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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1
Autoren: Damon Knight
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hatte. Conly war fast fertig, als seine Hand sich um das stumpfnasige Lasergewehr schloß, daß alle Flonderanen trugen, wenn sie in den Raum hinausgingen. Er starrte es wild an, sah Staeen und feuerte mit einem Schwall von Schimpfworten. Staeen stieß den verletzten Teil ab und fiel zu Boden. Er wollte zu ihnen sprechen, aber es ging nicht mehr. Seine Stimmbox war zerstört worden, als der Andruck ihn zu Boden warf.
    Am ganzen Leibe zitternd, versuchte er die Angstwellen auszulöschen, aber es gelang nicht. So zog er den Mantel um sich, siegelte sich darinnen ein und wartete ab. Die Flonderanen waren alle beide verrückt geworden, waren nicht mehr ansprechbar. Alles, was er tun konnte, war warten. Er dachte an die Tausende von Eiern, die er noch bei sich trug. Vorsichtig, um die Aufmerksamkeit der Irren nicht zu erregen, deponierte er sie an der Unterseite des Kontursessels.
    Keiner der beiden Männer sprach, nur manchmal gab der eine oder andere einen Tierlaut von sich, der tief aus der Brust zu kommen schien. Die Laute flößten Staeen Grauen ein. Wie sie da mit ihren Raumanzügen hantierten, handelten sie jetzt, nur noch vom Instinkt geleitet, völlig automatisch. Bevor Conly Helm und Gesichtsmaske aufsetzte, suchten seine Augen die Kabine ab, Tieraugen, aus denen die nackte Angst sprach, aus denen alle Spuren des Rationalen gelöscht waren. Die wahnsinnigen Augen erfaßten Staeen, und Conlys Hand tastete nach dem Gewehr. Er hatte es fallen lassen. Er kam durch die Kabine auf Staeen zu. Die Angstwellen schlugen über Staeen zusammen. Malko griff nach seinem Laser. Sie würden ihn umbringen, vielleicht die Eier unter dem Sessel zerstören.
    Staeen bewegte sich auf die Schleuse zu. Malko zog die Hand vom Gewehr zurück. Die beiden Männer klappten ihre Helme zu und stolperten zur Schleuse.
    Malko öffnete die äußere Tür, packte Staeens Mantel und sprang, Staeen mit sich ziehend. Staeen sah noch flüchtig, wie der andere Mensch alleine im Raum pendelte, dann war er fort. Das Erkundungsboot schoß davon, raste, dem großen silbernen Schiff gleich, auf die Schwärze zu, die zwischen den Galaxien lag. Einen Augenblick, ehe er sich angepaßt hatte, spürte Staeen die Strahlung aus dem Raum wie eine warme Sonne auf seinem Mantel. Malko hielt ihn mehrere Minuten lang fest. Dann gab er ihn frei, feuerte seine Gürtelraketen ab und verließ ihn.
    Lange Zeit trieb Staeen ohne einen Gedanken dahin. Von den Thosaren, von ihrem hellblauen Schiff und dem Erkundungsboot der Erdmenschen, war keine Spur mehr zu sehen. Daß er die beiden Männer noch einmal zu Gesicht bekommen würde, war unwahrscheinlich. Verstreut, dachte er, in drei verschiedene Richtungen, und das kleine Boot in der vierten. Er ruhte und dachte abwechselnd, bis er die fehlenden Zusammenhänge gefunden hatte. Er war nicht zum Lächeln geschaffen, aber wenn er es gewesen wäre, wäre sein Lächeln traurig und verständnisvoll gewesen.
    Er erinnerte sich an die Psychologiebücher der Flonderanen, so voller kategorischer Behauptungen, so überzeugt von der Richtigkeit der Theorien, die ihr tägliches Leben bestimmten. Erdmenschen, hieß es in diesen Büchern, hätten keine endogenen Reaktionsmechanismen.
    Staeen flatterte mit den Fühlern unter seinem Mantel, der langsam stumpf wurde. Er kam sich dumm vor. Hätte er nicht schon früher darauf kommen müssen? Er rief sich die Beschreibung der Experimente mit Hühnern ins Gedächtnis, die seit Generationen keinen Hühnerhabicht mehr zu Gesicht bekommen hatten, und wenn man die zehnte oder fünfzehnte Generation dann wieder mit einem Hühnerhabicht konfrontierte, reagierte sie mit derselben blinden Panik wie ihre Vorfahren. Hatte irgend jemand dasselbe nach vierhundertundachtzig Generationen versucht? So lange war der letzte Besuch der Thosaren bei den armen, in ihren Höhlen kauernden Flonderanen her, die beim Anblick der vom Himmel herabsteigenden Giganten in wahnsinnige Panik gerieten und sich in alle Winde zerstreuten … Verfolgt hatten die Thosaren sie gewiß nicht. Dazu waren sie viel zu zivilisiert. Wenn sie nicht willkommen waren, würden sie sich nicht aufdrängen. Sicher waren sie abgereist in der Hoffnung, bei ihrem nächsten Besuch eine fortgeschrittenere Zivilisation vorzufinden. Wahrscheinlich hatten sie sich über den jähen Abflug der in den letzten beiden Jahren im Raum angetroffenen Schiffe gewundert, aber an Verfolgung hätten sie auch diesmal nicht gedacht. Das war nicht ihre Art. Sie würden
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