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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Autoren: Robert Thier
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zwanzigtausend Jahre alt sein. Flecken verschiedenfarbiger Flüssigkeiten verunstalteten die Einbände, einige Exemplare waren verkohlt oder halb zerrissen, und die Staubschicht, die alles bedeckte, war dick genug um aus der Urzeit zu stammen.
    ‚ Na, los, schlag ein Buch auf! Ich will sehen, warum diese Bibliothek versiegelt ist! ’
    ‚Ja, das ist schon komisch. Die Gittertür hätten sie sich eigentlich sparen können’, meinte Mjir. ‚Das ist ja scheußlich hier! Welcher vernünftige Mensch würde schon freiwillig in diese dunklen Stollen hinuntersteigen?’
    ‚ Endlich stimmst du mit mir überein, dass du nicht ganz richtig im Schädel sein kannst! Jetzt schlag schon das Buch auf! ’
    ‚Herzlichen Dank! Aber wie immer es auch um mich bestellt ist, man muss wohl ein noch sehr viel seltsamerer Mensch sein um hier zu leben.’ Er blickte zurück in die düstere Behausung, aus der er gekommen war. ‚Aus diesem Miruwar werde ich nicht schlau.’
    ‚ Wirst du jetzt wohl endlich das Buch aufschlagen, verdammt! ’
    ‚Ja, ja. Ich …’
    ‚ Ruhe! Hörst du etwas? ’
    Mjir wirbelte herum und ließ das Buch fallen. Tatsächlich! Von oben hörte man Stimmen. Streitende Stimmen, die sich näherten!
    Er hechtete hinter einen besonders hohen Bücherstapel und duckte sich, dem lauter werdenden Streitgespräch mit aller Macht lauschend.
    »Es sollte nicht auf diese Weise geschehen! Es sollte für jeden zu sehen sein! Und jeder sollte den Grund wissen!«
    »Ach, ja? Solange es nur passiert, ist mir egal, wie!«
    Mjir runzelte die Stirn. Irgendetwas war seltsam an den streitenden Stimmen, die immer näher kamen.
    »Egal wie, hörst du? Viele Menschen werden bald in den Krieg ziehen müssen, hast du das etwa schon vergessen? Und hast du sie vergessen? Dein Versprechen?«
    »Nein, aber …«
    Vorsichtig lugte Mjir über den Bücherstapel. Zu seinem Erstaunen sah er nicht zwei Männer, sondern nur einen einzigen: Miruwar der Orange wanderte zwischen den Bücherhaufen umher. Seinen Stab, dessen Spitze glühte und den Raum in ein rötliches Licht tauchte, hielt er krampfhaft mit der Rechten umklammert. Und da begriff Mjir, was ihn an dem Streitgespräch irritiert hatte. Es waren nicht zwei Stimmen, die sich stritten – es war eine.
    Miruwar blieb stehen , wandte Mjir den Rücken zu und sank auf die Knie. Sein Stab fiel klappernd zu Boden, und er hämmerte mit beiden dürren, alten Fäusten auf die kalte Steinwand.
    »NEIN, NEIN, NEIN! Verflucht seien diese Zeiten, Zeiten des Krieges und des Blutes! Wenn ich doch nur schneller wäre! Wenn ich es doch nur schon herausgefunden, nur schon vollendet hätte … dann müsste ich nicht hier sitzen! Fluch auf dieses verdammte Gemäuer!«
    Keuchend und schnaubend wie ein erschöpfter, wütender Bulle lag er da.
    ‚ Falls es dir noch nicht aufgefallen ist ’, meinte das Gewissen ungeduldig, ‚ Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt um abzuhauen! ’
    Doch Mjir rührte sich nicht. Er saß einfach nur da und starrte auf den in sich zusammengesunkenen Magier. Was ging hier vor?
    ‚ LAUF, du Trottel! ’
    Plötzlich bewegten sich Mjirs Beine, er wusste nicht genau wie, aber er machte einen Satz zur Tür, hinaus, hinaus in den Korridor. Hinter sich hörte er den Magier aufspringen, doch er schaute nicht zurück. Er rannte und rannte, bis er endlich an die Gittertür kam, zwängte sich durch die Eisenstäbe und war draußen, draußen und endlich raus aus diesem wahnsinnigen, schwarzen Ort!
    Mit drei langen Sätzen war er draußen im Treppenhaus. Er schlug die Bibliothekspforte hinter sich zu, lehnte sich dagegen und atmete tief ein. Gaaanz ruhig. Er war wieder draußen.
    Er war wieder in der Welt des Lichts.
    »Eines«, sagte er laut zu sich selbst, »ist auf jeden Fall sicher: einmal und nie wieder!«
    ‚ Machst du Witze? Das hat Spaß gemacht! Ich bin nicht mehr so schnell gerannt seit diese verrückte Robbe hinter mir her war, die mich für ein paarungsbereites Männchen gehalten hat .’
    ‚Spaß nennst du so etwas?’
    ‚ Aber natürlich! Gehen wir noch einmal zurück und …’
    ‚VERGISS ES! Für heute habe ich genug.’
    ‚ Aber du wolltest doch unbedingt Abenteuer erleben! ’
    ‚Abenteuer? Das soll ein Abenteuer gewesen sein? Ich weiß über Abenteuer Bescheid, ich kenne all die Lieder auswendig, die Alagotis mir beigebracht hat! Abenteuer handeln von tapferen Recken, die böse Schurken besiegen – nicht von verrückten, vergesslichen Magiern, die sich mit einem Haufen
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