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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1
Autoren: Damon Knight
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fragte er.
    Conly machte eine heftige Bewegung und starrte ihn an. Dann sagte er mit schneidender Stimme: »Daran hätten wir denken sollen! Sie haben jedes Rettungsboot, jedes Erkundungs- und Landungsboot mitgenommen! Es gab achtzehn bis zwanzig Rettungsboote und ein halbes Dutzend anderer Boote an Bord. Sie wußten, daß sie sich in den Landungsbooten nicht länger als vier Tage halten können …«
    »Sogar die Reparaturboote«, unterbrach Malko. »Die sind auch weg. Sechs Stunden, höchstens acht, mit so einem im Raum …«
    Staeen sah den behaarten Mann an und spürte, daß er Wellen des Grauens sendete. Sechs bis acht Stunden im Raum und dann Tod durch Sauerstoffmangel. Er erschauerte unter seinem Mantel.
    Schroff sagte Conly: »Okay, versuchen wir es noch mal. Diesmal teilen wir uns auf und nehmen uns die Privatquartiere vor. Vielleicht finden wir eine Notiz, ein Stück Papier, ein paar hingekritzelte Worte an der Wand, irgendwas, das uns Aufschluß geben kann. Staeen –«
    »Ich kann auch suchen«, sagte Staeen.
     
    Allein in dem großen Schiff, überließ Staeen sich ganz dem, was auf ihn zukommen würde. Er hing schwebend in einem der mit ovalen Türen gesäumten Korridore und dachte an nichts, nicht einmal an die Emotionen, die er empfing. Während er sich der Strahlung anpaßte, ging das glänzende Schwarz seines Mantels langsam in einen stumpferen Farbton über, und er hing da wie ein dunkler Schatten, der sich aus der Wirklichkeit gelöst hat. Von fern drangen Echos von Zweifeln und Ahnungen zu ihm: Malkos Wellen.
    Aus einer anderen Richtung kamen schwächere Wellen von Entschlossenheit, gemischt mit denselben Zweifeln und vielleicht sogar einer Spur von Angst, die noch gestalt- und namenlos war. Für kurze Zeit war er eins mit dem Schiff, führerlos, unbemannt, allein im Raum, auf einem Kurs, der es aus der Galaxis in das Nichts tragen würde, das zwischen den Oasen des Lebens lag. Er erschauerte mit dem Schiff, fühlte das Metall vibrieren unter dem Anprall von Meteoriten, scharfkantigen Eisenbrocken, die in den Raum hinausgeschleudert worden waren, um endlos dahinzuziehen, bis sie eingefangen oder zerstört wurden.
    Er fühlte das Gewicht der Galaxis auf sich ruhen, während beständig meteoritischer Staub auf das Schiff herabrieselte und seine Masse vermehrte. Er wußte, daß eines Tages genug Masse da sein würde, um Asteroiden einzufangen, und dann würde das Schiff im Kern von dem Druck zermalmt und schließlich geschmolzen. Es würde seine Bahn ziehen, und sein Gravitationsfeld würde sich, unersättlich geworden, weiter und weiter ausdehnen, und in einer Million oder in tausend Millionen Jahren würde es schließlich von einer hungrigen Sonne eingefangen. Eine Zeitlang mochte es sich noch sträuben, seine Freiheit im Raum aufzugeben und in eine stetige Umlaufbahn einzuschwenken, aber am Ende würde es doch das Gefangenenschicksal aller Planeten teilen müssen. Staeen überlegte, ob es wohl Wesen hervorbringen würde, die sich mit kosmologischen Problemen befassen und Betrachtungen anstellen würden über die Erde unter ihnen, ihre Entstehung und ihr schließliches Ende.
    Staeen hing weiter in dem Korridor, und jetzt empfing er Emotionen, die zu schwach waren, als daß er sie hätte identifizieren können. Die Versuchung sich anzustrengen, um sie besser zu empfangen, war groß, aber er widerstand ihr. Er wußte zu gut, daß jemand, der sich zu sehr anstrengt, ein entferntes Flüstern zu hören, erst recht nichts mehr hört. Und so überließ er sich den Emotionen, die er empfing, ohne den Versuch zu machen, sie einzuordnen.
    Die Männer, die im Begriff waren, das Schiff zu verlassen, hatten mit jedem Schritt, jedem Griff nach einem Türknauf, jedem Zerren an einer Schublade, mit jedem Ruf und Fluch Gefühle zum Ausdruck gebracht. Das Schiff hatte in dem verschiedenen Tempo der Emotionen vibriert, und einige der Vibrationen setzten sich noch entlang der Moleküle fort. Staeen fing sie mit seinem Körper auf und verharrte lange Zeit reglos. Als er sich schließlich bewegte, kräuselte sich sein Mantel leicht. Eine tiefe Traurigkeit überkam ihn, denn er wußte, daß die Flonderanen die Antwort, die er gefunden hatte, nicht akzeptieren konnten. Die Besatzung hatte das Schiff in panischer Angst verlassen.
    Was oder wen hatten sie bis zum Wahnsinn gefürchtet?
    Staeen grübelte darüber nach, während er sich an die Durchsuchung der ihm zugeteilten Räume machte. Er rechnete nicht damit, irgend
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