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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Autoren: Jennifer Fallon
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und Novizinnen ungeachtet der nächtlichen Veranstaltung die gewohnten Dienste. Das Leben ging weiter, gleich wer in der Zitadelle lebte oder starb.
    Still zog sich die Nacht dahin, bis das erste, zaghafte Licht der Morgendämmerung den nächsten und voller Spannung erwarteten Teil der Zeremonie ankündigte.
    Sobald ein zartes Aufhellen die Dunkelheit minderte, hob Francil den Kopf. »Wir wollen unserer Schwester gedenken.«
    »Wir wollen unserer Schwester gedenken«, sprachen die anwesenden Schwestern, Novizinnen und Seminaristinnen ihr eintönig nach. Ohne Ausnahme waren sie müde. Inzwischen war alle Andacht von ihnen gewichen, und sie wünschten sich bloß noch, das Zeremoniell wäre vorüber.
    »Lasst uns gemeinsam in eine neue Zukunft schreiten«, rief Francil.
    »Lasst uns gemeinsam in eine neue Zukunft schreiten«, wiederholte R'shiel voller Neugier im Einklang mit der Versammlung. Endlich war der Augenblick da, in dem Traylas Nachfolgerin bekannt gegeben werden sollte - ein Entschluss, der für jeden Bewohner Medalons Folgen hatte.
    »Heil der Ersten Schwester Mahina Cortanen.«
    »Heil der Ersten Schwester Mahina Cortanen«, tönte die Versammlung.
    Staunend schnappte R'shiel nach Luft, während Mahina vortrat, um sich dem fälligen, allerdings etwas matten Jubel der Versammelten zu stellen. R'shiel konnte es kaum glauben. Welche heimlichen Ränke und Absprachen mögen dieser Entscheidung vorangegangen sein? Wie hat das Quorum es trotz aller Intrigen und Machenschaften fertig gebracht, dieses Mal eine wirklich fähige Nachfolgerin zu wählen ? Nur mit Mühe gelang es ihr, sich eines lauten Lachens der Freude zu enthalten.
    Als der Jubel abebbte, wandte sich Mahina an Jenga. »Hochmeister, wollt Ihr mir in Eurer Eigenschaft als Oberster Reichshüter im Namen des Hüter-Heers die Treue schwören?«
    »Frohen Mutes, Euer Gnaden«, gab Jenga zur Antwort.
    Er zog das Schwert, trat näher und legte die glänzende Klinge zu Füßen der neuen Ersten Schwester auf den Sandboden der Arena. Dann fiel er aufs Knie und wartete, bis die höheren Befehlshaber von den Rängen herabkamen und seinem Beispiel folgten. Alle an den Plätzen verbliebenen Hüter legten die Faust aufs Herz, während Jengas Stimme durch das stille Amphitheater hallte.
    »Bei dem Blute meiner Adern und dem Lande Medalon schwöre ich Euch, Erste Schwester, dass die Reichshüter Euch zu Gebote stehen, bis der Tod Euch oder mir alle Befehlsgewalt nimmt.«
    Raue Jubelrufe dröhnten aus den Kehlen der Hüter. Jenga erhob sich und blickte Mahina an. Aufmerksam schaute R'shiel zu, während die Frau die Huldigung entgegennahm. Nie hatte eine Erste Schwester weniger wie eine Erste Schwester ausgesehen.
    Zum stummen Dank nickte Mahina dem Hochmeister zu, dann wandte sie sich an die Versammlung und breitete weit die Arme aus.
    »Ich ordne einen Feiertag an«, rief sie und machte ihre erste Verkündigung als erste Schwester. Nachdem sie eine warme Nacht lang an einem lodernden Scheiterhaufen gestanden hatte, klang ihre Stimme ausgetrocknet und ein wenig krächzend. »Einen Tag, um des Lebens unserer geliebten Trayla zu gedenken. Einen Tag,
    um Zeuge der Hinrichtung ihres Meuchlers zu sein. Morgen soll ein neues Kapitel in der Geschichte unserer Schwesternschaft beginnen. Heute wollen wir uns Ruhe gönnen.«
    Wieder folgte müder Jubel auf ihre Bekanntgabe, und die Reihen der Schwesternschaft lösten sich auf. Erleichtert drehten sich die Frauen um, strebten in den Stollen, der aus dem Amphitheater führte, und traten den Heimweg an. Überall vernahm man halblaute Gespräche, denn zweifellos hatte der Name der künftigen Ersten Schwester, als er genannt wurde, nicht nur R'shiel überrascht. Dagegen verharrten die Hüter an Ort und Stelle; sie mussten dort bleiben, bis die letzte Schwester die Arena verlassen hatte. Mahina führte den Auszug der Schwesternschaft an. R'shiel behielt Frohinia und die restlichen Quorum-Mitglieder im Auge, aber sie ließen sich keinerlei Anzeichen ihrer tatsächlichen Empfindungen anmerken.
    Als die letzte grün gekleidete Novizin im Stollen verschwand und Jenga seine Männer zu guter Letzt abtreten ließ, war der Himmel erheblich heller geworden. R'shiel wartete auf den vollständigen Abgang der anderen Frauen, weil sie hoffte, mit dem Obersten Reichshüter allein ein Wörtchen wechseln zu können. Mit einem scharfen Krachen sackte der Scheiterhaufen zusammen, als die Hüter sich erleichtert in Bewegung setzten, und versprühte
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