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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See
Autoren: Alexander Kent
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Weg, unsere Schiffe nicht im Stich zu lassen. Die Offiziere werden dafür sorgen, daß alle Toppgäste und freien Männer bereit sind, sofort mehr Segel zu setzen. Wir haben räumen Wind, sobald wir drehen, kommt er von achtern.« Er lächelte. »Eine Damenbrise.«
    Er blickte das Deck entlang, wo die Männer an den Kanonen kauerten oder mit ihren Fähnrichen und Unteroffizieren an den Masten bereitstanden.
    Alle Geschütze waren geladen, aber nicht doppelt. Ein paar der neuen Leute könnten die Nerven verlieren, wobei die Gefahr bestand, daß eine Kanone bei falscher Bedienung explodierte und alle Männer in der Nähe tötete. Noch schlimmer würde es sein, wenn das Schiff Feuer fing.
    Als er Trevenen erläuterte, was er vorhatte, nämlich alle Geschützpforten geschlossen zu halten und dann mit den Kanonen anzugreifen, die jetzt in Richtung der leeren See zielten, hatte der ausgerufen: »Die sehen doch, daß wir klar zum Gefecht sind, Sir Richard, man wird Ihren Schlachtplan durchschauen!«
    »Sobald wir auch nur eine Kanone ausrennen, wird sich Kapitän Beer berechtigt fühlen, aus großer Entfernung das Feuer zu eröffnen. Die
Valkyrie
könnte entmastet werden, bevor sie auch nur einen Schuß abgefeuert hat. Beers Neutralität ist einseitig. Der Vorwand, diese amerikanischen Schiffe durch ein Gefechtsfeld zu eskortieren, erklärt für mich alles. Es ist typisch für Baratte, er muß diesen Kampf gewinnen.«
    Urquhart fragte: »Haben wir das Recht, so zu handeln?«
    »Das werden andere zu entscheiden haben.«
    Er wollte sein Auge reiben, um klarer zu sehen, unterdrückte aber den Impuls. »Viel Glück, Gentlemen. Lassen Sie die Geschützmannschaften außer Sicht, bis andere Befehle kommen. Wenn die Kanonen ausgerannt werden, möchte ich einen einsamen Rekord erleben!«
    Überraschenderweise grinsten ein paar. Bolitho wandte sich an Trevenen. »Wollen Sie noch etwas hinzufügen, Kapitän? Die Männer werden heute auf Sie schauen.«
    Aber Trevenen antwortete nicht, vielleicht hatte er ihn gar nicht gehört. Er starrte auf die sich nähernde ungleichmäßige Linie der Schiffe. Für einen Seevogel mochte sie wie eine große Pfeilspitze wirken.
    Bolitho befahl Avery: »Noch zwei gute Ausgucksleute nach oben. Ich muß wissen, wann und ob unsere Schiffe angreifen.«
    Er drehte sich um, als Allday grimmig kommentierte: »Das ist vielleicht ein scheußlicher Anblick!«
    Die Geschützpforten der
Unity
hatten sich mit einem Schlag geöffnet. Die Besatzung war hervorragend gedrillt. Die Kanonen erschienen wie schwarze Zähne. Um sie auf dem leicht nach Lee überliegenden Deck zu bewegen, waren eine Menge Leute notwendig.
    In seinem Innersten mochte Beer vielleicht einem Kampf aus dem Weg gehen wollen, egal, wie einseitig die Chancen verteilt waren. So ein Zwischenfall hatte immer ernste Nachwirkungen, ganz gleich, welche Flagge obsiegte.
    Es mußte den amerikanischen Kommandanten verblüffen, daß alle Geschützpforten der
Valkyrie
fest verschlossen waren. Es schien, als sollten mit dem Durchbruch nur die anerkannten Rechte der neutralen Schiffe mißachtet werden, nicht mehr.
    Bolitho hörte, wie Urquhart leise fragte: »Wie lange noch, schätzen Sie?« Und Averys ruhige Antwort: »Eine halbe Stunde, wenn es klappt, ansonsten jeden Augenblick.«
    Es war erstaunlich, wie ihn die Offiziersmesse aufgrund der Gerüchte und des Tratsches über die Übergabe der
Jolie
geschnitten hatte. Auch das hatte sich geändert.
    Bolitho löste seine Augen von den Schiffen und dem beängstigenden Anblick der amerikanischen Fregatte und beobachtete Bob Fasken, den Stückmeister. Er schlenderte über das Deck und sprach mit jeder Geschützbesatzung nicht aufgeregter als ein Bauer, der mit seinem Hund spazierengeht.
    Bolitho packte ein Teleskop. »Hierher, Mr. Harris!« Er legte das Glas auf die Schulter des Fähnrichs und meinte, ein Zittern zu spüren. Ein kleiner Junge noch.
Wie wir alle mal.
    Er hielt den Atem an, als er die Fregatte aus der Nähe sah. Die großen Flaggen wehten an der Gaffel und dem Masttopp aus, die roten Streifen und der Kreis der weißen Sterne waren deutlich sichtbar. Er sah die mächtige Gestalt auf dem Achterdeck in der Nähe einer der kleineren Kanonen. Vermutlich Neunpfünder. Der Mann blickte mit einem Fernglas zur
Valkyrie
hinüber, schwenkte es langsam, bis er das Gefühl hatte, daß es genau auf ihn gerichtet war.
    Der Kapitän lüftete seinen Hut zu einem ironischen Gruß und hielt ihn in die Luft, bis Bolitho
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