Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht
Autoren: Angie Fox
Vom Netzwerk:
meine Wohnung sauber gehalten, war um zehn Uhr abends ins Bett gegangen und hatte einen geheimen Vorrat an Pfefferminzbonbons für die Momente gehabt, in denen ich über die Stränge schlagen wollte. Meine Adoptiveltern und ich ertrugen uns gegenseitig jeden zweiten Sonntag von zwölf bis halb zwei Uhr nachmittags, und ich hatte mir nie Gedanken über Sukkuben oder irgendwelche knurrenden Kreaturen unter Parkplätzen machen müssen.
    Hinter mir ertönten Schritte. Ich drehte mich um und sah die Drachenlady.
    Heiliger Bimbam!
    Die vergangenen sieben Jahre, in denen ich als Vorschullehrerin gearbeitet hatte, machten es mir unmöglich zu fluchen, sogar in Gedanken. Aber jetzt wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, damit anzufangen.
    Die Luft schien sich um weitere zehn Grad zu erhitzen, als die Drachenlady direkt auf mich zumarschierte. In ihren Augen war keine Spur von Gnade zu entdecken.
    Es wäre besser, wenn sie kein echter Drache wäre.
    Sie war klein, beinahe winzig, aber das machte sie noch furchterregender. Sie schwang ihr Klemmbrett, wohl wissend, dass sie mein Schicksal in Bezug auf Zauberei in den Händen hielt.
    »Ich bin Officer Ly.« Die Falten um ihren Mund vertieften sich, als sie mich grimmig ansah. »Sie sind hier, um die praktische Prüfung des Dämonenkiller-Examens Klasse A abzulegen, mit Freigabe von C, D und E.«
    Ich nickte, obwohl ich keinen Grund dafür hatte. Ein kühler Wind strich durch meine Nackenhaare, schien sie jedoch nicht zu erreichen.
    »Treten Sie von den Zielobjekten zurück«, befahl sie.
    Ich folgte ihr zur hinteren Ecke der Fläche und wartete, während sie sich etwas auf ihrem Clipboard notierte.
    Ihr scharfer Blick durchbohrte mich. »Diese Prüfung gilt nur für die Grundlagen des Dämonenkillings. Sollten Sie das missachten, sieht sich das Amt für Innermagische Angelegenheiten zu einer Leibesstrafe gezwungen.«
    Als ob ich das nicht wüsste.
    Sie neigte ihr schwarz gefärbtes Haupt über das Klemmbrett.
    »Lizzie Brown?«
    »Ja.«
    »Halten Sie Ihre Schleudersterne bereit.«
    Ich nickte. Schleudersterne erinnerten mich immer an aufgemotzte Frisbeescheiben. Ich legte meine Hand auf einen der Sterne. Mein abgetragener Mehrzweckgürtel aus Leder fühlte sich gegen meine Lederhose kühl an. Unabhängig von der Situation schien der Gürtel immer um die dreißig Grad zu haben. Niemand wusste, warum das so war.
    Der Schleuderstern erwärmte sich, als ich zwei Finger in die fein ausgestanzten Löcher in der Mitte schob. Der Stern war flach und rund und hatte die Form eines kleinen Tellers. Am Rand befanden sich fünf Klingen. Normalerweise waren sie matt, aber wenn ich sie berührte, leuchteten sie hellrosa auf.
    Officer Ly musterte mich argwöhnisch, als hätte ich zu lange dafür gebraucht. »Was ist die durchschnittliche Standardgeschwindigkeit eines Schleudersterns, der auf ein fünfzig Meter entferntes Ziel trifft, wenn besagtes Ziel mit einer Kraft von zweiunddreißig metrischen Tonnen angreift?«
    Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. »Können Sie die Frage wiederholen?«, fragte ich und unterdrückte einen unfreiwilligen Aufschrei.
    Sie tat mir den Gefallen. Und die Frage ergab für mich auch beim zweiten Mal nicht mehr Sinn. Niemand hatte mir gesagt, dass ich solche Sachen wissen musste. Großmutters Vorstellungen von magischer Theorie beschränkten sich auf ein kleines Fass billiges Bier und eine Tischtennisplatte. Und Dimitri? Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, mir beizubringen, wie man Schleudersterne durch die Luft warf. Für Bodenlandungen und mathematische Berechnungen war keine Zeit gewesen. Meine Handflächen wurden schweißnass. Das machte es mir nicht leicht, meine Schleudersterne fest im Griff zu haben.
    Fünfzig Meter waren fünftausend Zentimeter, und wen interessierte
es schon, wie schnell ein Angreifer war, solange ich ihn abwehren konnte? Ich versuchte immer noch, das mathematische Problem zu lösen, als ein orangefarbenes Zielobjekt aus Plastik aus dem Boden schoss.
    »Feuer frei!«, brüllte die Drachenlady.
    Ich stolperte vorwärts, wirbelte herum und schleuderte den Stern auf das Ziel. Er bohrte sich auf geradem Weg dreißig Zentimeter vor uns in den Boden. Asphaltbrocken flogen über die Fläche 3A, und einige kleinere Stücke regneten auf uns herab. Ich versuchte, nicht zusammenzuzucken, als einige Kieselsteine von dem Belag des Testgeländes sich in dem schwarzen Haarknoten der Drachenlady verfingen.
    Officer Ly spitzte den Mund,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher