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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht
Autoren: Angie Fox
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beachtlich.«
    Das wollte ich nicht hören. »Können wir zum eigentlichen Thema zurückkommen?«, fragte ich.
    »O verflixt …« Großmutter hastete zum Herd und riss den Deckel von dem Topf. Dampf stieg auf, während sie die Eier mit einer Gabel anpikste. »Verdammt! Sie haben zu lange gekocht.«
    »Wir haben ohnehin keine Zeit zum Frühstücken«, erklärte Dimitri. »Die Hexen werden sich gleich versammeln. Außer etwa zehn Sturköpfen sind alle relativ einsichtig. Wir müssen los. Lizzie, dein Hund will bei Crazy Frieda mitfahren.« Er musste wohl bemerkt haben, dass meine Stimmung sank,
denn er zwinkerte mir zu. »Sie hat ihm einen Streifen Dörrfleisch zugesteckt«, fügte er hinzu.
    Ich fühlte mich ein wenig besser. Parate neigte dazu, mit dem Magen zu denken.
    Ich griff nach dem Anhänger mit dem Smaragd, den Dimitri mir geschenkt hatte. »Warum hast du mir nichts von dem Examen erzählt, das man als Dämonenkillerin ablegen muss, um eine Lizenz zu bekommen?«
    »Examen?« Er schien ehrlich erstaunt zu sein. Natürlich war er das. Wie hätte er auch davon wissen sollen?
    Und wie hätte ich davon wissen können?
    Dimitri kam näher und nahm mich in die Arme. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme, die er ausströmte.
    »Darüber machen wir uns später Gedanken«, schlug er vor und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. »Du kannst nicht immer alles planen.«
    Nein, aber ich konnte es auf jeden Fall versuchen.
    Er drückte mich an sich. »Ich werde jetzt den Straßenkapitän von Defiance unter dem Billardtisch hervorholen, damit ich mich bei ihm für seine Gastfreundschaft bedanken kann. Und ihr zwei seid in zehn Minuten draußen.«
    »Gut«, erwiderte ich kühl. Es ärgerte mich mit einem Mal über alle Maßen, dass er alles unter Kontrolle hatte. Wie immer.
    Und die allmächtige Dämonenkillerin war ratlos, was sie nun tun sollte. »Wie soll ich diesen Test bestehen?«
    Großmutter fegte an mir vorbei und ließ die verkochten Eier auf einen Servierteller fallen. Wahrscheinlich wollte sie sie den Bikern vorsetzen, die so verkatert waren, dass sie es nicht bemerken würden.
    »Du wirst den Test nicht bestehen«, erklärte Großmutter und schob den Teller in den Kühlschrank. »Vergiss ihn. Wir fahren nach Vegas. Du wirst drin und wieder draußen sein, bevor sie es merken.«
    »Ich glaube, sie wissen bereits, dass ich hier bin.« Ich umklammerte die zerknautschten Strafzettel, bis noch mehr Wasser heraustropfte. »Was soll ich jetzt tun?«
    Großmutter warf einen Blick auf den Abflusshäcksler.
    »Abgesehen von dem«, sagte ich.
    Für ein Bündel Strafzettel fehlte mir das Geld, selbst wenn die Zahlungsanweisungen nicht soeben zermahlen worden wären. Eine besonders besorgniserregende Zeile fiel mir ins Auge: Alle nicht lizenzierten Tätigkeiten von Dämonenkillern müssen sofort eingestellt werden, sonst … Ich schluckte. »Werden sie mich ohne Vorwarnung erschießen?«
    Großmutter zog eine Lesebrille mit silberner Fassung aus der Hosentasche ihrer eng anliegenden Jeans. Die Strasssteine an den Gelenken glitzerten, als sie einen prüfenden Blick auf die Todesdrohung warf. »O ja. Diesen Teil hatte ich vergessen. Vielleicht solltest du doch eine Lizenz erwerben.«

An diesem Nachmittag stand ich eine halbe Stunde außerhalb von Las Vegas in der Schlange vor dem Amt für Innermagische Angelegenheiten (AIA). Eigentlich hatten wir keine Zeit, darauf zu warten, dass man mich erwischte, während ich mich anstellte, um Formulare auszufüllen, mit denen ich mich dann in eine weitere Schlange einreihen konnte. Andererseits wollte ich auch nicht erschossen werden.
    Ich hatte mich umgezogen und trug nun eines meiner neuen Dämonenkillerin-Outfits  – eine schwarze Lederhose und ein glänzendes lilafarbenes Korsett-Top. Das Top war ein Zugeständnis an die violette Prärieblume, das Symbol meiner Linie der Dämonenkiller. Wie gesagt, ich plante gern voraus.
    Ich wischte einen Schmierölfleck von meinem Handgelenk. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, wenn ich diese Prüfung nicht bestand.
    Die Beamten des AIA hatten das Büro so gestaltet, dass es von außen aussah wie eine chemische Reinigung. Im Inneren tauchten jedoch sofort Erinnerungen an meinen letzten Besuch beim Kraftfahrzeugamt auf. Es roch nach Klappstühlen aus Metall und Industriereinigungsmitteln. Die gesamte Anlage bestand aus einem Raum, der in Grau, Beige und noch mehr Grau gehalten war. Im hinteren Teil stand ein
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