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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Autoren: Jennifer Fallon
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einen Funkenschwarm. Viele Hüter nahmen einfach erst einmal auf einer Sitzbank Platz. Noch mehr von ihnen beugten steife Knie und rieben sich den schmerzenden Rücken. Jenga winkte zwei Hauptleute zu sich. Die Männer näherten sich lahmen Schritts, aber nahmen so markig Haltung an, dass sie damit selbst bei der Heerschau des Gründungsfeiertags Wohlgefallen erregt hätten.
    »Georj, teilt mir hier ein paar Männer ein«, befahl Jenga mit müder Stimme dem Jüngeren der beiden, »sie sollen das Feuer schüren, bis nichts als Asche übrig ist.«
    »Und was soll mit der Asche geschehen, Hochmeister?«, fragte Georj.
    »Verharkt sie im Sand«, antwortete Jenga mit einem Achselzucken. »Sie hat keine Bedeutung.« Seine nächsten Äußerungen galten dem älteren Hauptmann. »Sagt den Männern, sie haben erst dann eine Ruhepause, wenn ihre Reittiere gefüttert und versorgt sind, Nheal. Und ruft zur Meldung Freiwilliger auf, die beim Hängen des Mörders als Wache aufziehen. Ich brauche zehn Mann.«
    »Für diesen Anlass findet Ihr mehr als zehn Freiwillige«, sagte Nheal Alcarnen voraus.
    »Dann sucht mir zehn Besonnene aus«, verlangte Jenga ungeduldig. »Es soll eine Hinrichtung werden, keine öffentliche Verlustierung.«
    »Zu Befehl, Hochmeister«, antwortete der Hauptmann und nahm, indem er die Faust aufs Herz legte, erneut Haltung an. Einen Augenblick lang zögerte er. »Eine ungewöhnliche Wahl, diese Erhebung zur Ersten Schwester, denkt Ihr nicht auch, Hochmeister?«, fügte er vorsichtig hinzu.
    »Als Krieger denke ich nicht, Hauptmann«, entgegnete Jenga barsch. »Und auch Ihr solltet es so halten.« Er schnitt eine Miene des Unmuts, als wollte er dagegen vorbeugen, dass der Hauptmann sich über seine eher
    törichte Antwort lustig machte. »Ich bin mir sicher, dass die Erste Schwester Mahina sich als kluge und gerechte Führerin erweisen wird.«
    R'shiel durchschaute seine höfliche Ausdrucksweise. Offenkundig war Jenga über Mahinas Ernennung erfreut. Darin war für ihre Absichten ein gutes Vorzeichen zu sehen.
    »Aber man denkt unwillkürlich: Es war höchste Zeit« , murmelte Nheal Alcarnen; allerdings derartig leise, dass R'shiel ihn kaum verstehen konnte.
    »Maßt Euch nichts Ungebührliches an, Hauptmann«, ermahnte ihn Jenga. »Euch steht es nicht zu, über die Entscheidungen der Schwesternschaft Bewertungen abzugeben. Und richtet Euren Brüdern Hauptleuten aus, sie sollen am Abend in den Schänken nicht übertreiben. Man beachte, dass wir uns bis zum morgigen Tag in Trauer befinden.«
    »Zu Befehl, Hochmeister.«
    Als Jenga dem Haufen Glutasche schließlich den Rücken zukehrte, erblickte er R'shiel. Während es über dem Amphitheater vollends hell wurde und man einen ersten Hauch der bevorstehenden Sommerhitze erahnte, schritt er zügig auf den Ausgangsstollen zu, an dem R'shiel stand.
    »Hochmeister Jenga ...«, sagte sie, sobald er sie erreichte.
    »Müsstest du nicht auf dem Heimweg sein, R'shiel?«, fragte er unwirsch.
    »Ich habe an Euch ein Anliegen.«
    Über die Schulter schaute sich Jenga um, wie um sich zu vergewissern, dass man seine Anweisungen ausführte, dann nickte er R'shiel zu. Seite an Seite durchmaßen sie das kühle Dunkel des Stollens, der unter den Rängen des Amphitheaters verlief.
    »Was geschieht nun, Hochmeister?«
    »Die Ernennung einer neuen Ersten Schwester ist stets der Vorläufer einer Wandlung, R'shiel, wenngleich manchmal nur einer kleinen Veränderung.«
    »Mutter meint, Trayla sei eine einfallslose Führerin gewesen, eine Frau ohne Gestaltungswillen. Sie hat sie sogar als nutzlose südländische Kuh bezeichnet.«
    »Gerade du solltest gescheiter sein, R'shiel, als derlei Geschwätz zu verbreiten.«
    Sein Tonfall bewog sie zu einem leichten Schmunzeln. »Und was ist mit Mahina? Frohinia nennt sie eine ›schwärmerische Närrin‹.«
    »Wie alle Schwestern des Schwertes genießt auch Schwester Mahina meine volle Hochachtung.«
    »Erwartet Ihr, dass ihre Wahl zur Ersten Schwester einen Umschwung im Denken der Schwesternschaft ankündigt?«
    Der Oberste Reichshüter blieb stehen und sah R'shiel an; offenbar verdross ihn ihre Frage. »R'shiel, du hast behauptet, an mich ein Anliegen zu haben. Sprich es aus oder geh deines Weges. Ich wünsche nicht hier zu lungern und mit dir über Staatskunst und die Schwesternschaft zu tratschen.«
    »Ich will wissen«, erklärte R'shiel ein zweites Mal, »was nun geschieht.«
    »Ich muss als Zeuge zugegen sein, wenn der Kämpe der Ersten
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