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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht
Autoren: Angie Fox
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Himmel.
    Ich hielt den Atem an, stieg auf die oberste Sprosse der Leiter und krallte mich mit den Zehen am Rand fest. Viereinhalb Meter waren nicht weltbewegend, aber von hier oben sah es so aus. Eine sanfte Brise strich kühlend um meine Fußknöchel, während ich auf die am Boden verstreuten Nägel starrte. Ohne mir etwas zu brechen oder von zumindest einem Dutzend Nägel durchbohrt zu werden, konnte ich nicht landen.
    Officer Ly drückte einen Knopf an ihrer Armbanduhr. »Los. Noch zehn Sekunden.«
    Moment  – ich musste mich zuerst vorbereiten. »Warum müssen Sie die Zeit stoppen?«
    »Acht Sekunden.«
    Oje. Ich musste das jetzt tun. Mein Onkel brauchte mich. Meine Freunde fieberten ungeduldig der Fahrt nach Las Vegas entgegen. Und sie konnten einem Dämon nicht die Stirn bieten.
    »Fünf Sekunden.«
    Ich starrte hinunter auf den Parkplatz und auf die rostigen Nägel, die mich aufschlitzen würden. Vielleicht konnte ich tatsächlich frei schweben. Wenn nicht, würde ich barfuß auf den Nägeln landen und niemandem mehr helfen können.
    »Drei!«
    Aber wenn ich nicht nach Las Vegas fahren konnte, würde ich niemandem von Nutzen sein. Opfere dich selbst.
    Ich hielt den Atem an, sprach ein Gebet und sprang.

Es war eine harte Landung. Ein heftiger, vibrierender Schmerz schoss durch meine Fersen und an der Rückseite meiner Beine nach oben. Ich stolperte vorwärts und schlug mit der Schulter so hart auf dem Asphalt auf, dass meine Zähne klapperten. Heilige Hölle . Als ich mich auf die Seite rollte, schien meine gesamte linke Körperhälfte in Flammen zu stehen.
    Was, um alles in der Welt, hatte mich dazu verleitet, zu glauben oder anzunehmen oder davon zu träumen, dass ich frei schweben könnte?
    Allerdings hätte ich auch nie geglaubt, mit einem Dämon fertig zu werden, bevor einer in meiner Kloschüssel aufgetaucht war.
    Ich bewegte vorsichtig meine Schulter und ertrug geduldig den Schmerz. In gewisser Weise hatte ich ihn verdient. Ich hatte schon Probleme damit, vom Sprungbrett zu springen, und nun bildete ich mir plötzlich ein, fliegen zu können? Den Großteil meiner dreißig Lebensjahre hatte ich mich sehr bemüht, alles richtig zu machen. Ich hatte studiert und plante alles gründlich. Und ich benützte zweimal am Tag Zahnseide. Das ist die Wahrheit. Ich hatte noch kein einziges Loch in den Zähnen.
    Und jetzt in der magischen Welt setzte ich alles in den Sand. Und krachte ständig in irgendwelche Sachen. Ich streckte meine Beine, die von dem Aufprall taub waren. Gäbe es diese Kräfte nicht, von denen ich nicht einmal träumte, sie jemals beherrschen, geschweige denn verstehen zu können, hätte mich der Dämon in meinem Badezimmer umgebracht  – oder dieser
Werwolf aus Memphis. Oder ich wäre vor zwanzig Sekunden ums Leben gekommen, als ich dachte, ich könne von einer wackeligen Leiter auf mit Nägeln übersäten Asphalt springen.
    Ich biss die Zähne zusammen, ließ meinen Kopf langsam auf den warmen Asphalt zurücksinken und starrte nach oben auf den wolkenlosen Wüstenhimmel. Das waren noch Zeiten, als ich mich nicht gezwungen fühlte, meine Antischwerkraftfähigkeiten einer winzigen Asiatin, die möglicherweise ein Drache war, zu beweisen.
    Sie sah stirnrunzelnd auf mich herab und unterbrach meine Betrachtung des Himmels. Ihre überbetonten Augenbrauen schienen wie Finger anklagend auf mich zu zeigen.
    Ich atmete tief durch. Jetzt musste ich versuchen, diese Prüfung zu retten. Irgendwie.
    »Mir geht es gut«, erklärte ich der Drachenlady, ohne eine Antwort von ihr zu erwarten. Ich setzte mich auf und achtete dabei sorgfältig auf die überall verstreuten Nägel. Kaum zu fassen, dass ich bei meinem Sturz keinen einzigen davon berührt hatte.
    Die Drachenlady kritzelte eine Notiz auf ihr Klemmbrett. »Äußere Magie ist illegal.«
    »Sie glauben, dass das, was ich gerade gemacht habe, Magie war?«, fragte ich, während ich einen kleinen Stein aus meiner blutigen linken Schulter zog. Verflixt, das brannte höllisch.
    Neue Regel: Kein Blick mehr auf diese Schulter, bis ich sie verarzten konnte.
    »Sie haben nicht bestanden.«
    »Was?« Als ich mich mit den Händen auf dem Asphalt abstützte, schoss mir ein bohrender Schmerz durch den Kopf. Das konnte nicht sein. »Warten Sie«, bat ich und rappelte mich mühsam auf, obwohl meine Beine nachzugeben drohten. »Vielleicht bin ich beim freien Schweben nicht gerade großartig, aber ich habe das Zielobjekt dort drüben problemlos
abgeschossen.« Erst
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