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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin
Autoren: Eine englische Liebe
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ich hatte
mir geschworen, es nicht zu tun.»
    Teddy
lächelte reumütig.
    «Aber warum, wenn es das war, was du
wolltest?» Sie klang mit einem Mal viel jünger als achtzehn.
    Teddy
wandte den Blick ab und sah in die Ferne, wo das Mondlicht auf dem Wasser
spielte. «Weil ich Angst habe.»
    «Vor mir?» Cora klang erfreut.
    Er sah sie an. «Wenn ich mich in
dich verliebe, ändert das alles, all meine Pläne ...» Er verstummte, als er
sah, dass sich die Röte bis zu ihrem züchtigen Dekolleté ausgebreitet hatte
und, da war er sicher, auch noch darüber hinaus. Er nahm ihre Hand und drehte
sie, drückte die Narbe an seine Lippen.
    Cora erbebte, der Schauder übertrug
sich bis in ihren Reifrock.
    «Weißt du, dass ich nach Europa
gehe?», sagte sie gespannt.
    «Ganz
Amerika weiß, dass du nach Europa gehst, um einen Gemahl zu finden, der zu den
Cash-Millionen passt.» Teddy versuchte ihrer Ergriffenheit entgegenzuwirken,
aber Cora reagierte nicht entsprechend. Sie nahm nur ihren Oberkörper etwas
zurück, ihre Augen waren dunkel und undurchdringlich. Endlich sagte sie etwas,
fast flüsternd.
    «Ich möchte nicht gehen, weißt du.
Ich würde lieber hierbleiben – mit dir.»
    Er ließ ihre Hand los und spürte
Coras leidenschaftlichen Blick auf sich ruhen. Er wollte ihr glauben, obwohl
er sich doch anders entschieden hatte. Sie küsste ihn noch einmal, wilder
diesmal. Es war schwer, dem warmen Duft ihrer Haare und der samtigen Glätte
ihrer Wangen zu widerstehen. Ihren Körper konnte er durch das aufwendige
Gestell ihres Kleides kaum erspüren, aber er sah an ihrem Hals ihren Puls
schlagen. Wer war er, Cora Cash zu widerstehen, dem Mädchen, das jede Frau in
Newport beneidete, das jeder Mann begehrte? Er
küsste sie entschlossener, berührte mit den Zähnen ihre Lippen. Er wollte ihr
die Kämme und Juwelen aus dem Haar reißen und sie aus ihrem Gefängnis von einem
Kleid befreien. Er hörte sie atmen.
    Plötzlich bemerkte er, dass die
Musik aufgehört hatte zu spielen. Und dann hörten sie den Gong durch die stille
Nachtluft hallen, der zum Dinner schlug.
    Cora wurde unruhig. «Mutter wird
merken, dass ich nicht da bin.» Sie wollte wieder hineingehen, aber dann drehte
sie sich noch einmal um und redete dringlich auf ihn ein: «Wir könnten jetzt in
die Stadt gehen und heiraten. Dann kann sie mir nichts anhaben, ich habe mein
eigenes Geld, Großvater hat es mir hinterlassen, es gehört mir, wenn ich
fünfundzwanzig bin oder wenn ich heirate. Und ich bin sicher, Vater würde uns
auch etwas geben. Ich möchte nicht weggehen.» Sie sah ihn flehend an.
    Wie Teddy bemerkte, zog sie nicht
mal in Betracht, dass er ihren Vorschlag ablehnen könnte. «Jetzt bist du
diejenige, die unaufrichtig ist», sagte er. «Glaubst du wirklich, ich kann mit
dir weglaufen? Das würde nicht nur das Herz deiner Mutter brechen, sondern auch
das meiner Mutter. Die Van Der Leydens sind nicht so reich wie die Cashs, aber
sie sind sehr ehrbar. Die Leute würden sagen, ich sei ein Mitgiftjäger.» Er
versuchte die Hände von ihrer Taille zu nehmen, aber sie hielt sie dort fest.
    «Aber das würden sie über jeden
sagen. Es ist nicht meine Schuld, dass ich reicher bin als jede andere. Bitte,
Teddy, sei nicht so ... skrupulös. Warum können wir nicht einfach glücklich
sein? Dir gefällt es doch, mich zu küssen, oder? Habe ich das missverstanden?»
Sie streckte sich und streichelte seine Wange. Und dann kam ihr ein Gedanke,
der sie bestürzte. «Es gibt doch keine andere, oder? Eine, die du mehr magst
als mich?»
    «Keine andere, etwas anderes. Ich
möchte Maler werden. Ich gehe nach Paris, um dort zu studieren. Ich glaube,
dass ich Talent habe, aber ich muss ausprobieren, ob es so ist.» Schon während
er es sagte, bemerkte Teddy, wie schwach das, verglichen mit Coras
Leidenschaftlichkeit, klang.
    «Aber warum kannst du denn nicht
hier malen? Oder wenn du unbedingt nach Paris gehen musst, könnte ich doch
mitkommen.» Bei ihr klang es alles so einfach.
    «Nein, Cora», sagte er fast schroff.
«So ein Maler möchte ich nicht sein, jemand aus Newport, der morgens segeln
geht und nachmittags malt. Ich möchte nicht Damen mit ihren Schoßhündchen
malen. Ich will etwas Ernsthaftes tun, und das kann ich hier nicht, und ich
kann es auch nicht mit einer Ehefrau.»
    Einen Moment lang dachte er, sie
würde anfangen zu weinen. Sie wedelte mit den Händen vor ihrem Gesicht, als
wollte sie seine Worte verscheuchen, und schwankte unbeholfen in ihrem
gewaltigen
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