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Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)

Titel: Dämonendämmerung - Die Auserwählte (German Edition)
Autoren: Sabine Reiff
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haben vorhin miteinander telefoniert.“ Er hielt ihr seinenDienstausweis hin. „Das ist meine Kollegin Irina Schrader. Dürfen wir reinkommen?“
    Doro trat bei Seite. Während sie die Beamten ins Wohnzimmer führte, zog sie den Kragen ihres Bademantels enger um ihren Hals. Der Zeitpunkt, den sich Pohl ausgesucht hatte, konnte nicht ungeschickter sein, aber irgendwann musste sie mit ihm sprechen. Pohl war Anfang dreißig, gut 1,90 Meter groß mit schlaksig wirkender Figur und raspelkurzen strohblonden Haaren. Seine Kollegin war das genaue Gegenteil. Klein, untersetzt und mit langen, schwarzen Haaren, die sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
    „Bitte nehmen Sie Platz“, sagte Doro. Die beiden Beamten wählten das Sofa. Sie selbst setzte sich in den Sessel. „Und entschuldigen Sie bitte, wenn ich vorhin etwas unwirsch war.“
    Pohl winkte ab. „Ich kann Ihre Reaktion verstehen. Wären Sie trotzdem bereit, meine Fragen zu beantworten.“
    Sie nickte abermals.
    „Eric Tanner war ihr Vater, wie sie mir vorhin mitgeteilt haben“
    „Ja, das ist richtig.“
    „Sie haben am Telefon erwähnt, dass Sie den Sturm in einer Hütte im Wald verbracht haben“, begann Pohl seine Befragung.
    „Ja, die Hütte gehört… gehörte meinem Vater“, gab Doro zurück.
    „Und was haben Sie dort gemacht?“
    Sie bezweifelte, dass Pohl die Wahrheit auch nur annähernd begreifen konnte, geschweige denn, dass er ihr Glauben schenken würde. Aus menschlicher Sicht war es auch schwer zu begreifen, dass sie in einer kleinen Waldhütte gegen zweiundsiebzig Dämonen, die nebenbei das Schicksal der Welt bestimmen, um ein antikes, schicksalhaftes Buch gekämpft hatte. Die Geschichte würde ihr keiner abnehmen, schon gar kein übereifriger Polizist.
    „Ich wollte mich dort mit meinem Freund, Alexander Maar treffen“, log sie. Nach allem, was geschehen war, würde es ohnehin schwer, wenn nicht gar unmöglich werden, die Wahrheit herauszufinden.
    „Dem Historiker, dem auch die Steinach-Mühle gehört?“
    „Ja.“
    Pohls Mienenspiel wurde ernst. Doros Puls schnellte in die Höhe und ihre Finger begannen nervös zu zittern.
    „Was ist mit Alexander?“, fragte sie.
    Pohl schüttelte den Kopf. „Alexander Maar wird immer noch vermisst.“
    „Wissen Sie schon, wie viele Opfer diese Katastrophe gefordert hat?“
    Pohls Gesichtszüge erhellten sich ein wenig. „Es ist kaum zu glauben, aber bislang gibt es nur zwei Tote und einen Vermissten. Ehrlich gesagt hatten wir mit ganz anderen Zahlen gerechnet, wenn man das Ausmaß der Zerstörung bedenkt. Doch wie durch ein Wunder…“ Pohls Kollegin unterbrach seinen ungebremsten Redefluss, offensichtlich war ihr nicht entgangen, dass es sich bei einem der beiden Opfer um Doros Vater handelte und ihr Freund der einzige Vermisste war.
    „Entschuldigen Sie bitte, Frau Bergmann, das war taktlos von meinem Kollegen“, versuchte Irina Schrader die Situation zu retten.
    „Schon gut, ich kann die Erleichterung ihres Kollegen nachvollziehen“, antwortete sie. Nach einen kurzen Pause fragte sie: „Wann wird der Leichnam meines Vaters freigegeben?“
    Pohl zog es vor zu schweigen, seine Kollegin antwortete. „Soweit ich informiert bin, in zwei oder drei Tagen. Möchten Sie Ihren Vater noch einmal sehen?“
    Die Frage traf sie wie ein Faustschlag, und sie spürte das krampfartige Ziehen, das sich von ihrer Magengrube über ihren ganzen Körper ausbreitete. Eric war tot und im Moment war sie noch zu geschockt, um ihre Gefühle zu ordnen. Sie liebte und hasste ihn in einem Atemzug, aber das änderte nichts daran, dass sie Eric in ihrem Leben nie wiedersehen würde, wenn sie jetzt verneinte.
    „Frau Bergmann, ist alles mit Ihnen in Ordnung?“, fragte Irina Schrader und berührte Doro vorsichtig am Arm.
    Sie sah zu ihr auf. „Ja, danke.“
    „Haben Sie meine letzte Frage verstanden?“
    „Ja, und ich möchte mich gern von meinem Vater verabschieden.“
    „Gut, würde es Ihnen um 9.30 Uhr passen? Ich hole Sie dann hier ab.“
    „Ja, vielen Dank… Sind wir jetzt fertig?“.
    „Fast“, entgegnete Irina Schrader, „Eine Sache wäre noch zu klären. Der Pferdehof ihres Vaters. Könnten Sie sich für eine Weile um die Tiere kümmern. Ich konnte zwar auf die Schnelle einen befreundeten Landwirt für die Sache gewinnen, aber ein dauerhafter Zustand kann das nicht sein.“
    Der Hof. Natürlich mussten die Tiere versorgt werden. Warum war sie nicht gleich darauf
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