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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Autoren: Jennifer Fallon
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antwortete Gawn, den die Frage merklich verwirrte.
    »Nach dem hythrischen Kalender«, berichtigte Tarjanian.
    Gawns Miene verfinsterte sich; noch immer ärgerte und erbitterte es ihn, dass Tarjanian ihn nach dem Eintreffen in Markburg als Erstes mit der Aufgabe betraut hatte, den heidnischen Kalender zu lernen.
    »Einundzwanzigster ... nein, zweiundzwanzigster Ramafar«, antwortete er nach kurzem Überlegen. »Aber ich verstehe nicht, was ...«
    »Mir ist klar, dass Ihr nicht versteht, warum ich danach frage«, fiel Tarjanian ihm ins Wort. »Deshalb habt Ihr hier meines Erachtens auch keine große Überlebensaussicht. In zwei Tagen ist der vierundzwanzigste Ramafar, und da findet das hythrische Jelanna-Fest statt. Jelanna ist die Göttin der Fruchtbarkeit.«
    »Gewiss frohlocken die Heiden darüber«, äußerte Gawn unfreundlich, »dass Ihr Euch ihrer Festlichkeiten erinnert.«
    Tarjanian missachtete den Seitenhieb und setzte seine Erläuterungen fort. »Unser geschätzter südlicher Nachbar, der Kriegsherr von Krakandar, dessen Gebiet am anderen Ufer liegt, muss nach alter Sitte für seine Anhänger ein rauschendes Fest veranstalten.«
    »So?«
    Tarjanian schüttelte über die Ahnungslosigkeit des
    jüngeren Hauptmanns den Kopf. »Kriegsherr Wulfskling hält es für wesentlich billiger, sein verfressenes Gefolge, anstatt auf die eigenen Herden zurückzugreifen, mit schön saftigem Fleisch aus Medalon zu verköstigen. So macht er es nämlich an jedem Feiertag. Das ist der Grund, wieso Ihr den hythrischen Kalender kennen müsst, Gawn.«
    Gawn wirkte kaum überzeugt. »Aber woher wollt Ihr wissen, dass die Räuber die Grenze an dieser Stelle überqueren? Es kommen auch zahlreiche andere Abschnitte infrage.«
    »Bestimmte Gehöfte werden selten überfallen. Entweder liegen sie zu nahe bei Markburg, oder die Bauern sind Heiden. Die Anwesen im Norden und weiter im Osten werden hingegen in regelmäßigen Abständen heimgesucht.«
    »Heiden!? Wenn Ihr darüber Bescheid wisst, warum nehmt Ihr sie dann nicht fest?«
    Unverwandt beobachtete Tarjanian die Furt. »Ich weiß nicht , ob sie Heiden sind, Gawn, es ist nur ein Verdacht. Das letzte Mal, als ich meine Kenntnisse auffrischte, brauchten wir Hüter mehr als einen bloßen Verdacht, um gesetzesfürchtige, fleißig werktätige Bürger einzusperren. Wir sind hier, um die Grenzbewohner vor den Hythriern zu schützen, nicht um Verfolgung übers eigene Volk zu bringen.«
    »Die Gebote eines Gottes über die Gebote der Schwesternschaft zu stellen ist Verrat«, rief Gawn ihm in übertriebener Dienstlichkeit ins Gedächtnis.
    Tarjanian sparte sich eine Entgegnung. Südöstlich ihres Standorts gab es eine Baumreihe, hinter der sich leicht eine Raubrotte verbergen konnte. Kein verräterisches Blinken von Metall bezeugte ihre Gegenwart, kein Pferdewiehern und kein gedämpftes Muhen geraubter Rinder wehte durch den Wind. Doch die Hythrier waren da. Tarjanian traute seinem Gespür mehr als den Augen. Er wusste, dass sich der hythrische Kriegsherr, so wie er, ins Warten fügte und der Gelegenheit harrte, über den Fluss zu setzen.
    Mittlerweile diente Tarjanian lange genug an der Grenze, um widerwillige Achtung vor dem Kriegsherrn Wulfskling entwickelt zu haben, und bei sich führte er über ihre jeweiligen Erfolge Buch. Nach seiner Rechnung war er dem Kriegsherrn inzwischen um einen Zug voraus. Am Tag vor Gawns Ankunft, kurz vor dem Kalianah-Fest - dem Festtag der Liebesgöttin -, hatte Tarjanian unweit der Furt einen Überfall auf einen Hof vereitelt. Verehrten die Hythrier nicht so viele Götter, dachte Tarjanian sich oft in kauziger Erheiterung, wäre der Dienst an der Grenze wahrlich sehr langweilig.
    Ungeduldig zappelte Gawn vor sich hin, weil ihm das Warten nicht behagte, und ohne Zweifel sorgte er sich, er könne sich die Kleider schmutzig machen. Schließlich stand er auf und strich sich angewidert Lehm und Grassamen vom roten Waffenrock.
    »Es ist völlig sinnlos, hier im Dreck zu liegen«, behauptete er mit lauter Stimme.
    Der schwarz gefiederte hythrische Pfeil traf Gawn in die linke Schulter. Gleichzeitig mit Gawns Aufschrei entfuhr auch Tarjanian ein Ausruf. Gawn packte den Pfeil, der ihm aus der Schulter ragte; Blut sickerte durch seine Finger. Nach dem ersten Schrecken besah Tarjanian den jungen Hauptmann und gelangte unverzüglich zu dem Rückschluss, dass die Wunde nicht tödlich war; also ließ er ihn zusammensinken, ohne ihn weiter zu beachten. Mit wildem
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