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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Autoren: Robert Thier
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Kapitel
    Kampf Nummer Zwei
    Diesmal eilte Mjir am großen Portal der Halle der Gelehrsamkeit vorbei, weiter, höher, immer höher hinauf bis ganz zu der Spitze des gewaltigen Palastes. Er stolperte hinaus in den hellrot glühenden Morgen und sah den Mann, den er suchte. Er stand da, sein Schwert in der Rechten, am Eingangstor des Königsheims, die linke Hand nach dem Türknauf ausgestreckt.
    Mjir räusperte sich.
    »Ehem, darf ich Euch kurz stören?«
    Zischend wie ein wildes Biest wirbelte der Mann zu Mjir herum, sprang vor und stach mit dem gekrümmten Schwert nach ihm. Der junge Felswinder fiel zurück und rollte über den glatten, elvenbeinenen Boden.
    ‚ Lass das lieber mich übernehmen ’, knurrte es in ihm. ‚ Hier geht es nicht um Poesie und schöne Worte, Junge .’
    Der Kämmerer hielt sich die Ohren zu. Er wollte noch nicht aufwachen. Himmel, es war gerade eben erst Sonnenaufgang! Doch das Geräusch, das ihn aufgeweckt, wollte und wollte nicht aufhören. Immer wieder störte es ihn, riss ihn aus seinem angenehmen morgendlichen Dämmerzustand: ein andauerndes Klappern und Klirren, als würde jemand Töpfe waschen.
    »Solche Idioten sollte man in aller Öffentlichkeit auspeitschen lassen«, knurrte er und wälzte sich aus dem Bett. »Ha, das Leben wäre doch viel angenehmer, wenn man einem Tyrann an Stelle eines Königs dienen würde. Der würde Gesetzte gegen solchen Krach erlassen.«
    Er wankte zum Fenster und riss es auf.
    »He, ihr da!«, brüllte er. »Hört gefälligst mit dem Krach auf, oder-«
    Der Rest des Satzes blieb ihm im Halse stecken, als er die Szene unter sich auf dem Vorplatz des Königsheims sah.
    »Hört doch zu«, sagte Mjir und duckte sich unter einem wütenden Hieb der dunklen Gestalt hindurch. »Können wir das nicht in aller Ruhe besprechen? Es ist nur so, ein Freund von mir würde anscheinend gerne ein paar Worte mit Euch wechseln, und hat mich gebeten – he, seid vorsichtig mit dem Schwert! Ihr könntet Euch noch verletzten. Er hat mich gebeten Euch zu ihm einzuladen.«
    »GRRRAAAA!« Einen fürchterlichen Schrei ausstoßend, wirbelte der Mann erneut herum, schlug nach seinem Gegner – doch der war schon wieder fort. Mit einem metallischen Klirren prallte der Schlag von den Bodenfliesen ab.
    »Ich nehme an, das soll heißen, dass Ihr nicht sehr gerne mitkommen würdet, oder?«
    »ASHAK KARNET! SHAK IAKAINOR! SHAK ARUN!«
    »Nur aus Interesse«, fragte Mjir, zur Seite tänzelnd, »was bedeutet ‚Shak’? Ist es eine besondere Grußform?«
    Der Mann hielt inne, ließ sein Schwert sinken. Er wischte sich die verschwitzten, verklebten Haare aus dem dunklen Gesicht und funkelte Mjir mit dem ganzen Hass seiner Seele an.
    »Du wagst spotten mir, Iakainorratte!«, spuckte er die Worte aus. »Dein Bastard wer sein will König muss ein sein elenderger Wurm! Er braucht Kinder zu für ihn kämpfen!«
    Missbilligend schüttelte Mjir den Kopf. »Ihr seid aber wirklich nicht sehr höflich. Würdet Ihr jetzt bitte mitkommen? Mein Freund wirkte sehr erpicht darauf, Eure Bekanntschaft zu machen. Obwohl ich, um ehrlich zu sein, nicht ganz verstehen kann, warum.«
    »Du mit mir wirst nicht spielen, Bastard«, erwiderte der Andere, und in seinen kleinen Augen zwischen dem stoppeligen Bart erschien ein gefährliches, dunkles Glühen. »SHAK! VAGHU ERTHAIN ARA KTAGAR!«
    Er riss sein Schwert hoch – doch ehe er zuschlagen konnte, fühlte er eine starke Hand um sein Handgelenk.
    »Dies«, sagte Mjir nachdrücklich, »ist sinnlos. Bitte lasst das Schwert los!«
    »SHAK! SHAK!«
    »Es wird auch nicht höflicher dadurch, dass Ihr es so oft wiederholt. Wieso versucht Ihr es nicht mal mit etwas Freundlichkeit?«
    Die dunklen, kleinen Pupillen des Erthainers verengten sich noch mehr als sonst und starrten Mjir aus nächster Nähe an. Mjir konnte den Atem des Mannes riechen – er roch seltsam. Fremd. Aber wenn der eigene Vater einen Mundgeruch wie ein fünf Monate alter Fischkadaver hat, legt man vielleicht auch seltsame Maßstäbe an. Sie standen eine Weile so da – genau wie damals beim Mittsommerfest. Wie Tänzer, eine todbringende Klinge teilend, erstarrt zu Skulpturen, festgefroren in der Zeit. Der Bärtige öffnete den Mund, und sagte: »Wa-«
    Ein fleischiges Geräusch erklang.
    Die Augen des Mannes verdrehten sich, er fiel nach vorne. Mjir fing ihn auf, und das Blut floss über ihn, überall. Er ließ den Leichnam beiseite fallen, das tote Fleisch klatschte auf den harten Boden und blieb
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