knight
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würde, daß dort kein Uranerz existierte, war es nicht ganz gemogelt.
    Diese Gegend von Oregon war einfach trostlos, das Suchgebiet flaches, eintöniges Land, karger, grauer Boden, in dem überall schwarze Lava zutage trat, und wo der Beifuß kaum kniehoch wuchs. Im Sommer war es heiß und trocken, im Winter von einer mickrigen Schneeschicht bedeckt, und das ganze Jahr über heulten Winde darüber hinweg. Barker bestand aus ungefähr hundert Holzhäusern an staubigen Straßen und ein paar Heufarmen an einem Kanal. Die jungen Leute waren alle weg, im Krieg oder zu Kriegshilfsdiensten eingezogen, und die alten schienen nicht viel für uns übrig zu haben. Abgesehen von den unter Vertrag genommenen Bohrmannschaften, die in ihren eigenen Wohnwagenkolonien hausten, waren wir zwanzig Mann. Wir schliefen und aßen im Colthorpe House, ein paar Häuser von unserem Hauptquartier entfernt. Dort hatten wir unseren eigenen »Gala«-Tisch, und wir hätten genausogut Marsmenschen sein können.
    Mir machte es trotzdem Spaß. Dr. Lewis behandelte uns wie Studenten, hielt Vorlesungen und Prüfungen ab und nannte uns Bücher, die wir lesen sollten. Er war ein guter Lehrer und ein brillanter Wissenschaftler, und wir liebten ihn alle. In jeder Arbeitsphase übertrug er jedem von uns eine Aufgabe. Ich fing mit Oberflächenkartografie an und arbeitete dann mit den Bohrmannschaften, die Probebohrungen durch den Basalt in den Hunderte von Metern darunterliegenden Granit machten. Dann nahm ich gravimetrische und seismische Ablesungen vor. Wir hatten einen guten Mannschaftsgeist und wußten alle, daß wir eine unbezahlbare Ausbildung in Geophysik erhielten. Ich beschloß im stillen, nach dem Krieg meinen Doktor in Geophysik zu machen. Natürlich bei Dr. Lewis.
    Anfang Sommer 1944 war die Geländephase abgeschlossen. Die Vertragsbohrer fuhren weg, und wir verpackten Tonnen von Gesteinsproben und unzählige Kisten mit gravimetrischen Datenbögen und seismografischen Bändern für den Umzug nach Dr. Lewis’ Universität im Mittelwesten. Dort würden wir wieder ein paar Monate lang Gelegenheit zu nützlicher Übung haben, da wir unsere Daten zu einer Reihe von tektonischen Höhenlinienkarten verarbeiten sollten. Wir waren alle aufgeregt und redeten viel davon, wie es sein würde, wieder Mädchen zu treffen und auf Parties zu gehen. Dann verlangte das Militär, daß ein Teil des Stabes dableiben und die Suche fortsetzen sollte. Um den Befehl dem Buchstaben nach zu erfüllen, beschloß Dr. Lewis, einen Mann dazulassen, und seine Wahl fiel auf mich.
    Es traf mich hart. Ich kam mir ungerecht behandelt vor und fand seine Art reichlich herzlos.
    »Nehmen Sie sich einen Jeep und machen Sie einmal am Tag eine Runde mit dem Geigerzähler«, sagte er. »Dann setzen Sie sich ins Büro und beantworten das Telefon.«
    »Und was, wenn das Militär anruft, während ich weg bin?« fragte ich mürrisch.
    »Nehmen Sie sich eine Sekretärin«, sagte er. »Das wird Ihnen bewilligt.«
    Sie fuhren also ab und ließen mich mit dem Titel eines Geländechefs und nur mich selbst als Boß zurück. Ich fühlte mich an die feindselige Stadt verraten. Ich beschloß, Colonel Lewis zu hassen und wünschte, ich könnte mich irgendwie rächen. Ein paar Tage später brachte mich der alte Dave Gentry auf eine Idee.
    Er war ein magerer, zäher alter Mann mit einem weißen Schnurrbart, und ich saß neben ihm auf meinem neuen Platz am »Honoratiorentisch«. Das waren ungemütliche Mahlzeiten. Ich bekam Bemerkungen über gesunde junge Männer zu hören, die sich vor der Uniform drückten und das Geld der Steuerzahler verschwendeten. Eines Abends spießte ich meine Gabel in meinen halbvollen Teller und stand auf.
    »Das Militär hat mich hierhergeschickt, und das Militär will, daß ich hierbleibe«, erklärte ich dem Dutzend alter Männer und Frauen am Tisch. »Ich persönlich würde gern nach Übersee gehen und für euch, liebe Leute, japanische Kehlen durchschneiden, das könnt ihr mir glauben! Warum macht ihr nicht alle zusammen eine Eingabe an euren Kongreßabgeordneten?« Ich stapfte raus und stellte mich vor Wut kochend auf die Veranda. Der alte Dave kam mir nach.
    »Immer mit der Ruhe, mein Sohn«, sagte er. »Sie hassen die Regierung, nicht Sie. Aber die Regierung ist nicht greifbar, und da halten sie sich eben an Sie.«
    »Das merke ich«, sagte ich erbittert.
    »Sie haben ihre Gründe«, fuhr Dave fort. »Eure Art, vergessene Minen zu suchen, geht ihnen gegen den Strich.
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