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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1
Autoren: Damon Knight
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Staub, und wo sie sich bewegten, wirbelten Flocken auf. Conly musterte das Instrumentenbrett, das das Feuer überstanden hatte, und fluchte leise vor sich hin. »Das hab ich mir gedacht«, sagte er. »Die Saukerle haben nicht mal auf Automatik geschaltet, sind einfach auf und davon. Keine Sicherung in Betrieb … verdammte Idioten. Das erklärt die Strahlung hier drinnen.«
    Staeen schwebte von ihm weg auf die nächste Tür zu, die in den Sicherheitsgang um den Maschinenraum führte. Er wurde von einem weiteren Strahlengürtel aufgehalten. Diesmal dauerte es länger, bis sein Mantel sich angepaßt hatte, und das Gefühl der Sonnenwärme war stärker. Conly folgte ihm.
    »Nein«, sagte Staeen, »es ist sogar für den Schutzanzug zu heiß.«
    Conly rückte eine Platte von der Wand ab, und die beiden spähten durch das freigelegte massive Fenster über die Schleuse hinweg in den Maschinenraum. Im Gang lag, zwischen den Wänden eingekeilt, ein großer Meteorit. Kleinere hatten in den Maschinenraum eingeschlagen. Das Schiff drehte sich, und einer der Brocken setzte sich langsam in Bewegung und rutschte auf das zerstörte Antriebswerk zu. Als er auftraf, spürte Staeen eine Hitzewelle. Er berührte Conly sanft mit seinem wogenden Mantel, und sie zogen sich vom Fenster zurück.
     
    Drei Tage später, nach ihrem fünften Ausflug in das Schiff, erholte Staeen sich in seiner Spezialzelle, wo ein fünfprozentiger Salz-Ammoniak-Nebel seinen Mantel umspielte, und hörte dem Gespräch zwischen Conly und Malko zu.
    »Irgend etwas muß passiert sein«, sagte Conly. »Und sie haben sich mit fliegenden Fahnen davongemacht, einfach alles stehen- und liegenlassen, wie es gerade war. Die Sicherungen, das automatische Kontrollsystem, nichts ist eingeschaltet. Das Schiff war leer, als der Meteorit das Triebwerk traf. Die Alarmanlage ist losgegangen, aber es war niemand da, um irgendwas zu unternehmen. Es befindet sich immer noch im Alarmzustand. Durch einen anderen Meteoriten sind die Kontrollen dafür ausgefallen, die Leitungen durchgebrannt und das Feuer im Kommandoraum entstanden.«
    Staeen seufzte. Eine Schicht seines Mantels löste sich und wurde weggetragen. Er drehte den Nebel ab und gesellte sich zu den Flonderanen. Sein Mantel war jetzt glänzend schwarz, und er fühlte sich gesund und gut aufgelegt.
    »Wie geht’s?« fragte Conly, der am Fenster stand und sich bei Staeens Eintritt umgedreht hatte. Staeen wedelte gutgelaunt mit seinem Mantel, und Conly wandte sich wieder dem Fenster zu und sah in den Raum hinaus, als ob er dort Antwort zu finden hoffte. »Warum? Was kann den Kommandanten dazu veranlaßt haben, die Räumung des Schiffes anzuordnen? Hat er das überhaupt getan? Nichts deutet auf einen Angriff hin. Die Waffen sind nicht angetastet …«
    »Vielleicht sind sie in feindliche Hände gefallen«, sagte Staeen. Conly zuckte die Achseln. »Sie hätten Widerstand geleistet. Du kennst unsere Psychologiebücher und unsere Geschichte. Du hast fünf Erkundungsfahrten mit Malko und mir gemacht. Glaubst du, daß Erdmenschen Feiglinge sind?«
    Staeen wußte, daß die Flonderanen alles andere als Feiglinge waren. Wenn sie Angst gehabt hätten, wäre er ihr jetzt ausgeliefert wie offenes Land einer Sturmflut. Solche Wellen sendeten die Flonderanen aber nicht.
    »Wenn sie bedroht worden wären, hätten sie gekämpft«, sagte Malko. »Wenn sie irgend etwas oder irgend jemandem entkommen wollten, warum mit Rettungsbooten? Warum nicht mit dem Schiff? Es war vollkommen in Ordnung! Vollkommen! Der Schaden ist erst entstanden, nachdem sie es verlassen haben, weil sie es verlassen haben.«
    Conly ging zu seinem Kontursessel zurück und versetzte ihm einen Tritt, bevor er sich hineinfallen ließ. Er starrte auf die Instrumententafel und sagte niedergeschlagen: »Machen wir noch einen letzten Versuch, und wenn wir dann nichts finden, kehren wir um.«
    Malko brummte und striegelte sich geistesabwesend den Bart. Staeen spürte ihre Enttäuschung und Unruhe. Wie Kinder, dachte er wieder. Wenn sie die Antwort nicht haben konnten, wollten sie die Frage nicht. Anders als sein Volk, das Paradoxe und Rätsel um ihrer selbst willen liebte, ärgerten sich die Flonderanen vor allem über unbeantwortete Fragen. Das kommt daher, daß sie so kurzlebig sind, sagte er sich. Sie wissen, daß sie sich die Jahrtausende nicht leisten können, die es manchmal dauert, bis man eine Antwort gefunden hat.
    »Wie viele kleine Boote waren an Bord des Mutterschiffes?«
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