Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
zurückkehrte.
    Severius’ Geist erhob sich. Sein blaues Licht mischte sich mit dem goldenen, das noch immer in unzähligen Spiralen um Thorne herumwirbelte.
    » Geh ins Licht, Severius. « Die Worte kamen kaum verständlich über meine Lippen. Aber was hatte Hugh gesagt? Worte waren nicht wichtig. Es war der Wunsch, der zählte. Die Magie strömte jetzt stärker aus mir heraus. Ich schaffte es kaum noch, mich aufrecht zu halten, so sehr zerrte der Schmerz an mir.
    » Warum hast du mich gerufen? « Severius’ Gesicht befand sich direkt vor meinem, als ich aufsah. Er beugte sich über mich. » Was willst du? «
    » Thorne « , keuchte ich. » Er wird mich umbringen, um dich zurückzuholen. «
    Das Leuchten wurde stärker, als er näher kam, legte sich über den goldenen Schimmer meiner weichenden Magie. Severius musterte mich eingehend. Dann wandte er sich Thorne zu. » Du willst mich zurückholen? «
    Es hörte sich ganz und gar nicht so an, als würde ihn der Gedanke, ins Leben zurückgeholt zu werden, abstoßen. Im Gegenteil.
    » Gleich « , rief der Oberste Bewahrer, der ihn offenbar sehen konnte. » Gleich bist du wieder bei uns, alter Freund. «
    Hugh hatte einmal gesagt, ich könnte selbst Blumenkohl sagen, um einen Geist zu bannen, und es würde funktionieren. Wenn ich es nur wirklich wollte. Natürlich sagte ich weder Blumenkohl, noch etwas ähnlich Dämliches. Stattdessen richtete ich meine Konzentration auf Nick. Darauf, dass ich ihn in Sicherheit wissen und bei ihm sein wollte. Solange dieser Geist hier war, gab es für keinen von uns Sicherheit.
    » Geh ins Licht! « , brüllte ich mit einer Kraft, von der ich nicht wusste, woher ich sie noch nahm. Ich schloss die Augen und rief mir Nicks Gesicht ins Gedächtnis. Die Verzweiflung in seinem Blick. Dieselbe Verzweiflung, die auch ich empfand. Das hier musste ein Ende haben. Entschlossen öffnete ich die Augen wieder und sah dem Geist in die Augen. » Geh! « , sagte ich, dieses Mal ruhig und bestimmt. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so entschlossen gewesen. » Wir wollen dich hier nicht. Verschwinde! «
    Und Severius verschwand.
    Im einen Moment stand er noch vor mir, im nächsten war er fort. Ich tastete nach ihm. Nichts. Ich hatte Severius ins Licht geschickt.
    » Neeeeiiiiiin! « , brüllte Thorne. » Du hast es verdorben! Du hast alles zerstört! «
    Die Magie wirbelte noch immer um ihn herum, doch die Extraktion war unterbrochen. Der Lichtstrahl, der sich wie ein Bogen zwischen mir und Thorne gespannt hatte, war erloschen.
    Ich warf einen Blick zu Thornes Männern. Hugh hatte inzwischen auch Lockley ausgeschaltet und strahlte noch heller. Der verbliebene Gedankenwächter sah sich hektisch um, ohne zu verstehen, was seinen Kumpels zugestoßen war.
    Ich sprang auf die Beine und zog den Stuhl, der dank der Fesseln an mir hing, mit mir hoch. Drei schnelle Schritte zurück, dann prallte ich– Stuhl voran– gegen die Wand. Das Holz gab nach und brach. Während Thorne noch immer seine Wut herausschrie, versuchte ich, die Holzteile und die Fesseln abzuschütteln.
    Gleich war ich frei!
    Nur eine unsichtbare Wand trennte mich dann noch vor der Sicherheit.
    Und Thorne.
    Das Gewölbe war so sehr mit Magie angefüllt, dass die Luft um mich herum knisterte, als wäre sie nach einem Gewitter noch aufgeladen.
    Thorne brüllte noch immer. Der Antersoman zerbarst in seinen Händen. Er richtete einen Arm auf mich. » Du wirst nicht entkommen. « Ein heller Strahl schoss aus seinen Fingern.
    Ich wollte ausweichen, doch die Reste des Stuhls und der Fesseln behinderten mich. Das Licht traf mich wie ein Faustschlag in den Magen und schoss meine Beine entlang nach unten. Es knirschte und knackte. Meine Beine wurden schwer, die Luft um sie herum fühlte sich zäh an, dann konnte ich sie nicht mehr bewegen. Entsetzt starrte ich auf den Eisblock, in dem meine Füße bis zu den Waden steckten. Das war Thornes Gabe? Eis? Wie ein Mafioso aus den 30er Jahren hatte er mir seine persönliche Variante der Betonschuhe verpasst. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht vorhatte, mich in der Themse zu versenken. Entsetzt sah ich mich um, suchte nach etwas, das ich als Waffe benutzen konnte, wenn Thorne kam, um es zu Ende zu bringen. Ein Stuhlbein war alles, was ich fand. Ich bückte mich danach, wobei ich Mühe hatte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und hielt es wie einen Knüppel vor mich.
    Aber Thorne kam nicht.
    Er stand noch immer im Zentrum des goldenen Wirbels. Sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher