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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht
Autoren: Angie Fox
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die Gestalt von wunderschönen Menschen, bis sie dich dann aussaugten. Ich konnte nur hoffen, dass ich sie spüren würde. Im Moment stammte jedoch fast alles, was ich über Sukkuben wusste, von Wikipedia.
    Eigentlich hatte ich alles, was ich über die magische Welt gelernt hatte, über meine Kräfte und alles andere, so nebenbei gelernt. Das musste jetzt reichen. Onkel Phil konnte es sich nicht leisten, so lange zu warten, bis ich meine praktische Prüfung im Dämonenkiller-Examen abgelegt hatte.
    »Schau mal.« Die Hexe hinter mir tippte mir auf die Schulter. »Der Yeti wäre gut.« Sie deutete mit einem rundlichen Finger auf einen stattlichen Gentleman, dem schneeweißes Brusthaar aus dem V-förmigen Ausschnitt seines Uniformhemds quoll. Auch um die kahle Stelle an seinem Kopf und aus seinen Hemdsärmeln sprossen weiße Locken.
    Ich nickte. Los, Yeti, mach schon.
    Der gelangweilt wirkende Beamte an dem einzig geöffneten Schalter bedeutete mir mit einer Handbewegung, zu ihm zu kommen. Ich reichte meine Unterlagen Bradford, einem farblosen Mann, auf dessen Namensschild stand, dass er sich freue, mir weiterhelfen zu können.
    Jetzt oder nie.
    Stumm und ohne mich eines Blickes zu würdigen, klatschte
Bradford seine magere, blasse Hand auf die oberste Seite des Stapels. »Veritas Probatum« , verkündete er, als hätte man ihn gebeten, aus einem Lexikon zu zitieren, »dedecus impedio.« Die Stelle, an der seine Hand das Papier berührt hatte, glühte grünorangefarben. Er seufzte. »Es wäre alles leichter, wenn Sie keine falschen Angaben in Ihrem Antrag machen würden.«
    Mir stockte der Atem. Er würde mich durchfallen lassen, noch bevor ich die Prüfung angetreten hatte. »Meine Angaben sind alle richtig«, verteidigte ich mich. »Ich habe es tatsächlich bis zur zweiten Ebene der Hölle und zurück geschafft.«
    Er warf mir einen herablassenden Blick zu, während er meine Unterlagen durchblätterte und die pinkfarbenen Kopien mit der Aufschrift »Antidämonischer Fachmann« herauszog. »Sie wiegen fünfzig Kilo?«
    Ich spürte, wie meine Wangen sich röteten. »Das war mein Gewicht in der Highschool.« Nachdem ich Pfeiffer’sches Drüsenfieber gehabt hatte.
    Er machte einen Vermerk auf dem Formular und reichte mir den Stapel. »Gehen Sie durch die Metalltür zum Prüfungsgebiet drei A und warten Sie dort auf Ihren Prüfer.«
    Die Metalltür führte in einen langen, schmalen Hof, der mit grauen Betonblöcken eingegrenzt war. Die heiße Wüstensonne wärmte mein Gesicht, und in der Luft hingen noch beißende Spuren von Magie. Die Wände waren mindestens zwei Stockwerke hoch, und ich fragte mich, warum sie diesen Hof nicht ebenso wie die Vorderfront des Gebäudes getarnt hatten. Aber vielleicht hatten sie das ja getan. Ein Gefühl des Unbehagens beschlich mich. Die Einfassung mit Betonblöcken sollte möglicherweise nicht nur bestimmten Leuten den Zutritt verwehren, sondern auch unheimliche Kreaturen in dem Hof festhalten.
    Das Grundstück war mit Markierungslinien in drei verschiedene Abschnitte eingeteilt. Ich ging durch den Sand auf
dem Prüfungsgebiet 1A und versuchte, mir nicht allzu viele Gedanken über die kleinen Dampfstrahlen zu machen, die wie winzige Geysire in die Luft schossen. Ich schob mich am Rand des Wasserlochs  – man konnte es kaum ein Beckennennen  – auf Prüfungsgebiet 2A vorbei und gelangte auf ein großes geteertes Feld, auf dem eine Art alte Runen in die Oberfläche geritzt waren.
    Auf der anderen Seite der Mauer bollerten einige Harleys. Ich wünschte, ich könnte über die Wand klettern und mich zu den anderen gesellen  – selbst wenn ich mir dann anschauen müsste, wie Ant Eater in diesem viel zu engen roten Lederbustier auf ihrer Maschine saß.
    Nur um mich zu beschäftigen, um irgendetwas zu tun zu haben, zählte ich meine Schleudersterne. Fünf. Genauso viele wie auf dem Weg hierher. Genauso viele, wie ich an diesem Morgen gehabt hatte. Fünf. Ich hatte normalerweise immer fünf bei mir, hauptsächlich, weil diese Anzahl bequem an meinem Mehrzweckgürtel Platz fand. Weiß der Himmel, ob das die richtige Anzahl war. Ich nahm an, dass ich das schon bald herausfinden würde.
    Ich wollte mir gerade den Graben näher ansehen, der an der äußeren Wand entlanglief, als irgendetwas dort unten knurrte.
    Ich wich drei Schritte zurück, dachte einen Augenblick nach und ging noch zwei weitere nach hinten.
    In solchen Situationen wünschte ich mir mein altes Leben zurück. Ich hatte
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