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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht
Autoren: Angie Fox
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zupfte einen Asphaltbrocken aus ihrem Haar und begann, sich eine Notiz auf ihrem Klemmbrett zu machen.
    »Warten Sie«, warf ich ein. »Es tut mir leid. Sie haben mich überrumpelt.«
    »Ein Dämon würde das auch tun.«
    Das war wahr. Aber den Angriff eines Dämons abzuwehren war etwas völlig anderes, als auf einem geteerten Parkplatz zu stehen, wo eine Kreatur in einem Graben knurrte, während ich versuchte, Zentimeter in Meter umzurechnen, und der Prüfer aus der Hölle (damit kannte ich mich aus  – ich war schon dort gewesen) darüber entscheiden würde, ob ich rechtzeitig in die Stadt durfte, um das Leben meines Onkels zu retten.
    »Lassen Sie es mich noch einmal versuchen«, bat ich inständig.
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, feuerte ich einen Schleuderstern auf das Zielobjekt. Dieses Mal schoss er in einer geraden Linie darauf zu und schnitt es in der Mitte entzwei. Ha! Ich wollte schon einen Freudentanz aufführen, als der Schleuderstern zurückgeflogen kam. Ich fing ihn auf und drehte die messerscharfe Scheibe in meinen Fingern.
    Die Drachenlady war davon nicht begeistert. Sie schrieb irgendetwas auf ihren Block. »Ziehen Sie Ihre Schuhe aus und steigen Sie auf die Leiter.«
    »Wie bitte?«
    Die Drachenlady deutete auf eine wacklige Leiter in einer Ecke des Platzes. Ich hatte sie kaum wahrgenommen, denn da gab es nicht viel zu sehen. Sie war aus dunklem Holz, und die Holmverbindungen waren vom Alter geschwärzt. Das Ding gehörte eher in ein Museum als auf ein Prüfungsgelände. Außerdem war die Leiter etwa viereinhalb Meter hoch, und das war höher, als mir lieb war.
    »Los«, befahl Officer Ly.
    »Natürlich.« Ich zog meine Harley-Stiefel aus und riskierte einen Blick auf die Holzleiter. »Warum nicht?« Ich stopfte meine Socken in die Stiefel. Immerhin ging ich mit einem Greif, der seine Gestalt verändern konnte. Er hatte mich schon in Gefilde fliegen lassen, die viel höher als viereinhalb Meter lagen. Dimitri würde mich natürlich niemals fallen lassen.
    Ich packte die Seiten der Leiter und setzte einen nackten Fuß auf die unterste Sprosse. Das ganze Gestell wackelte. Ohne darauf zu achten, stieg ich auf die nächste und die übernächste Stufe.
    Die Drachenlady griff in ihre Jackentasche und zog ein Stoffsäckchen heraus. »Nennen Sie mir die drei Wahrheiten der Dämonenkiller.«
    Also gut. Ich lockerte meine Schultern und stieg weiter nach oben. Diese Frage konnte ich beantworten. »Die Wahrheiten: Sieh nach draußen. Akzeptiere das Universum .« Ich umklammerte die Seitenstangen fester, als sie eine Handvoll Nägel mit der spitzen Seite nach oben auf den Boden unter der Leiter streute. »Opfere dich selbst . Und … was tun Sie da?«
    »Das ist der Schwebetest.«
    »Warten Sie  – Dämonenkiller können frei schweben?«
Mein erster Gedanke? Wie schick! Doch dann beschlich mich rasch eine gewisse Unruhe. Das hatte ich noch nie gemacht.
    Oder vielleicht doch.
    Auf jeden Fall hatte ich den Sturz in die Hölle abbremsen können. Aber galten die physikalischen Gesetze auch in der Unterwelt?
    Hier fanden sie ohne Zweifel Anwendung.
    »Ich glaube nicht, dass ich frei schweben kann.« Ich sollte mühelos auf die Erde schweben? In dünner Luft das Gleichgewicht halten? Inmitten der Nägel landen? Mir fiel es schon schwer, in hochhackigen Schuhen zu laufen.
    Ich presste die Lippen zusammen. Diese Nägel sahen verdammt spitz aus  – und rostig. Ich hatte es schrecklich gefunden, als ich mir Ohrlöcher hatte stechen lassen. Und hatten sie überhaupt das Recht, Prüflinge zu verletzen?
    »Das ist nicht fair. Ich werde springen, aber nur ohne Nägel.«
    Reichte das magische Budget nicht für etwas Besseres als für Nägel aus? Nicht dass ich es mit heraufbeschworenen Albträumen zu tun haben wollte, aber Nägel?
    »Ich führe diese Prüfung gemäß Regel 89d der Dienstvorschrift für das praktische Dämonenkiller-Examen durch. Aktualisierte und ungekürzte Fassung des Amts für Innermagische Angelegenheiten von 2009.« Sie warf mir über den Rand ihrer Brille einen finsteren Blick zu. »Wenn Sie den Test nicht machen, haben Sie nicht bestanden.«
    Ich rieb mir über den Nasenrücken, obwohl die Leiter bedenklich schwankte. »Es gibt also keine Möglichkeit für mich, ohne diese Lizenz nach Las Vegas zu fahren?«
    »Nein.«
    Außer ich würde mich erschießen lassen, und das würde ihr zweifellos Freude bereiten. Ich zuckte zusammen, als ich einen weiteren Blick auf die Nägel warf.
    Gütiger
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